EADS-Demonstrationslabor öffnet seine Pforten

Ottobrunn · Hightech zum Anfassen

Bei der Eröffnung (v. l.): Jean J. Botti, MdL Kerstin Schreyer-Stäblein, MdB Florian Hahn und Leiter der Staatskanzlei Siegfried Schneider. Foto: Schunk

Bei der Eröffnung (v. l.): Jean J. Botti, MdL Kerstin Schreyer-Stäblein, MdB Florian Hahn und Leiter der Staatskanzlei Siegfried Schneider. Foto: Schunk

Ottobrunn · Hightech hautnah: Das Demonstrationslabor »Innovation@Work«, das auf dem EADS-Werksgelände erstmals seine Pforten öffnete, ermöglicht eine spannende Reise in die Welt von Forschung und Wissenschaft.

Da ist die »Algen-Treibstoff-Anlage«, die in der Lage ist, Biomasse in Kraftstoff umzuwandeln. Oder ein spezieller Sensor, der Wasser binnen weniger Minuten auf giftige Keime absuchen kann. Ebenfalls zu sehen ist ein nur 200 Kilogramm schwerer Hubschrauber, der unbemannt und ohne Fernsteuerung über ein bestimmtes Gebiet fliegen und dort beispielsweise vermisste Personen aufspüren kann.

Das sind nur einige der technischen Errungenschaften des internationalen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, die ab sofort in einem Gebäude an der Willy-Messerschmitt-Straße bestaunt werden können. Hightech hat weiterhin Hochkonjunktur in dem Konzern: Erstmals öffnete das neu eingerichtete Demonstrationslabor »Innovation@Work« seine Pforten. Welche Bedeutung das Projekt nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Politik hat, zeigte sich auf der Einweihungsfeier: Neben Politikern aus dem Landkreis – darunter der hiesige CSU-Bundestagsabgeordnete Florian Hahn und seine Parteikollegin, Landtagsabgeordnete Kerstin Schreyer-Stäblein – kam auch der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Siegfried Schneider (CSU), der Ministerpräsident Horst Seehofer vertrat.

Durch das neue Labor werde der EADS-Standort in Ottobrunn gestärkt, sagte Schneider: »Es steht für Forschung und Innovation am Standort Ottobrunn und unterstreicht Bayerns Bedeutung als führender Luft- und Raumfahrtindustrie-Standort in Deutschland.« Konzipiert ist der »Schauraum für Hochtechnologie«, wie Jean Botti, Chief Technical Officer von EADS, das von ihm entwickelte Demonstrationslabor nennt, als eine Dauerausstellung mit wechselnden Exponaten. Darin sollen dem Publikum Technologien aus den Bereichen Umwelt, Sicherheit, Mobilität und Wartung vorgestellt werden. Nicht hinter verschlossenen Türen will EADS nach den Worten Bottis seine Projekte und Technologien entwickeln, sondern vielmehr mit der Öffentlichkeit auf Tuchfühlung gehen: »In dem Demonstrations-Labor können sich Wissenschaftler, Kunden und Mitarbeiter des Unternehmens mit Multimedia-Präsentationen und originaler Hardware über die neuesten Entwicklungen aus unserem Hause informieren.«

Derzeit zu sehen sind etwa keramische Triebwerkdüsen für die Raumfahrt, strapazierfähige Strukturteile aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen oder auch eine komplette Kabinenausstattung für das »Flugzeug der Zukunft«. Ein anderes Zukunftsthema im Demonstrations-Labor ist die Gewinnung von Treibstoff aus Algen. Zum Wachsen brauchen Mikroalgen nur Sonnenlicht, Wasser und vor allem viel Kohlendioxid.

Als Anbaufläche genügen Brachflächen, zur Bewässerung kann Schmutz- oder Salzwasser genutzt werden. Eine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion besteht Kleebaur zufolge demnach nicht: »Abgasmessungen deuten darauf hin, dass der Algen-Sprit acht Mal weniger Kohlenstoff enthält als Kerosin aus Erdöl.« Forschung und Technologie haben in Ottobrunn eine lange Tradition: Der Luftfahrt-Pionier Ludwig Bölkow gründete bereits 1958 dort das Technologiezentrum seiner neuen Firma, die sich ständig weiter entwickelte.

mst

Artikel vom 22.09.2010
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