Veröffentlicht am 26.01.2022 16:48

Wegweiser im Pflegedschungel

Der Pflegestützpunkt soll eine echte Hilfe sein. Den Startschuss geben Annette Schubert (von links), Marcus Effertz, Friedrich Büttner, Stefan Frey und Henrike Pott. (Foto: Susanne Hauck)
Der Pflegestützpunkt soll eine echte Hilfe sein. Den Startschuss geben Annette Schubert (von links), Marcus Effertz, Friedrich Büttner, Stefan Frey und Henrike Pott. (Foto: Susanne Hauck)
Der Pflegestützpunkt soll eine echte Hilfe sein. Den Startschuss geben Annette Schubert (von links), Marcus Effertz, Friedrich Büttner, Stefan Frey und Henrike Pott. (Foto: Susanne Hauck)
Der Pflegestützpunkt soll eine echte Hilfe sein. Den Startschuss geben Annette Schubert (von links), Marcus Effertz, Friedrich Büttner, Stefan Frey und Henrike Pott. (Foto: Susanne Hauck)
Der Pflegestützpunkt soll eine echte Hilfe sein. Den Startschuss geben Annette Schubert (von links), Marcus Effertz, Friedrich Büttner, Stefan Frey und Henrike Pott. (Foto: Susanne Hauck)

Mit dem Pflegestützpunkt Starnberg gibt es rund um das Thema Pflege eine neue Anlaufstelle im Landkreis. Es passiert leider in den meisten Fällen von jetzt auf gleich: Eben waren die alten Eltern noch rüstig, dann kamen der Schlaganfall und die Pflegebedürftigkeit. Dann ist guter Rat teuer für die Angehörigen, die gar nicht wissen, wie sie das alles organisieren sollen, wo sie Leistungen abrufen können und wer für welche Kosten aufkommt. „Das Thema schiebt man gern von sich weg“, äußerte Landrat Stefan Frey bei der offiziellen Eröffnung der neuen Beratungsstelle Verständnis. „Es ist eine Situation, die die meisten Betroffenen überfordert.“ Umso wichtiger sei es, ein Angebot mit gebündelten Infos zu schaffen. „Wenn man betroffen ist, muss es schnell gehen“, sagte Frey, nach dessen Angabe fast 14.000 Menschen über 80 Jahre im Landkreis leben.

Infos und Vermittlungshilfe

Die neue Beratungsstelle gibt neutral und kostenlos Auskunft: Ob nun jemand Hilfsmittel für ein krankengerechtes Zuhause braucht, einen ambulanten Pflegedienst sucht oder mit den Anträgen nicht zurechtkommt. „Wir helfen bei der Vermittlung und verweisen an die richtigen Stellen“, erläutert Marcus Effertz. Der Leiter des Pflegestützpunktes ist 54 Jahre alt und studierter Krankenpfleger mit 25 Jahren Erfahrung. Mit ihm arbeiten die beiden ausgebildeten Pflegeberaterinnen Annette Schubert, 51, und Henrike Pott, 31. Termine für eine Beratung kann man ab sofort unter Telefon 08151/148 777 33 oder Email pflegestuetzpunkt@lra-starnberg.de ausmachen. Falls erforderlich, findet die Pflegeberatung auch zu Hause statt. „Damit wir besser einschätzen können, was benötigt wird“, sagte Effertz. Die Intensität der Beratung richte sich nach dem Bedarf. Manchen Ratsuchenden wäre schon mit „schnellen Infos“ in Form von Broschüren geholfen, aber „eine 92-jährige Dame, die komplett allein ist, braucht natürlich mehr Unterstützung“, so Effertz. Der Pflegestützpunkt wolle Orientierung im Dickicht der Pflege bieten, ergänzte Landrat Frey. „Es ist gut, wenn jemand die Sachen ordnet, bis man als pflegender Angehöriger wieder ins alltägliche Leben findet.“

Pflegeplatzbörse

Abgesehen von der Beratung bestehen die weiteren Aufgaben in der Vernetzung von Pflegediensten, den Sozialdiensten der Krankenhäuser, der sozialen Wohnraumberatung und der Fachstelle Pflegender Angehöriger. „Das muss alles ineinandergreifen“, unterstrich Friedrich Büttner, der Leiter des Fachbereichs Sozialwesen. Ebenso gewünscht ist die Einrichtung einer Pflegeplatzbörse, der die Pflegeheime verlässlich ihre freien Plätze für die Kurzzeit- oder Langzeitpflege melden. Derzeit gibt es im Landkreis 14 Pflegeheime, fünf Intensivpflegeeinrichtungen und 33 ambulante Pflegedienste. Nachholbedarf sieht Büttner vor allem im Bereich der Kurzzeitpflege und den haushaltnahen Dienstleistungen. Hier hofft Büttner auf eine Verbesserung des Angebots. Defizite gibt es auch anderswo: Eine Nachtpflegestätte und ein Hospiz kann der Landkreis noch gar nicht vorweisen.

Die jährlichen Kosten des Pflegestützpunkts in Höhe von 212.000 Euro übernimmt der Landkreis zu einem Sechstel, den Löwenanteil tragen der Bezirk Oberbayern und die Pflegekassen, erklärte Büttner. Der Pflegestützpunkt ist Teil des neuen Sozialberatungszentrums des Landratsamts in der Moosstraße 18b. In den Räumen im dritten Stock haben auch die Schuldnerberatung, die Rentenberatung, der Behindertenbeauftragte und die Fachstelle für Senioren ihren Sitz. „Die Beratungsstelle ist gut erreichbar und barrierefrei“, unterstrich Büttner.

north