Fragt man Kristina Berchtold, welche Aussage man in den Tierhäusern am häufigsten hört, so antwortet die Tierheim-Sprecherin: „Das ist wohl der Satz 'Der sieht ja süß aus, den nehmen wir!' Bei den niedlichen Schützlingen, die im Münchner Tierheim auf ein neues Zuhause warten, ist es zwar eine verständliche Reaktion, aber nicht unbedingt die beste Grundlage für eine vernünftige Wahl.” Viel wichtiges als die Optik seien nämlich die Rasse- und Charaktereigenschaften der Tiere, diese seien entscheidend für eine harmonische Mensch-Tier-Beziehung. „Vor einem Besuch kann man sich unter www.tierschutzverein-muenchen.de alle Vermittlungstiere und ihre detaillierten Steckbriefe in Ruhe ansehen.”
Anschließend empfiehlt Berchtold eine persönliche Beratung in den Tierhäusern. Ist der passende Kandidat gefunden, falle das Vermittlungsprozedere je nach Tierart unterschiedlich aus. „Wenn zuhause schon alles vorbereitet ist, kann für Kleintiere wie Ziervögel oder Hamster meist sofort ein Übernahmevertrag abgeschlossen werden. Bei Katzen und Hunden muss zunächst vor Ort ein Fragebogen zu den eigenen Lebensumständen ausgefüllt werden, anschließend tritt man mit dem Tier in Kontakt: Katzen lernt man in ihren Zimmern kennen, bei Hunden bietet sich ein gemeinsamer Spaziergang an.” Stimme die Chemie, könne man das Tier auf Probe mitnehmen. Der Vertrag werde erst abgeschlossen, wenn daheim alles gut funktioniere.
„Wir versuchen, für jedes Tier den perfekten Platz zu finden”, erläutert Tierheimleiterin Dr. Eva-Maria Natzer. „Bei uns gibt es keine anonyme Übernahme. Wir vermitteln zukünftige Familienmitglieder.” Und das sollte eine wohlüberlegte Entscheidung sein: „Kaninchen werden im Schnitt zehn Jahre alt, Hunde und Katzen etwa 15 Jahre, Pferde 30 Jahre und ein Papagei kann locker 50 bis 70 Jahre auf Trab halten”, fasst Kristina Berchtold zusammen. „Geben Sie Tierheim-Tieren eine zweite Chance! Im Gegensatz zu anonymen Tierverkäufen im Internet, steht das Tierheim dauerhaft mit Rat und Tat zur Seite.”