Bewohner der Maikäfersiedlung wollen Widerstand verstärken

Berg am Laim · Ein kleines Stuttgart?

Heinz Gutbrunner mit dem aktuellen Bebauungsplan vor den Neubauten in der Maikäfersiedlung. Weitere Häuser mit Flachdach lehnt die IG ab.	Foto: js

Heinz Gutbrunner mit dem aktuellen Bebauungsplan vor den Neubauten in der Maikäfersiedlung. Weitere Häuser mit Flachdach lehnt die IG ab. Foto: js

Berg am Laim · In den vergangenen Wochen sind die Proteste der Interessengemeinschaft Maikäfersiedlung (IG) gegen das Bauvorhaben der Gemeinnützigen Wohn- und Siedlungsbaugesellschaft (GWG) zwischen der Krumbad- und der Sankt-Michael-Straße leiser geworden. Doch laut IG-Sprecher Heinz Gutbrunner ist dies nur die Ruhe vor dem Sturm.

»Das wird noch ein kleines Stuttgart 21 geben«, kündigt er an. GWG-Geschäftsführer Dietmar Bock findet indes, das Verhalten der IG gehe »unter die Gürtellinie«. Ende Juni haben die Eigenheimbesitzer der IG auf der Sitzung des Bezirksausschusses Berg am Laim noch für tumultartige Zustände gesorgt. Zum jüngsten Treffen des Stadtteilparlaments ist außer Gutbrunner jedoch keiner der Aktivisten mehr erschienen – und das, obwohl bei dem Termin der Antrag der IG behandelt wurde, das Bauvorhaben der GWG zu stoppen. »Uns war von vornherein klar, dass unser Anliegen abgelehnt wird«, erklärt Gutbrunner. Daher habe er es nicht für nötig gehalten, zahlreich zur Sitzung zu kommen. Und: viele Mitglieder seien verreist gewesen.

Nun wollen die Hausbesitzer in der Bad Heilbrunner Straße den Widerstand jedoch erneut aufnehmen. »Diesmal machen wir das aber ohne den BA«, so Gutbrunner. Er fühle sich von dem Gremium nicht ausreichend vertreten. Die Anwohner fürchten, dass die geplante Bebauung den Charakter der Siedlung zerstört. Wehren will sich die IG dagegen laut Gutbrunner nun mit Straßensperrungen, Blockaden der Bauarbeiten und Demonstrationen: »Nach den Sommerferien werden wir uns wieder regelmäßig treffen und Aktionen planen.«

Der BA-Vorsitzende Josef Koch (SPD) hält das Aufbegehren für unangemessen. Das Bauvorhaben der GWG sei aus seiner Sicht »völlig in Ordnung«. Zudem seien die Pläne bereits vor sechs Jahren rechtskräftig verabschiedet worden. Auch Bock betont: »Das Verfahren ist schon lange abgeschlossen.« Die Siedlung in ihrem derzeitigen Zustand zu erhalten, sei nicht erstrebenswert: »Wir werden diese zur Nazi-Zeit errichteten Bauten nicht wieder herstellen.« In den 1930er-Jahren habe man kleinflächig gedacht und die Wohnungen mit Gärten zur Selbstversorgung für den Kriegsfall ausgestattet. Ein derartiger Siedlungscharakter sei jedoch heutzutage nicht mehr zeitgemäß: »Uns vorzuwerfen, unser Vorhaben sei unredlich, ist nicht gerechtfertigt.«

Ihrer Kleinteiligkeit verdankt die Anlage übrigens auch ihren Namen. »Ursprünglich war der Begriff Maikäfersiedlung keineswegs positiv«, erklärt Bock. Die beengten Verhältnisse in den Bauten seien bekannt gewesen: »Deshalb hat man gesagt, dort haben nur Maikäfer Platz.« Bis 2014 sollen sämtliche Mietshäuser auf dem Gelände abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden.

Julia Stark

Artikel vom 07.09.2010
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