Seit drei Jahren lädt die Gemeinde Krailling zu ihrem Neujahrsempfang in das Rathaus ein und ehrt an diesem Abend verdienstvolle Kraillinger mit der Bürgermedaille. Zum diesjährigen Neujahrsempfang konnte Bürgermeisterin Christine Borst mehr als 120 Personen des öffentlichen Lebens in Krailling begrüßen, darunter viele Gemeinderäte, Vertreter aus Schulen, Wirtschaft und Vereinsrepräsentanten. Auch Nachbargemeinden waren vertreten.
Borst begrüßte die Gäste mit einem Rückblick auf das vergangene Jahr und ging auf einige Aufgaben ein, die 2016 vor der Gemeinde liegen. An erster Stelle nannte sie dabei die Unterbringung von Flüchtlingen und das Bauvorhaben auf der Sanftlwiese. Borst lobte den Zusammenhalt und die gut nachbarschaftliche Atmosphäre im Ort. Dies sei auf das engagierte Mitwirken vieler Bürger zurückzuführen.
Drei besonders engagierten Kraillingern verlieh Borst die Bürgermedaille 2015. Die erste davon ging posthum an Eugen Brüschwiler, der im Dezember nach Bekanntgabe seiner Ehrung verstarb. „Die Gemeinde verliert einen sehr engagierten Bürger, der sich als Lehrer und als Gemeinderat besonders verdient um das kulturelle Leben in Krailling gemacht hat“, so Borst beim Überreichen der Ehrung an Eugen Brünschwilers Frau Susanne und Tochter Eva, die beide den Tränen nah waren.
Die zweite Bürgermedaille konnte Christiane Stark entgegennehmen, die sich seit Jahrzehnten um die Senioren-Kaffeenachmittage der Arbeiterwohlfahrt kümmert. „Ihr Einfühlungsvermögen und Ihr Organisationstalent sind einzigartig“, lobte Laudator und zweiter Bürgermeister Peter Weigert. „Sie helfen mit den Nachmittagen und kurzen Ausflügen in das Umland manchem Senioren aus der Einsamkeit. Der Genuss und die Geselligkeit stehen bei Ihnen immer im Vordergrund!“
Auch Stark reagierte sehr emotional. Sie hatte soeben eine schwere Krankheit überstanden. „Die Ehrung bedeutet mir sehr viel und hat mir die letzte Kraft zum Gesundwerden gespendet“, dankte sie. Auch ihre Tätigkeit habe ihr stets viel bedeutet. „Ich freue mich, dass ich bald wieder zurück im Ehrenamt sein werde.“
Als dritte konnte sich Maximiliane Mehringer über die Gemeindeehrung freuen. Dritte Bürgermeisterin Karin Wolf meinte in ihrer Laudatio: „Man muss nicht bei allen beliebt sein, um Großes zu vollbringen.” Mehringer sei eine Frau „mit Biss”, die sich seit mehr als 30 Jahren für den Naturschutz einsetze und die Rote Liste, Naturschutzgesetze und Verordnungen in- und auswendig wüsste. Legendär sei Mehringers Hartnäckigkeit. „Auf guad boarisch heißt das: Wenn man sie vorne rausschmeißt, kommt sie hinten wieder rein“, lobte Wolf deren Kampfgeist.
Mehringer nahm die Medaille sichtlich verwirrt entgegen. „Ich bin platt, dass ich so rüberkomme“, meinte sie. „So eine kabarettreife Kampfmaschine bin ich nicht! Ich bin äußerst harmoniebedürftig.“ Dann erklärte sie, dass es ihr nicht darum gehe, Käseglocken auf Blümchen zu setzen. „Es geht mir um unsere Heimat, Naturschutz ist immer Heimatschutz!“ Dafür wünschte sie sich von der Gemeinde mehr Unterstützung. Mit ihrer langen Dankesrede bewies Mehringer einmal mehr, wie hartnäckig sie tatsächlich sein kann.
Zu guter Letzt überreichte Borst auf dem Neujahrsempfang Ulrike Mayer-Tancic einen großen Blumenstrauß. Die Kraillingerin konnte in Lyon den Marathon-Weltmeistertitel der Damen in der Altersklasse Ü45 erringen. Gerade einmal drei Stunden und zwölf Minuten brauchte Mayer-Tancic für die 42 Kilometer. „Das ist eine hervorragende Leistung“, betonte Borst und wünschte der Sportlerin weiterhin solch großartigen Erfolge.