Veröffentlicht am 11.03.2013 13:06

Pferd als Partner

Kleiner Reiter auf großem Pferd. Cornelia Zwolinski führt das Therapiepferd über den Eulenhof. (Foto: pst)
Kleiner Reiter auf großem Pferd. Cornelia Zwolinski führt das Therapiepferd über den Eulenhof. (Foto: pst)
Kleiner Reiter auf großem Pferd. Cornelia Zwolinski führt das Therapiepferd über den Eulenhof. (Foto: pst)
Kleiner Reiter auf großem Pferd. Cornelia Zwolinski führt das Therapiepferd über den Eulenhof. (Foto: pst)
Kleiner Reiter auf großem Pferd. Cornelia Zwolinski führt das Therapiepferd über den Eulenhof. (Foto: pst)

Für die Therapieeinheit hat sich der elfjährige Bub das größte Pferd ausgesucht. Stolz sitzt er auf „Aktionär“, streichelt liebevoll über das glänzende Fell und bildet mit dem Tier eine harmonische Einheit. Die beiden bewegen sich schnell durch die Reithalle, geführt von einer ausgebildeten Reittherapeutin. Der Junge strahlt. Auf dem schwarzen „Bayernwallach“ ist das querschnittsgelähmte Kind, das sich nur mühsam auf eigenen Füßen fortbewegen kann, völlig „normal“.

Seitdem ihr Sohn Reittherapie macht, sei er viel selbstbewusster geworden, erklärt die Mutter, auch das Körpergefühl, der Gleichgewichtssinn und sein soziales Verhalten hätten sich verbessert. Vor allem aber dies: „Das Reiten macht ihn glücklich. Das Pferd ist sein Freund“.

Der Eulenhof in Olching ist Sitz der C.+K.-Zwolinski-Stiftung. Vor acht Jahren haben Cornelia und Kurt Zwolinski die Stiftung ins Leben gerufen. Es ist eine rechtsfähige Stiftung nach den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches. Stiftungszweck ist es, therapeutisches Reiten zur Behandlung und Förderung von psychisch, seelisch oder körperlich behinderten Menschen anzubieten und therapeutisches Reiten zu fördern. „Der Eulenhof ist unser Lebenswerk, hier haben wir etwas für die nächsten Generationen geschaffen“, erklärt Cornelia Zwolinski. Bereits von Kindesbeinen an ist sie passionierte Reiterin. „Pferde sind sanft und lieb und dabei so groß und stark“, sagt sie.

Die Tiere schenken Wärme und Urvertrauen. Sie sind ein Medium, um Bewegungs- und Entwicklungsanreize zu schaffen. Davon profitieren vor allem Kinder, die traumatisiert sind, die seelisch oder körperlich behindert sind. „Das therapeutische Reiten kann bei sehr vielen Arten der Behinderung angewandt werden. Zu uns kommen sogar schwerstbehinderte Kinder, die an Atemgeräten hängen und die nur auf dem Pferd liegen können“, berichtet Zwolinski. Auch Einrichtungen der Behindertenhilfe sind mit ihren Gruppen häufig Gast auf dem Eulenhof.

„Innere Haltung“ ist wichtig

16 Pferde sind auf dem Eulenhof im Einsatz. Zum Beispiel Emilio, der Minishetlandwallach oder Sam, ein ganz besonders sanfter irischer Tinkerwallach. Die Tiere sind zuverlässig, ausgeglichen und besonders für die Arbeit mit den behinderten Menschen geeignet. Unabhängig von ihrer Leistungsfähigkeit verbleiben alle Pferde bis an ihr Lebensende am Eulenhof. Gemeinsam mit den speziell geschulten Reittherapeuten dürfen sich manche Kinder am Anfang der therapeutischen Reitstunde ihren „ Partner“ selbst aussuchen. Cornelia Zwolinski findet es spannend zu beobachten, was passiert, wenn das Kind mit dem Lebewesen in Kontakt tritt. „Für das Pferd ist die innere Haltung des Menschen ausschlaggebend. Damit bietet es gleiche Chancen für alle, ob behindert oder nichtbehindert“, erklärt sie. In den Tieren spiegelt sich häufig das Verhalten des Kindes wieder und daran kann in der Reittherapie angeknüpft werden. Dank der Stiftung ist der Eulenhof für die Zukunft gesichert, auch wenn es die beiden Stifter einmal nicht mehr geben sollte und Dank eines für diesen Zweck eingerichteten Spendenpools können auf dem Eulenhof behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene eine tiergestützte Therapie mit Pferden machen, die sich diese alternative Therapiemöglichkeit sonst finanziell nicht leisten könnten.

Beim Münchner Stiftungsfrühling können die Besucher am Samstag, 16. März, von 11 bis 13 Uhr Therapeutisches Reiten in der Praxis erleben. Der Eulenhof befindet sich in der Seestraße 129 in Olching.

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