Veröffentlicht am 24.02.2014 16:30

Wettbewerb endet ohne Sieger und hinterlässt „Provokationen”

Die umrandete Fläche um das Sparkassenhochhaus war Gegenstand des Wettbewerbs. (Foto: pi)
Die umrandete Fläche um das Sparkassenhochhaus war Gegenstand des Wettbewerbs. (Foto: pi)
Die umrandete Fläche um das Sparkassenhochhaus war Gegenstand des Wettbewerbs. (Foto: pi)
Die umrandete Fläche um das Sparkassenhochhaus war Gegenstand des Wettbewerbs. (Foto: pi)
Die umrandete Fläche um das Sparkassenhochhaus war Gegenstand des Wettbewerbs. (Foto: pi)

Ohne endgültiges Ergebnis ging die Preisgerichtssitzung zur Bebauung des Sparkassengeländes an der Züricher Straße zu Ende. Von den acht Auftragsarbeiten schied die Hälfte aus. Die vier verbliebenen Entwürfe „zeigen die Spannweite möglicher Bebauungen”, fasste Hans Bauer (Vorsitzender des Bezirksausschusses 19) zusammen. Stadtrat Michael Kuffer (CSU) kritisierte scharf, dass einige Entwürfe noch immer mit Hochhausideen planen.

Lokales Einkaufen stärken

Ein Entwurf bekennt sich eindeutig zum Hochhaus, ein anderer bietet eine abgestufte Bebauung von Ecke Winterthurer Straße fallend Richtung Berner Straße, während ein weiterer vier achtgeschossige Häuser anbietet und der vierte ein völlig eigenes Konzept mit einem flachen Riegel anbietet. Michael Kollatz (SPD), Bauexperte des Bezirksausschusses, meinte: „Mit dieser Vielfalt an Lösungen können wir im Stadtviertel in eine gute Diskussion eintreten”.

Dem SPD-Stadtrat und Planungsexperten Christian Amlong ist es besonders wichtig, dass die Fläche vor dem Hochhaus mit viel Grün gestaltet wird, so dass man sich dort endlich schön aufhalten könne. Ferner will die SPD erreichen, dass das Einkaufen vor Ort gestärkt wird: durch Geschäfte, aber auch durch einen aufgewerteten Wochenmarkt.

Keine Verdoppelung

Während Michael Kuffer in den Entwürfen eine „städtebauliche Provokationen durch femdkörperartige Hochbebauungen” sieht, hält Christian Amlong Ängste vor einer Verdoppelung der Baumasse des bestehenden Sparkassenhochhauses für unberechtigt: Eine solche Masse sei nie möglich, da auf der doppelten Fläche nur die Hälfte an neuen Bauten entstehe.

„Schlag ins Gesicht”

Als „städtebaulichen Schlag ins Gesicht” empfindet Stadtrat Michael Kuffer (CSU) die Entwürfe: „Wie angesichts der überdeutlichen Haltung der Bürger gegen weitere Hochhaussiedlungen eine ganze Reihe der Entwurfsverfasser auf provokante Hochbebauungen setzen konnte, ist mir vollkommen unverständlich“, zeigte sich Kuffer (er war im Preisgericht vertreten) verständnislos. Dass die Stadtsparkasse auf dem Gelände neue Wohnungen bauen und zusätzliche Flächen für Läden und Ärzte schaffen will, begrüßt auch die CSU. Ihre Stadträte Michael Kuffer, Otto Seidl, Johann Stadler und Dr. Manuela Olhausen forderten nach dem enttäuschenden Preisgerichtstermin das Planungsreferat und die Stadtsparkasse aber auf, „endlich die Weichen für eine stadtviertelverträgliche Bebauung zu stellen.”

„Aus Fehlern lernen”

„Ich kämpfe hier weitgehend allein auf weiter Flur”, meinte Kuffer zum Verlauf des Preisgerichts. Er vertritt die Ansicht, dass das in den 60er Jahren erbaute Sparkassenhochhaus bis heute nicht im Stadtviertel angekommen sei. Die durch den Bau bestehenden städtebaulichen Spannungen durch weitere Hochpunkte, wie sie sowohl entlang der Züricher Straße in der Studie zur Langfristigen Siedlungsentwicklung (LaSie) vorgesehen und auch an der Schaffhauser Straße geplant seien, hält Kuffer für einen Schritt in die falsche Richtung. Seine Stadtratskollegin Dr. Manuela Olhausen pflichtet ihm bei: „Wir müssen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, anstatt sie zu wiederholen.“

Acht Entwürfe ausgestellt

„Wir laden zur konstruktiven Diskussion ein”, betonte Hans Bauer (SPD) nach dem Preisgericht, „die interessierte Öffentlichkeit hat ein Zeitfenster, um für die endgültige Entscheidung der Stadtsparkasse Wünsche zu formulieren.

Den Auftakt dazu bildet die Ausstellung mit allen acht Arbeiten als Ergebnis des Realisierungswettbewerbes zur Bebauung des Sparkassengrundstückes an der Berner / Züricher Straße. Sie ist im ehemaligen Wienerwald (Berner Str. 4) vom 26. Februar bis 6. März (12-18 Uhr) zu besichtigen. Der Bezirksausschuss wird danach eine Öffentlichkeitsphase einschieben, um ein örtliches Meinungsbild beizusteuern.

Die CSU-Stadträte erneuerten ihre Forderung nach einer „echten” Beteiligung der Bürger an den Planungen. Dass alle vier Entwürfe grundlegend überarbeitet werden müssen, biete eine erneute Gelegenheit die Bürger einzubeziehen: In einer ergebnisoffenen Bürgerwerkstatt könnte die Entwürfe und deren Mängel mit den Bürgern diskutiert und gemeinsam die Veränderungsvorgaben für die Architekten erarbeitet werden, so die CSU.

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