Seit 25 Jahren leben Ursula und Brian Bagnall nun in Nymphenburg. In ihrem Haus in der Nähe des Schlosskanals wohnen und arbeiten die beiden seit Jahren zusammen. Vor kurzem ist ihr neuestes Buch „Zwiebeltränen” erschienen, das sich ganz allgemein mit dem Leben und seinen zahlreichen Facetten beschäftigt.
Ursula Bagnall, Tochter von Ellis Kaut, hat nach ihrer Ausbildung zur Schaufenstergestalterin an der Akademie für Grafisches Gewerbe Grafikdesign studiert und nach ihrer Arbeit bei der Olympiade in München eine Lehrtätigkeit in Amsterdam wahrgenommen, wo sie Brian Bagnall kennen gelernt hat.
Trotz oder gerade weil Ursula Bagnall die Tochter von Ellis Kaut, der Erfinderin von Pumuckl, ist, hat der Kobold keinen besonderen Stellenwert in ihrem Leben. Lediglich als Erklärung für verlegte Geldbeutel oder Schlüsselbünde wird er ab und an verwendet. Ihre Mitarbeit beim Pumuckl-Film sieht sie eher als helfende Hand bzw. als Aufgabe, als dass sie sich selbst damit identifizieren würde. Ihr war immer wichtig, dass sie nicht wegen ihres Namens, sondern wegen ihrer eigenen Arbeit und Leistung anerkannt wird.
Brian Bagnall studierte am Art College in Kingston upon Hull Malerei und Radierung und arbeitet neben seiner Tätigkeit als Dozent an der Freien Kunstwerkstatt München als Maler, Grafiker und für Werbeagenturen. Ein richtiger Urlaub sei nichts für ihn, er müsse immer etwas tun, sagt er. So bietet er sogar im Urlaub auf Kreta Malkurse an.
Die gemeinsame Arbeit stellt für die beiden Künstler kein Problem dar. Sie stehen nicht im Konkurrenzkampf und erkennen die Leistungen des anderen neidlos an. Selbst ein Streit endet schon mal in lautem Lachen. „Humor ist Numero Uno!”, meint Brian Bagnall und lacht.
Die endgültige Veröffentlichung und der damit verbundene Bekanntheitsgrad ist weder für Ursula noch für Brian Bagnall ein Antrieb für ihre Kunst. Viele Werke, Gemälde und Schriftstücke in ihrem Haus hat noch nie jemand zuvor gesehen. Sie arbeiten für sich und um der Kunst willen.
Das Ehepaar kann auf eine 38-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit zurückblicken, die nicht nur zahlreiche Sachbücher, sondern jetzt auch ein Gemeinschaftswerk hervorgebracht hat, das im Eigenverlag erschienen ist und Gedichte von Ursula Bagnall mit den Illustrationen von Brian Bagnall verbindet. Nach einem Bericht über „Books on Demand” beschlossen die Beiden ein Buch aus den gesammelten Werken, die noch in den Schubladen lagen, herauszubringen. Dadurch, so Brian Bagnall, sei es möglich gewesen, vollkommen frei und ohne den Druck durch einen Verleger die eigenen Ideen und Vorstellungen zu verwirklichen. Er sei stolz und glücklich wie nie, da das Projekt komplett selbst finanziert und ohne äußeren Einfluss verwirklicht wurde.
Vor der Veröffentlichung hat das Buch niemand zu sehen bekommen und ist somit absolut unbeeinflusst von außen. Es thematisiert das Leben an sich und alle möglichen Situationen, in die man geraten kann. Neben Kapiteln zu Liebe, Trennung oder alltäglichen Dingen, gibt es auch eines, das eine Vielzahl frei erfundener „Fremdwörter” in die Gedichte einbindet und so den teilweise inflationären Gebrauch von Fremdwörtern in manchen Kreisen parodiert.
Die Kapitel und damit Themen zeigen aber auch die Entwicklung im Leben der Autoren. So geht es in den frühen Gedichten um Liebe und Sehnsüchte und in den späteren um das Leben und wie hart es manchmal sein kann. Zu jedem Gedicht gibt es eine passende Illustration von Brian Bagnall. Das Spannende daran ist, dass die Illustrationen nicht zwanghaft zu den Gedichten gestaltet wurden, sondern sich ebenfalls über die Jahre angesammelt haben und so quasi zufällig zu den Gedichten passen und sie wunderbar ergänzen.
Für die Zukunft ist eine Lesung des Buches „Zwiebeltränen” durch eine Schauspielerin geplant. Brian Bagnall wird 3 DVD-Malkurse herausbringen und trägt sich mit dem Gedanken einer retrospektivischen Betrachtung seiner Arbeit als Maler. Außerdem wollen die beiden ihr Buch „Die Wahrheit über den Stiefel” neu auflegen. Wenn ein Verlag mit einer interessanten Idee kommen würde, wären sie aber auch für andere Dinge offen.
Weitere Informationen unter: www.bagnall.de .