„Man sieht nur mit dem Herzen gut“ – ergriffen lauschte eine große Zuhörerschar den wohlvertrauten Worten. Sie erklangen bei einer Live-Lesung im Kleinen privaten Lehrinstitut Derksen, die über „Kultur in Hadern“ stattfand. Der Schauspieler Martin Feifel, der die Schule früher selbst besuchte, trug den Text „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry vor. Vor dem passenden Hintergrund eines flirrenden Planetenmeers auf der Leinwand und umrahmt von Original-Illustrationen aus dem Buch, verlieh Grimme-Preisträger Feifel dem modernen Märchen neue Aspekte: Er zauberte Mehrstimmigkeit im Solo-Vortrag. Der berühmte Theater- und TV-Darsteller bot alle Facetten seines Könnens. Feifel gab allein mit seiner Stimme jedem Protagonisten der 1943 erstmals erschienen Parabel des früh verstorbenen Dichters und Fliegers eine einzigartige, berührende Persönlichkeit.
Allein war der Sprachkünstler jedoch nicht auf der Bühne in der Schulaula: Feifels Ex-Mitschüler, der Bandleiter Roman Chowdhury, lieferte auf seiner Gitarre selbst komponierte sphärische Raumklänge. Feengleich schwebte Rachael Maya in einem Kostüm mit Sternen-LEDs durch die Szenerie. Die Tänzerin aus London verkörperte in ihrer Choreographie die Reise des kleinen Prinzen durch das All auf der Suche nach Liebe und Erlösung, wie Feifel sie perfekt in seinen Worten darstellte: Großer Applaus für eine Performance, die einer „klassischen“ Lektüre viel Neues abgewann.