In Anbetracht wachsender Verbreitung, zunehmenden Angebots sowie steigender Studienplatzkonkurrenz um duale Studiengänge stehen Studieninteressierten häufig vor einer schwierigen Entscheidung. Duale Studienformen sind zunächst grundsätzlich von konventionellen Studiengängen zu unterscheiden. Aber wo genau liegen die Vorteile und Risiken von dualen Studienangeboten, welche dualen Studienmöglichkeiten gibt es und wie sehen die Karriereaussichten aus?
Als integrierte Studienformen kombinieren duale Studiengänge eine vollwertige Ausbildung bei einem Unternehmen mit einem ebenso vollständigen Studium an einer Hochschule oder einer gleichwertigen Einrichtung. Die Studiengänge versprechen, auf diese Weise eine wertvolle Kombination aus theoretischem Grundlagenwissen und direkter Ausbildungspraxis zu vermitteln. Hierbei gibt es eine Reihe hochschulspezifischer Bezeichnungen für dieses Konzept, darunter Namen wie „kooperatives Studium” oder „Studium mit vertiefter Praxis”.
Im Semester wird hierbei an einer Hochschule regulär studiert und im Allgemeinen in der vorlesungsfreien Zeit der praktischen Arbeit im Unternehmen nachgegangen. Viele Ausbildungsbetriebe bieten Studierenden nach Abschluss von Studium und Ausbildung die Übernahme im Betrieb an.
Speziell zu Studienbeginn finden Studierende einen großen Vorteil im finanziellen Anreiz. Die gegebenenfalls anfallenden Studiengebühren werden vom Ausbilder übernommen. Gleichermaßen werden Ausbildungsgehälter gezahlt. Hierdurch entfällt die für viele Studierende erforderliche Nebentätigkeit. Zudem ist die Übernahme in das ausbildende Unternehmen nach Abschluss des Studiums vertraglich festgelegt.
Ein weiterer Vorteil findet sich in dem Entfallen der Einarbeitungszeit bei Berufsantritt, da der unmittelbare Praxisbezug schon zur Studienzeit hergestellt wird. Auch ein gutes betriebsinternes Netzwerk an Kontakten kann bereits während der Studienzeit aufgebaut werden.
Auch das Angebot für duale Studiengänge wird immer umfangreicher. So bietet allein die IUBH in München duale Studiengänge in den Bereichen Betriebswirtschaftslehre, Gesundheitsmanagement, Marketing Management, Personalmanagement, Soziale Arbeit und Tourismuswirtschaft an. Hierbei pflegt die private Hochschule den Kontakt zu Unternehmen aus den jeweiligen Studienorten und unterstützt Studieninteressierte bei der Wahl eines passenden Partner-Unternehmens.
Zentrales Risiko ist die bewusste Bindung der Studierenden an ganz bestimmte Unternehmen. Zudem haben sich Studierende auf einen ganz spezifischen, meist kleinen Teilbereich des Studienfaches zu Beginn festzulegen. Dies verhindert tiefer gehende wissenschaftliche Forschung und Einarbeitung. Zudem lernen Studierende keine alternativen Unternehmen kennen. In diesem Zusammenhang ist auch auf die finanzielle Bindung und Abhängigkeit von genau diesem Unternehmen zu erwähnen.
Schließlich ist ein duales Studium durch die hohe Dichte an Studien- und Praxistätigkeiten für viele Studierende eine hohe Belastung. Die vorlesungsfreie Zeit wie bei einem regulären Studium entfällt, da in dieser Zeit weiter im Unternehmen gearbeitet wird. Die Urlaubszeit entspricht in der Regel zwischen 25 und 30 Tagen im Jahr.
Besonderer Beliebtheit erfreut sich im Rahmen dualer Studiengänge der wirtschaftswissenschaftliche Zweig. So entscheidet sich etwa die Hälfte aller Interessenten für eine Verknüpfung eines Studiums der BWL mit einer fachgerechten Ausbildung. Kaufleute sind in zahlreichen Branchen gesucht, weshalb das Angebot solcher Studiengänge unübersichtlich ist. Aktuell besonders gesuchte Spezialisierungen finden sich in den Branchen Medien, Marketing, Wirtschaftsinformatik sowie Steuern und Versicherung.
In der Verbreitung direkt nach den Wirtschaftswissenschaften angesiedelt, ist unter den dualen Studiengängen das Ingenieurwesen. Eine Vielzahl zukunftsweisender Entwicklungen und Technologien ist auf Ingenieurnachwuchs angewiesen, weshalb gegenwärtig oft von einem Ingenieurmangel die Rede ist. Zu den Spezialisierungen, die besonders gute Einstellungschancen versprechen, gehören derzeit vor allem Maschinenbau, Mechatronik sowie Wirtschaftsingenieurwesen.
Nicht zuletzt sind auch in der Informatik duale Studienformen zunehmend beliebt. Meist mathematisch ausgerichtet, werden hier zahlreiche Spezialisierungen und Schwerpunkte angeboten. Zu den grundlegenden Fachbereichen zählen technische Informatik, theoretische Informatik und angewandte Informatik. Innerhalb dieser finden sich wiederum mehrere Spezialisierungen, was eine ganze Reihe dualer Studiengänge in unterschiedlichen Unternehmen ermöglicht.