Wie sieht eigentlich ein Lernhaus aus und was ist das Besondere an diesem neuen pädagogischen Konzept, auf das die Landeshauptstadt München setzt? Bei einem Tag der offenen Tür hatten die Besucher der Grundschule Ravensburger Ring die Möglichkeit das moderne Lernen kennenzulernen.
Schwarze Kreidetafel, Overheadprojektor und der alte Kartenständer sind längst Vergangenheit. Stattdessen führte Schulleiterin Claudia Hirschnagl die interaktiven Whiteboards und anderen digitalen Lernhilfen vor.
Insgesamt sind an der Schule 45 Lehrer für die 22 Klassen der Jahrgangsstufen eins bis vier beschäftigt. Dazu kommen der Hausmeister, Praktikanten und die Lernpaten, so dass insgesamt rund 65 Erwachsene an der Schule tätig sind. Deswegen bedauert Claudia Hirschnagl, dass die neuen Klassenzimmer nur mehr 64 Quadratmeter groß sind. „Früher waren es 78 Quadratmeter“. Bei rund 25 Kindern zuzüglich der Lehrkräfte kann es ganz schön eng werden.
Dafür gibt es in den sechs durch unterschiedliche Farben unterscheidbaren Lernhäusern für jeweils vier Klassen einen gemeinsamen „Marktplatz“. Um diesen zentralen Raum sind die Klassen gruppiert. Hier können Kinder beispielsweise außerhalb des Klassenzimmers in Gruppen ein Thema bearbeiten. Durch ein großes Glasfenster im Klassenzimmer können die Schüler vom Lehrer beobachtet werden. Außerdem gibt es sogenannte Inklusions- und Förderräume, die sich mehrere Klassen teilen. In diesen findet der individuelle Unterricht für Kinder statt, die zusätzliche Erklärungen benötigen oder individuell gefördert werden sollen oder in ihnen werden schwerbehinderte Kinder therapiert. Für Schulpsychologin und Schulsozialarbeit gibt es ebenfalls Räume.
Für die Lehrer gibt es ein Lehrerzimmer mit Parkettboden und gemütlichen Loungemöbeln. Oder sie nutzen die Arbeitsplätze mit dem PC-Anschlüssen. Auch für die Schüler gibt es in der Lernwerkstatt Laptops, aber auch andere Lernmaterialien wie „Klarokarten“ oder einen Kaufladen, um verschiedene Begriffe sprachlich kennen zu lernen.
Praktisch ist der überdachte Gang, der zur Sporthalle führt. „So brauchen die Kinder nicht Straßenschuhe und Jacken anzuziehen“, freut sich Hirschnagl. Die Kinder können bereits ab 7 Uhr in die Schule kommen und dort ein kostenloses Frühstück einnehmen. Schulbeginn ist um 8 Uhr. Es gibt Halbtages- und Ganztagsklassen und eine Mensa.
Im Musikraum wartet ein Flügel darauf gespielt zu werden. Die Orffschen Instrumente, Trommeln und anderes stehen allerdings noch auf den Boden gestapelt. „Die Schränke sind leider immer noch nicht geliefert worden“, bedauert Hirschnagl.
Gut durchdacht ist der Verwaltungsbereich. Im Sekretariat kann im Sommer eine Tür nach draußen geöffnet werden. Es gibt einen modernen Besprechungsraum und eine digitale „Langwandtafel“ hat die Zettelwirtschaft früherer Zeiten abgelöst. Bis es soweit war, hat es allerdings rund fünf Jahre und viele hartnäckige Interventionen der Schulleiterin bedurft.
Auch im Neubau ist der „schlaue Rabe“, das Wahrzeichen der Schule am Ravensburger Ring, präsent. Im ganzen Schulhaus begegnen die Kindern auf Wänden und sogar auf Glasscheiben dem in vielen Farben bunt und lustig gestalteten Vogel.