Kompetenz in der Backstube | Wochenanzeiger

Sechs anstrengende Monate Ausbildung an der Akademie des bayerischen Bäckerhandwerks in Lochham liegen nun hinter den Jungbäckermeistern. Im Herbst waren 24 Meisteranwärter angetreten. Nur 14 von ihnen bestanden die Prüfungen und erhielten in der vergangenen Woche ihren Meisterbrief.

„Die Anforderungen an die künftigen Meister sind hoch“, sagte Roland Ried vom Bayerischen Landesinnungsverband der Bäcker. „Seitdem seit rund sechs Jahren die Gesellenjahre nicht mehr verpflichtend für die Meisterausbildung sind, bewerben sich auch einige, denen ein paar Gesellenjahre vielleicht ganz gut tun würden.“ Die Aufnahmeprüfungen in Lochham seien zwar streng, doch würden sie nicht die Jahre Praxis in der Backstube aufwiegen, meinte er erklärend zu den Kandidaten, die die Meisterprüfung nicht geschafft haben.

„Wir fordern viel“, bestätigte auch Schulleiter Arnulf Kleinle. Es sei Grundprinzip der Schule, die Latte hoch zu halten. „Wir entlassen keinen Meister in die Praxis, der sich nicht während der Ausbildung und der theoretischen und praktischen Prüfungen bewährt.”.

Festredner und stellvertretender Landesinnungsmeister Manfred Gebel betonte, dass für die Marktfähigkeit eines Handwerksbäckers in der heutigen Zeit vor allem die Produzentenkompetenz ausschlaggebend sei.

Das Alleinstellungsmerkmal des Handwerksbäckers sei die Produktion nach betriebseigenen Rezepten. „Dieses Kapital müssen Sie zukünftig hegen und pflegen“, ermahnte er die Absolventen. Die Kursteilnehmer, die die Prüfung nicht bestanden haben, forderte Gebel auf, dies als Ansporn und nicht als Niederlage zu sehen.

Novum des Kurses war es, dass sich mit dem Gesamtsieger Michael Kunze und dem Bezirkssieger Schwaben Christoph Wanger gleich zwei Teilnehmer des letzten Wettbewerbs „Bayerns schnellster Bäcker“ unter den Absolventen befanden.

Am Ende der Feierstunde erhielten die Absolventen Gelegenheit, im Rahmen einer Beamer-Präsentation ihre Meisterarbeiten zu zeigen. Wie immer stand das durch zwei Absolventen entwickelte Spezialbrot im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgte zum ersten Mal das Bläserquartett der Blinden Musiker München. Der nächste Meisterkurs startet bereits am 23. Februar.