Kaninchen gehören zu den meist unterschätzten Haustieren, dabei lebten im Jahr 2022 über zwei Millionen Langohren in deutschen Haushalten. „Ob auch artgerecht, steht auf einem anderen Blatt”, sagt Kristina Berchtold vom Tierschutzverein München. Entgegen landläufiger Meinung, benötigen Kaninchen mehr als einen kleinen Käfig aus dem Baumarkt und ein paar Karotten am Tag - und zum Kuscheln für Kinder eignen sie sich aufgrund ihres Fluchtinstinkts schon gar nicht. „Derzeit befinden sich 140 Hoppler im Tierheim München, die ihren Menschen zu viel wurden, da sie den Erwartungen nicht entsprachen, älter, gehandicapt oder krank sind. Wer hat ein Herz für diese Dauersitzer und gibt ihnen eine zweite Chance?”
Im Erdgeschoss des Münchner Tierheims, wo die Kaninchen leben, ist es am Vormittag ruhig. Die Tiere dösen oder mümmeln vor sich hin, es duftet angenehm nach Heu. Das weiße Widderweibchen Matzi erkundet neue Einrichtungsgegenstände. Ihr Partner, der dreijährige Mogli, schaut ihr dabei zu. „Die beiden haben sich im Tierheim kennengelernt und sind eher zurückhaltend. Sie leiden unter chronischem Schnupfen und dürfen daher nur innen gehalten werden”, erklärt Berchtold.
In einem anderen Gehege kuschelt ein Trio. „Großkaninchen Vladimir ist mit seinen fünf Kilo eine echte Wuchtbrumme, zeigt sich im Umgang jedoch zugänglich und verschmust. Kürzlich sind die beiden einjährigen Zwergkaninchen Fritz und Furiosa zu ihm gezogen. Furiosa hat leichten Schnupfen, doch das stört die Herren nicht.”
Dann sind da noch Mr. Crazy und Flöckchen. „Er ist zwischen drei und vier Jahre alt und hat leichte Zahnprobleme. Flöckchen hat keine nennenswerten Beeinträchtigungen. Beide sind stubenrein und können im Freigang im Wohnzimmer gehalten werden”, sagt Berchtold. Zum Schluss stellt sie das Löwenköpfchen Feivel vor, der wegen seiner Zahnprobleme Raspelfutter benötigt. „Genau wie seine dreibeinige Partnerin Blue, ist er eher scheu. Blue hat ihr Bein bei einem Unfall verloren, kommt aber gut zurecht. Ihr Gehege sollte lediglich gut gepolstert sein.”
Wer die Hoppler gerne näher kennenlernen möchte, kann sich zu den Vermittlungszeiten von 13 bis 16 Uhr unter Tel. 089/92100053 an die Tierpflegerinnen und Tierpfleger wenden.