Veröffentlicht am 01.08.2014 10:58

Schmerzfreier Rücken

Foto: Chirurgische Klinik Dr. Rinecker
Foto: Chirurgische Klinik Dr. Rinecker
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Foto: Chirurgische Klinik Dr. Rinecker
Foto: Chirurgische Klinik Dr. Rinecker

Wenn sich die Bandscheiben abnützen, können sich die Wirbelverbindungen lockern. Es kommt dann auch zu einer Einengung des Rückenmarkskanals. Die Nervenwurzeln werden zusammengedrückt. Das führt zu starken Schmerzen, teilweise auch zu Sensibilitätsstörungen und sogar zu Lähmungen. Die Patienten können immer schlechter gehen. Eine operative Entlastung der Nerven mit dynamischer Stabilisierung bietet Hilfe. Wir haben mit Dr. Ulrich März gesprochen.

Der Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums der Chirurgischen Klinik Dr. Rinecker, München, zählt zu den Vorreitern des neuen Verfahrens.

Für welche Patienten bietet eine dynamische Stabilisierung Hilfe?

Dr. Ulrich März: Das Verfahren empfiehlt sich für alle Fälle, die bislang mit einer Versteifungs-Operation behandelt wurden. Also für jene, bei denen sich an der Wirbelsäule starke Abnützungserscheinungen zeigen, die zu einer Lockerung der Wirbelkörper führen. Meist betrifft das ältere Menschen ab 60 Jahren, in Einzelfällen sind die Patienten auch jünger.

Die Überbeweglichkeit der Wirbel wird durch flexible Implantate aus Titan ehoben, aber die Bewegungsfreiheit bleibt. Die Nachbar-Segmente werden geschützt.

Der Patient hat dadurch also nur Vorteile.

Wie sicher ist die neue Methode?

März: Ausgesprochen sicher, insbesondere da wir beim Einsetzen der Implantate mit einem Navigationsgerät für die Wirbelsäule arbeiten. Der Computer zeigt uns in 3D an, wo genau wir uns befinden. Dadurch wird die Operation nicht nur präziser, sie wird auch deutlich schonender für den Patienten. Der Blutverlust ist geringer, die Dauer der Operation sinkt und auch der danach nötige stationäre Aufenthalt verkürzt sich deutlich.

Wie lange bleiben denn die Patienten nach dem Eingriff noch in der Klinik?

März: In der Regel können sie nach vier bis fünf Tagen entlassen werden. Danach schließt sich dann eine Reha oder ambulante Physiotherapie an.

Wer übernimmt die Kosten für diese moderne Medizintechnik?

März: Wir rechnen das ganz normal über die Krankenkassen ab – ob gesetzlich oder privat. Wir machen da keinerlei Unterschied zwischen unseren Patienten.

Das gilt übrigens auch für die Chefarztbehandlung. Wer von mir operiert werden will, der wird von mir operiert.

Was ist der Unterschied gegenüber der klassischen Versteifung und wo liegen die Vorteile?

März: Die Versteifung der Wirbelkörper macht zwar Schluss mit dem Schmerz, belastet aber die benachbarten Wirbelsäulensegmente sehr stark. Diese Überbelastung macht oft nach ein paar Jahren eine erneute Operation nötig. Zudem geht – wie der Name „Versteifung“ schon andeutet – die Beweglichkeit im betreffenden Teil der Wirbelsäule für immer verloren. Das ist bei der dynamischen Stabilisierung nicht der Fall.

Generell heißt es ja, es würde an der Bandscheibe viel zu häufig operiert. Wie stehen Sie als Chirurg dazu?

März: Das würde ich jederzeit unterschreiben. In der Tat operiere ich selbst nur etwa 20 Prozent der Patienten, die zu mir in die Sprechstunde kommen und nur auf eine eindeutige Indikation hin. Um das herauszufinden, muss man sich aber für die Patienten auch Zeit nehmen. Manche sehe ich drei bis viermal, bevor ich die endgültige Entscheidung treffe, ob sie operiert werden müssen oder ob ich ihnen eine konservative Therapie empfehle. Ist das der Fall, dann beraten wir unsere Patienten selbstverständlich auch, wohin sie sich wenden können.

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Dr. med. Ulrich März

ist Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums der Chirurgischen Klinik Dr. Rinecker in München. Seine umfassende Erfahrung im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie erlangte er unter anderem als Oberarzt und Leiter der Wirbelsäulenambulanz an der Neurochirurgischen Universitätsklinik Großhadern. Zuvor war er seit 1995 an der Entwicklung eines spinalen Navigationssystems beteiligt und hat dieses seit 1998 bei mehr als 800 komplexen Eingriffen an der Wirbelsäule eingesetzt. März ist der erste Chirurg in München, der die dynamische Stabilisierung anbietet und einer der wenigen in Deutschland, der sie mit der Navigationstechnik kombiniert. Insgesamt umfasst sein Operationskatalog mehr als 7.000 Wirbelsäulen-Eingriffe.

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Die Chirurgische Klinik Dr. Rinecker ist ein chirurgisches Fachzentrum und akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu ihren Fachabteilungen zählen Allgemein- und Viszeralchirurgie, Herzchirurgie, Gefäßchirurgie und Unfallchirurgie. Daneben beinhaltet sie ein Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und ein Brustzentrum mit onkologischer und plastischer Chirurgie. Alle Abteilungen arbeiten interdisziplinär eng zusammen. Ihrer hochmodernen Methodik verdankt die Klinik internationale Bekanntheit.

Adresse:

Chirurgische Klinik Dr. Rinecker

Am Isarkanal 30

81379 München

CHIRURGISCHE KLINIK

DR. RINECKER

Foto: Chirurg. Klinik Dr. Rinecker

Die Klinik liegt im Süden Münchens direkt an der Isar und verfügt über 246 Betten.

Alle Abteilungen bieten Sprechstunden zur Vorabinformation an. Telefonische Terminvereinbarung unter +49 (0) 89 72440-0 oder -219.

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