Veröffentlicht am 25.02.2023 00:00

Frieden für die Tauben

Hübsch aber hinderlich: Federfüßige Tauben sind witterungsanfälliger und können daher in der Natur nicht überleben.  (Foto: Tierschutzverein München)
Hübsch aber hinderlich: Federfüßige Tauben sind witterungsanfälliger und können daher in der Natur nicht überleben. (Foto: Tierschutzverein München)
Hübsch aber hinderlich: Federfüßige Tauben sind witterungsanfälliger und können daher in der Natur nicht überleben. (Foto: Tierschutzverein München)
Hübsch aber hinderlich: Federfüßige Tauben sind witterungsanfälliger und können daher in der Natur nicht überleben. (Foto: Tierschutzverein München)
Hübsch aber hinderlich: Federfüßige Tauben sind witterungsanfälliger und können daher in der Natur nicht überleben. (Foto: Tierschutzverein München)

Zurzeit beherbergt die Wildtierstation des Münchner Tierheims rund 50 Zuchttauben, für die eine artgerechte Unterbringung gesucht wird. „Sie wurden im Dezember 2022 wegen schlechter Haltung beschlagnahmt”, sagt Tierheim-Sprecherin Kristina Berchtold. „Die Schwarmvögel dürfen nicht alleine gehalten werden. Einzeltiere werden dementsprechend nur an Besitzer vermittelt, die bereits Tauben betreuen.”

„Nicht lebensfähig”

„Die wenigsten Menschen wissen, dass auch Tauben von quälerischer Züchtung betroffen sind”, erklärt Biologin und Wildtier-Expertin Lydia Schübel. „Zum einen gibt es sogenannte Brieftauben, die Leistung auf langen Strecken bringen sollen. Zum anderen werden Tauben auch gezielt nach bestimmten optischen Vorstellungen gezüchtet. Aufgrund ihres veränderten Aussehens sind die Tiere in der Natur nicht lebensfähig.” Häufig seien sogenannte Rassetauben auf Taubenzuchtausstellungen zu finden.

Bei den zu vermittelnden Vögeln handle es sich um Mövchen-Trommler-Mischlinge. „Bei Mövchentauben wurde der Schnabel im Vergleich zu anderen Rassen deutlich kürzer gezüchtet”, so Schübel. Schnabelmissbildungen seien Häufig die Folge, sodass die Tiere durch einen fehlenden Eizahn Probleme beim Schlüpfen oder später bei der Nahrungs- und Wasseraufnahme oder der Gefiederpflege hätten. Trommeltauben hingegen würden federfüßig gezüchtet. Man unterscheide zwischen leichter und starker Ausprägung dieser Konturfedern an den Füßen. „Je stärker die Befiederung, desto ausgeprägter ist auch die Behinderung der Tauben im täglichen Leben.”

Taubenschlag gesucht!

Die Tauben im Münchner Tierheim seien soweit gesund, „um die weitere Ausbreitung dieser Qualzuchten jedoch zu verhindern, möchten wir die Tiere gerne in Taubenschläge vermitteln, die die Fortpflanzung der Vögel unterbinden, indem sie die Eier gegen Attrappen austauschen”, erklärt Kristina Berchtold. Für weitere Informationen zu den Haltungsbedingungen steht die Wildtierstation unter der Tel. 089/92100076 oder per Email an wildtiere@tierheim-muenchen.de gerne beratend zur Seite.

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