Veröffentlicht am 24.02.2011 12:38

Biomasseheizkraftwerk - Pro und Contra

„Das Biomasse-Heizkraftwerk soll in erster Reihe Strom produzieren, der ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Als Nebenprodukt fällt Wärmeenergie ab, die in Form von Heißwasser in ein Fernwärme-Rohrsystem mit circa 60 Grad Celsius gespeist wird. Das Vorbild dafür war und ist das Werk in Sauerlach,“ so Biowärme-Geschäftsführer Markus Wahl. (Foto: Gemeinde Sauerlach)
„Das Biomasse-Heizkraftwerk soll in erster Reihe Strom produzieren, der ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Als Nebenprodukt fällt Wärmeenergie ab, die in Form von Heißwasser in ein Fernwärme-Rohrsystem mit circa 60 Grad Celsius gespeist wird. Das Vorbild dafür war und ist das Werk in Sauerlach,“ so Biowärme-Geschäftsführer Markus Wahl. (Foto: Gemeinde Sauerlach)
„Das Biomasse-Heizkraftwerk soll in erster Reihe Strom produzieren, der ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Als Nebenprodukt fällt Wärmeenergie ab, die in Form von Heißwasser in ein Fernwärme-Rohrsystem mit circa 60 Grad Celsius gespeist wird. Das Vorbild dafür war und ist das Werk in Sauerlach,“ so Biowärme-Geschäftsführer Markus Wahl. (Foto: Gemeinde Sauerlach)
„Das Biomasse-Heizkraftwerk soll in erster Reihe Strom produzieren, der ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Als Nebenprodukt fällt Wärmeenergie ab, die in Form von Heißwasser in ein Fernwärme-Rohrsystem mit circa 60 Grad Celsius gespeist wird. Das Vorbild dafür war und ist das Werk in Sauerlach,“ so Biowärme-Geschäftsführer Markus Wahl. (Foto: Gemeinde Sauerlach)
„Das Biomasse-Heizkraftwerk soll in erster Reihe Strom produzieren, der ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Als Nebenprodukt fällt Wärmeenergie ab, die in Form von Heißwasser in ein Fernwärme-Rohrsystem mit circa 60 Grad Celsius gespeist wird. Das Vorbild dafür war und ist das Werk in Sauerlach,“ so Biowärme-Geschäftsführer Markus Wahl. (Foto: Gemeinde Sauerlach)

Fast vier Jahre ist es her, dass die Idee eines Biomasse-Heizkraftwerkes (BMHKW) in Gräfelfing Gestalt annahm. Die eigens für die Realsisierung gegründete Biowärme Gräfelfing GmbH (Biowärme) setzt sich aus 60 Prozent Anteilen der Gräfelfinger Firma Glück und 40 Prozent Anteilen der Firma E.on zusammen, kräftige Unterstützung der Gemeinde Gräfelfing garantiert. Schließlich will die Gemeinde auf Basis der gewonnenen Wärme ihre Fernwärmeversorgung begründen.

Biowärme-Geschäftsführer Markus Wahl nannte bereits die Eckdaten der Rohstofflieferung: Die bestehe aus 80 Prozent Waldhackschnitzeln und 20 Prozent Landschaftspflegeholz aus der Umgebung. Nur unbelastete und unbehandelte Biomasse aus der Region komme zum Einsatz, die benötigte Menge betrage jährlich rund 14.000 Tonnen, so die Idee.

Das ehrgeizige Ziel der Biowärme stand bei Geschäftsgründung auch schon fest. Bereits im Herbst 2011 wollte man ans Netz gehen und sämtliche gemeindlichen Immobilien mit Ökowärme versorgen. Im Endausbau soll das Werk übrigens rund 22.100 Megawattstunden produzieren. Mit rund 13 Millionen Euro Investitionssumme rechnen die Begründer.

Contra

Doch den Plänen schlug erheblicher Widerstand entgegen. Vom Ausräumen der Wälder und dem Zweifel daran, dass genügend unbelastetes Holz zur Verfügung stünde sowie von der Zunahme des LKW-Verkehrs im Würmtal und der Möglichkeit einer starken Expansion des Werkes mit nach oben offener Stromproduktion ist in der Kritik die Rede. Heftig kritisiert wird auch die Partnerwahl E.on anstelle der Münchner Stadtwerke sowie der momentane Alleingang der Gemeinde in Sachen Energieversorgung, wo sich doch die Würmtalnachbarn gerade zu einem gemeinsamen Regionalwerk bekannt haben.

Gegenwind kommt vom Nachbarn Martinsried und aus Gräfelfing selber und zieht sich quer durch die Parteien. Franz Lang (SPD) als eifrigste Gegner und Initiator von „Kein Heizkraftwerk in Gräfelfing“ konnte auf über 1.500 Unterschriften verweisen, die das Bürgerbegehren am jetzigen Sonntag erst ermöglichten. „Nicht die SPD ist für dieses Projekt, sondern die SPD-Fraktion“, stellte er fest.

Auch in der CSU steht die Idee des BMHKW auf wackeligen Füssen. Als jüngsten Vorstoß wandte sich Andreas Römmelt, Vorsitzender der Jungen Union mit einem Contra-Brief an die Öffentlichkeit. Darin nannte er das Projekt einen „schweren Fehler“. „Es wird weiter wertvoller Rohstoff verschwendet ohne Gewinn für das Klima, den Umweltschutz und die Gesundheit“, heißt es darin.

Pro

Die parteiübergreifende Initiative „Energie-Vision Gräfelfing“ argumentiert dagegen mit der Chance auf lokale Unabhängigkeit der Energieversorgung. „Die kurzen Lieferwege, der Verbrauch von regionalen Rohstoffen, die geringe Emission sprechen in unseren Augen für den Bau des Werkes“, so Mitinitiator Joachim Bender (Grüne). „Auch wenn das Holz wirklich nicht reichen sollte, wovon zuerst einmal nicht auszugehen ist, sind uns 80 Prozent Holz und 20 Prozent Zuheizung mit Öl oder Gas immer noch lieber, als eine hundertprozentige Versorgung mit Öl oder Gas.“

Rückendeckung bekamen die Betreiber des BMHKW jüngst vom Freiburger Öko-Institut. „Der Aufbau einer Fernwärmeversorgung in Gräfelfing, die sich auf nachhaltig bereitgestellte Biomasse stützt“, so die Gutachter, „ist ein richtiger Schritt in Richtung langfristigen Klimaschutz.“

Kurzfristig sei der Rohstoff Holz nicht knapp, heißt es im Gutachten weiter. Auch Wahl bekräftigte: „Wir fällen keinen einzigen Baum.“ Die Rohstoffversorgung aus dem Umland, nämlich Planegg oder von der Allacher Gartenbaufirma Schernthaner sei gesichert. „Wir denken nicht, dass wir große Probleme haben werden, Hackschnitzel aus der nächsten Umgebung zu bekommen.“

Bei einem positiven Ausgang des Bürgerentscheides am Sonntag möchte Biowärme im Mai den Startschuss zum Bauen geben. Dann könnte das BMHKW schon in den ersten Monaten 2012 in Betrieb gehen, so Wahl.

Von 8 bis 18 Uhr sind am Sonntag, den 27. Februar, insgesamt zwölf Wahllokale für die Gräfelfinger geöffnet.

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