Veröffentlicht am 07.06.2016 10:42

„Dauerhaft integrieren”

Ansgar Ruggaber (dr. v. l.), Nina Schaller-Gartz, Babette Ludwig und Basketball-Trainer Farshad Sadeghi Amini mit Spielern des „Global Team” (Foto: iab)
Ansgar Ruggaber (dr. v. l.), Nina Schaller-Gartz, Babette Ludwig und Basketball-Trainer Farshad Sadeghi Amini mit Spielern des „Global Team” (Foto: iab)
Ansgar Ruggaber (dr. v. l.), Nina Schaller-Gartz, Babette Ludwig und Basketball-Trainer Farshad Sadeghi Amini mit Spielern des „Global Team” (Foto: iab)
Ansgar Ruggaber (dr. v. l.), Nina Schaller-Gartz, Babette Ludwig und Basketball-Trainer Farshad Sadeghi Amini mit Spielern des „Global Team” (Foto: iab)
Ansgar Ruggaber (dr. v. l.), Nina Schaller-Gartz, Babette Ludwig und Basketball-Trainer Farshad Sadeghi Amini mit Spielern des „Global Team” (Foto: iab)

Der Boden der städtischen Turnhalle an der Albrechtstraße vibriert: ungefähr 20 junge Männer werfen Körbe, dribbeln oder versuchen sich am Dunken, einer Technik bei der die Spieler den Basketball mit beiden Händen durch den Ring drücken. Jeden Dienstag Abend von 17 bis 18.30 Uhr spielen Geflüchtete aus Münchner Gemeinschaftsunterkünften hier. Etwas mehr als sechs Monate gibt es das Angebot „Basketball für Flüchtlinge” beim ESV München nun schon.

Der Sportverein engagiert sich mit diesem und weiteren Terminen in einem Projekt der Stadt München: „Sport für Flüchtlinge”. Das Referat für Bildung und Sport sowie die Stelle für interkulturelle Arbeit haben die Initiative im Juni 2015 ins Leben gerufen und mit Marcus Steer einen erfahrenen Koordinator gefunden; Steer tritt bereits seit 2008 für Geflüchtete ein. „Vereine sollten bei ihrem Engagement für Asylsuchende unterstützt werden, wir wollten über Chancen und Möglichkeiten der Arbeit informieren und Wege aufzeigen,” erklärt der Koordinator. 700 Sportvereine gibt es in der Landeshauptstadt, davon konnten innerhalb eines Jahres zirka 30 nachhaltig gewonnen werden.

Der ESV: ein Vorzeigebeispiel

„Der ESV München ist ein Vorzeigebeispiel, „ freut sich Steer - und wer sich in der Turnhalle umschaut, für den ist schnell klar, warum: Die Flüchtlinge spielen beim ESV mit zwei Trainern, Jakob Filleböck und Farshad Sadeghi Amini. Letzterer kommt aus dem Iran, er spricht Farsi und Arabisch - wenn es im Training mit Deutsch, Englisch, Händen und Füßen doch einmal nicht mehr weiter geht, ist das eine große Hilfe.

Die Geflüchteten können sich unter professioneller Betreuung auspowern, für eineinhalb Stunden ihre Nöte und Sorgen vergessen und ihre spielerischen Fähigkeiten und ihre Koordination ausbauen. Sport ist ein niederschwelliges Thema, durch das leicht Akzeptanz in der Aufnahmegesellschaft entstehen kann. „Unser Ziel ist es, Flüchtlinge durch optimales Angebot dauerhaft in den Verein zu integrieren,” bestätigt Ansgar Ruggaber, Präsident des ESV. Katharina Sessler von der Basketball Section des Vereins sieht tolle Erfolge: „Das Schöne am Sport ist, dass er international ist. Die Spieler fühlen sich auch ohne perfektes deutsch gut aufgehoben und als Teil eines Teams.”

Neue Ausstattung vom US- Konsulat

An Begeisterung für Basketball mangelt es den Geflüchteten nicht, vielmehr fehlte die richtige Ausrüstung. Marcus Steer und die gemeinnützige AG „HAND IN” konnten Abhilfe schaffen: Sie stellten den Kontakt zum US-Generalkonsulat her, das den Spielern von „Basketball für Flüchtlinge” Ausrüstung im Wert von knapp 4000 Euro schenkte. „Wir haben uns überlegt, was gemeinsam getan werden kann,” berichtet Nina Schaller-Gartz vom Konsulat. „Basketball ist ein typisch US-amerikanischer Sport, eine Chance für uns, Geld sinnvoll zu investieren.”

Neue Trikots, Shorts, Bälle und Turnschuhe sorgen ab sofort für noch mehr Zusammengehörigkeitsgefühl. Der Schriftzug „Global Team” prangt auf den Trikots - Name und Motto zugleich. Kürzlich wurde die neuen Ausstattung vom Konsulat an die Spieler übergeben. „So sieht gelingende Integration aus, „ freut sich Marcus Steer.

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