Veröffentlicht am 10.04.2024 09:26

30 Jahre währende Diskussion über den Wall in Martinsried

Der Martinsrieder Wall trennt die Wohnbebauung der Röntgenstraße (Hintergrund) vom Gewerbegebiet Fraunhoferstraße. (Foto: Ulrike Seiffert)
Der Martinsrieder Wall trennt die Wohnbebauung der Röntgenstraße (Hintergrund) vom Gewerbegebiet Fraunhoferstraße. (Foto: Ulrike Seiffert)
Der Martinsrieder Wall trennt die Wohnbebauung der Röntgenstraße (Hintergrund) vom Gewerbegebiet Fraunhoferstraße. (Foto: Ulrike Seiffert)
Der Martinsrieder Wall trennt die Wohnbebauung der Röntgenstraße (Hintergrund) vom Gewerbegebiet Fraunhoferstraße. (Foto: Ulrike Seiffert)
Der Martinsrieder Wall trennt die Wohnbebauung der Röntgenstraße (Hintergrund) vom Gewerbegebiet Fraunhoferstraße. (Foto: Ulrike Seiffert)

Die Diskussionen über den Martinsrieder Wall an der Röntgenstraße dauern schon über 30 Jahre. Letztmalig überlegten Gemeinderat und Verwaltung zur Umgestaltung der Martinsrieder Ortsmitte 2018, wie die schwierige Kreuzungssituation mit der u-förmigen Hauptstraße um den Wall herum gelöst werden kann, ohne dass das Wohngebiet allzu viel Lärm abbekommt. Ein Durchstich des Walls in verschiedenen Varianten war damals im Gespräch. Der jetzige Gemeinderat beauftragte die Verwaltung erneut die Thematik „Durchstich des Walls“ zu untersuchen. In der Ratsklausur wurden Vor- und Nachteile beleuchtet. Nun stellte Andreas Löbe vom Bauamt gemeinsam mit Christian Ostermann vom Gräfelfinger Ingenieurbüro Haas die drei erarbeiteten Varianten im Gemeinderat vor.

Variante eins ist die „verkehrsoptimierte“ mit einer strikten Trennung von Fußgängern, Radfahrern und übrigem Verkehr beim Durchstich inklusive Mittelinsel, zehn Meter Fahrbahnbreite. Variante zwei ist ein reduzierterer Eingriff, wobei der Durchstich insgesamt schmaler ausfällt. Variante drei beinhaltet keine Wallöffnung, sondern nur eine verbesserte Rad- und Fußwegverbindung.

Skepsis in der Verwaltung

Das Rathaus sei skeptisch, ob der Walldurchstich überhaupt Vorteile bringe, meinte Löbe. Mobilitätsreferentin Martina Argyrakis ergänzte, dass mit dem Durchstich der Schwerlastverkehr im südlichen Bereich der Röntgenstraße zunehmen werde. „Die Anwohner dort haben keinen Vorteil, nur die im nördlichen Bereich.“ Trotzdem diskutierten die Gemeinderatsmitglieder alle drei Varianten intensiv.

Peter von Schall-Riaucour (PP&M) erklärte: „Ja, ich bin für den Durchstich.“ Er zog Variante zwei vor. Felix Kempf (SPD) meinte: „Alle drei Varianten bieten erhebliche Verbesserungen, besonders für Radfahrer.“ Der Walldurchstich sei ein Kompromiss zwischen Befürwortern und Gegnern der inzwischen beerdigten Umgehung. Florian Großelfinger (CSU) sagte: „Es gibt nicht die perfekte Lösung.“

Jürgen Peters (Grüne) fand es „sehr bedauerlich, dass wir heute eine solche Weichenstellung vornehmen müssen. Ich halte die Sache noch nicht für entscheidungsreif.“ Und Fritz Haugg (FDP) wiederum erklärte: „Das ist für mich so, als ob ich die Büchse der Pandora öffne. Plötzlich haben wir die Umfahrung im Ort. Das will ich nicht.“ Mit einer 20:3-Mehrheit vertagte der Gemeinderat die Entscheidung. Nun soll in einer nichtöffentlichen Veranstaltung mit Verkehrsplanern, Verwaltung und Gemeinderat eine Entscheidung gefunden werden.

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