Bürger aus dem Fasanenpark sind verunsichert

Unterhaching · Turbulente Sitzung in Unterhaching

Bürgermeister Wolfgang Panzer (l.) vereidigt Jürgen Köster (SPD) als Gemeinderatsmitglied. 	Foto: Kohnke

Bürgermeister Wolfgang Panzer (l.) vereidigt Jürgen Köster (SPD) als Gemeinderatsmitglied. Foto: Kohnke

Unterhaching · Auf der Sitzung des Gemeinderats in Unterhaching am Mittwoch war nicht ein einziger Sitzplatz mehr frei – so groß war das Interesse der Bürger an der Tagesordnung. Genauer gesagt, an den Punkten, die den Fasanenpark betrafen.

Wie geht es weiter mit der Fasanenschule?

Selbst im überfüllten Foyer vor dem Großen Sitzungssaal des Rathauses lagen Flugblätter der »Interessengemeinschaft der Eigenheimbesitzer im Fasanenpark« aus, wurden Unterschriften auf Listen gesetzt. Entsprechend lebhaft gestaltete sich denn auch die Sitzung des Gremiums.

Bürgermeister Wolfgang Panzer, der Jürgen Köster (SPD) als Nachfolger des zurückgetretenen Gemeinderats Walter Rindfleisch vereidigt hatte, widmete sich zunächst der allgemeinen Unruhe im Saal und stellte klar: »Zuhörer haben kein Rederecht während der Sitzung«. Das zeigte zunächst Wirkung, die Sitzung konnte verspätet beginnen. Nächster Punkt der Tagesordnung: die Bedarfsanerkennung für die Erweiterung der Kindertagesstätte »Froschkönig«. In einer angrenzenden Haushälfte der Kita soll die Anzahl der Betreuungsplätze auf 37 erhöht werden, aufgeteilt in eine Gruppe mit 25 Kindern und eine Krippen-Gruppe mit 12 Plätzen. Angesichts des nötigen Bedarfs an Betreuungsplätzen erkannte das Gremium eine Erweiterung einstimmig an.

Mit einer Gegenstimme (Peter Hupfauer, FDP) hingegen fasste der Gemeinderat den Billigungsbeschluss für ein Gewerbegebiet nördlich der Ludwig-Specht-Straße zur Aufstellung eines Bebauungsplanes. Hupfauer begründete seine Kritik in der Nähe von Gewerbe und geplanter Fasanenschule in der Stumpfwiese. Panzer entgegnete, dass es sich dabei um ein eingeschränktes Gewerbegebiet handele, die Nachbarschaft daher zulässig sei. Auch bei der Kita Froschkönig würde es sich schließlich um einen Gewerbebetrieb handeln, das würde dort harmonieren. Rege Diskussionen löste der nächste Tagesordnungspunkt aus, die Unruhe im Sitzungssaal lebte erneut auf. Mit drei Gegenstimme beschloss das Gremium die Einleitung eines Satzungsverfahrens für einen Bebauungsplan südlich der Kirchfeldstraße/ Hans-Durach-Straße. Dieser Punkt sei bereits im Ferienausschuss verschoben worden, erinnerte Panzer. Es gehe zunächst lediglich um einen Grundsatzbeschluss, Einwände würden im späteren Verfahrensablauf gehört werden.

Antragsteller ist die Firma Anton Schrobenhauser Wohnbau GmbH, die auf dem Grundstück des Hotels Huber die Errichtung von 41 Wohneinheiten plant. Auch hier liegen dem Bürgermeister bereits Unterschriften von rund 30 Projekt-Gegnern vor. Um auf dem bisherigen Standort der Fasanenschule eine Wohnbebauung zulassen zu können, stimmten die Räte weiterhin der Einleitung eines Satzungsverfahrens für einen Bebauungsplan zu. Nötig war diese Maßnahme geworden, um den Standortwechsel der Schule von der Fasanenstraße auf die Stumpfwiese und das damit verbundene Tauschgeschäft mit der Firma Schrobenhauser überhaupt möglich machen zu können. Nur unter der Voraussetzung, dass das Grundstück für eine Wohnbebauung zur Verfügung steht, ist eine Aussage über dessen Wert für den Tausch ermittelbar. Und noch ein weiteres Mal stand ein Fasanenpark-Thema auch wegen vieler Bürgerproteste zur Diskussion und Abstimmung, die Grundstücke Bussardstraße 2-20 sowie Fasanenstraße 138 betreffend. Einstimmig beschlossen die Räte, dass der Öffentlichkeit nochmals die Möglichkeit gegeben werden soll, eine schriftliche Stellungnahme zum Bauleitverfahren abzugeben (der Südostkurier berichtete).

Die Frist läuft nun erst zum 17. Oktober ab. Gerade waren die letzten Punkte aus dem Bereich des Fasanenparks abgehakt, die Tagesordnung aber noch längst nicht abgearbeitet, da verließ die überwiegende Mehrheit der Zuhörerschaft unter lautem Gemurmel den Sitzungssaal. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis der letzte von ihnen endlich die Tür hinter sich schloss und die Sitzung konzentriert weitergeführt werden konnte. K. Kohnke

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Artikel vom 30.09.2010
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