Viel Ehre für 50 Jahre Diensttreue | Wochenanzeiger

„Dieses Dienstjubiläum ist eine Sensation und nicht wiederholbar, schon gar nicht in der heutigen Zeit.“ Altbürgermeister Eberhard Reichert wählte die Superlative, als er zur Laudatio für Oberverwaltungsrat Werner Frisch anhob. „Sie sind die Zuverlässigkeit in Person, haben nicht viel geredet, aber immer alles gewusst, sind mit dem halben Gemeinderat in die Schule gegangen, sind unendlich vernetzt, aber nicht verkungelt. Wenn ich ein Lehrbuch über laufbahntechnische Fragen schreiben würde, ich würde die Figur W. F. erfinden“, so Reichert. „Ich habe höchsten Respekt vor einem Menschen, der den Weg vom Lehrling bis zur höchsten Stufe dieses Hauses genommen hat.“

Am 1. September 1961 begann Frisch seinen Dienst in der Gemeinde Gräfelfing als Verwaltungslehrling, übernahm später die Liegenschaftenverwaltung, wurde Standesbeamter, Ordnungsamtsleiter und Leiter der Finanzverwaltung. „Ihre Laufbahn ist ein Musterbeispiel bayerischen Beamtentums“, lobte Reichert weiter, „und wäre sicherlich nicht gelungen, wenn Sie nicht mit so viel Beharrlichkeit, gesunden Ehrgeiz und Fleiß mit Struktur und vor allem Freude bei der Sache gewesen wären.“

So viel Lob gebe es gewöhnlich nur beim Ausscheiden aus dem Arbeitsverhältnis und bei Trauerfeiern, konterte Frisch. Für ihn sei es eine ganz besondere Ehre, dass Bürgermeister Christoph Göbel die Wiedereröffnung des Alten Rathauses für die Feierstunde und vorgezogene Verabschiedung genutzt habe. Schließlich sei er sein ganzes Leben mit dem Gebäude verbunden gewesen. Acht Jahre lang hatte er hier die Volksschule besucht, danach ging er im ersten Stock in die Lehre. „Auch ich konnte mir damals nicht vorstellen, dass die Gemeinde Gräfelfing meine erste und letzte Arbeitsstelle sein würde.“

Frisch dankte allen Gemeinderäten und Verwaltungsmitarbeitern für die vertrauensvolle Atmosphäre. „Ich hatte stets das Glück, von Menschen mit Herz umgeben zu sein.“ Gräfelfing sei eine Gemeinde mit guter Kommunalpolitik, gelebter Kontinuität und angemessenem Umgang miteinander. Dafür spreche auch, dass er in den 50 Jahren gerade mal unter vier Bürgermeistern gearbeitet habe. „Ich habe alle Möglichkeiten zum beruflichen Aufstieg dankbar genossen und nie einen Veränderungsgedanken gehabt.“

Bürgermeister Christoph Göbel dankte dem scheidenden Oberverwaltungsrat für 50 Jahre „Pflichtbewusstsein und Loyalität“. Ohne Frisch hätte die Gemeinde Gräfelfing nicht diese erfolgreiche Entwicklung genommen. Auch Frischs anwesende Ehefrau Emmi bezog Göbel in den Dank ein und überreichte beiden Blumen und einen Reisegutschein. An seinem 65. Geburtstag, am 8. Oktober endet Frischs Dienstverhältnis. „Eine würdige Nachfolgerin hat sich schon in Tanja Lindner gefunden“, so Frisch. „Mein Rat an Sie ist: Hier in Gräfelfing sind Sie jederzeit von Leuten umgeben, die gern Geld ausgeben. Bremsen Sie sie rechzeitig ein!“