Eigentlich wollte Hans-Georg Stocker zum 20. Geburtstag des „Backstage” den offiziellen Plan für die Neugestaltung des Veranstaltungszentrums präsentieren. Doch vieles ist noch in der Schwebe. Fakt ist, dass das „Backstage” an der Reitknechtstraße bleiben will, wo es nach dreimaligem Umzug gelandet ist. Fakt ist, dass die „Backstage GmbH” inzwischen die Hälfte des dortigen Geländes gekauft hat. Fakt ist aber auch, dass das Areal umgestaltet werden soll und muss und die jetzige Halle, das „Backstage-Werk” abgerissen wird. Dort plant die Stadt München Grünflächen für das Quartier „Am Hirschgarten”. Die Fläche für das „Backstage” verkleinert sich also um 50 Prozent.
Die Geschichte des „Backstage” ist seit seiner Gründung 1991 eine Geschichte der Provisorien. Und auch diesmal sind die Pläne, die Hans-Georg Stocker vorstellte, noch nicht abgesegnet. Doch der Backstage-Chef nimmt es hin. „Nach 20 Jahren wird man gelassener”, meinte er. Eine Bauvoranfrage hat er bereits gestellt. Geplant ist ein Neubau, der vor allem in die Tiefe gehen soll, denn schließlich ist der vorhandene Platz dann nur noch halb so groß. Sechs Meter unter der Oberfläche soll das Werk für 1600 Personen, die Halle für 400 Leute und der Club mit einer Kapazität bis zu 250 Personen wiedererstehen. Durch Gänge sollen alle Räume miteinander verbunden werden. Mittig ist ein „Tiefhof” angedacht. Und im Erdgeschoss sollen sich Arkaden in Richtung der Grünanlagen öffnen. In den Obergeschossen könnte ein kreatives Zentrum entstehen, von Übungsräumen für Bands bis hin zu Plattenfirmen. Auch eine Gaststätte und ein begrünter Biergarten fehlen in den Plänen nicht.
Unklar sind bislang der Zeitplan, die Finanzierung – Hans-Georg Stocker sprach von drei bis zehn Millionen, von möglichen Investoren aber auch von seinem langfristigen Ziel, das „Backstage” zu einer Stiftung zu machen – und die Stellplatzfrage. Ein Parkdeck für Fahrräder ist vorgesehen, nicht jedoch eine Parkgarage für Autos. Der Backstage-Betreiber hofft, dass Besucher, die mit dem Pkw kommen, die Stellplätze vor den angrenzenden Bürogebäuden nutzen können. Und hier sind Probleme vorprogrammiert. Denn nur bis Ende 2011 kann das Kulturzentrum noch den Baugrund von „aurelis” als Stellplatzfläche nutzen. Bis dahin fordert die Stadt auch einen Nachweis von Parkplätzen. Der Zeitplan der Stadt München sieht deshalb vor, dass das jetzige „Werk”, das ja zum größten Teil nicht auf der Fläche steht, die die „Backstage GmbH” gekauft hat, Ende dieses Jahres abgerissen werden soll.
Der Backstage-Betreiber hat zwar inzwischen einen verlängerten Mietvertrag bis Mitte 2013 erhalten, doch gleichzeitig ist er in Sorge, dass genau das Gebäude, das für die großen Konzerte und die meisten Leute ausgerichtet ist, wegen der Stellflächen als erstes weg muss und damit eine finanzielle Lücke entsteht.
Bis die Planungsphase für den Neubau abgeschlossen ist, wird noch erhebliche Zeit vergehen. „Der nächste Geburtstag soll nicht improvisiert sein”, erklärte Stocker und meinte damit wohl einen runden Geburtstag. Optimismus und Hartnäckigkeit waren schon bislang Komponenten, die dem Veranstaltungszentrum das Überleben in unsicheren Verhältnissen gesichert haben. Und das zwanzig Jahre lang! Jetzt ist das „Backstage” an einem Punkt angelangt, wo ein festes Domizil nicht mehr nur ein Traum ist. Hans-Georg Stocker ist sich jedenfalls sicher, dass seine Ideen in den nächsten Jahren Wirklichkeit werden.