Veröffentlicht am 24.02.2024 00:00

Wildtier des Monats: Die Lachmöwe

Wer sie sieht, denkt automatisch ans Meer und verbindet ihre markanten Rufe mit dem Flair der Küste. Umso überraschender ist der Anblick von Möwen in südlichen Großstädten, weitab von Nord- und Ostsee, und das auch noch mitten im Winter. „In München waren im Januar ungewöhnlich viele Möwen zu sehen, hauptsächlich Lachmöwen”, sagt Lydia Schübel. Mitunter ein Grund, warum die Wildtierexpertin des Tierschutzvereins München den Vogel zum Wildtier des Monats erkoren hat. Das reichhaltige Nahrungsangebot und die milderen Temperaturen seien ausschlaggebend für ihr Vorkommen bei uns: „Häufig werden die klugen Vögel in der Nähe von Grundschul-Pausenhöfen beobachtet. Sie haben gelernt, dass kleine Menschen besonders oft Essen fallen lassen.” Bei der Nahrung seien Lachmöwen nicht gerade wählerisch: „Sie fressen eigentlich alles. Leider sterben sie deshalb häufig an verzehrtem Plastik und anderem Müll”, erklärt Schübel. Zwar könnten sie unverdauliche Nahrungsreste einfach hervorwürgen, aber bei Plastikmüll und Schnüren funktioniere dieser Trick nicht mehr.

„Ihren Namen hat die Lachmöwe durch ihren krächzenden Ruf erhalten, der gerade in lautstarken Kolonien an Gelächter erinnert. Brutpaare gibt es in München jedoch nur wenige; die jetzt so zahlreich beobachteten Vögel sind Wintergäste aus nördlicheren und östlicheren Ländern”, sagt die Biologin. Zur Fortpflanzung benötigen Lachmöwen Gewässer. „Lachmöweneltern kümmern sich zu zweit fürsorglich um ihren Nachwuchs und verteidigen diesen sehr aggressiv, auch gegenüber Menschen.” Nähere man sich einem besetzten Nest, könne das für Mensch und Tier schmerzhaft werden: „Lachmöwen sind sehr störungsanfällig und geben ihr Gelege möglicherweise auf. Um die Vögel zu schützen, sollte während der Brutzeit von April bis Juli unbedingt ein großer Abstand zu ihren Brutplätzen eingehalten werden”, rät Lydia Schübel.

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