Veröffentlicht am 24.02.2018 12:50

Geht's der Sau jetzt an die Schwarte?

Heißt es jetzt für die Sau „Pürzel stellen und auf und davon”? (Foto: Wähler)
Heißt es jetzt für die Sau „Pürzel stellen und auf und davon”? (Foto: Wähler)
Heißt es jetzt für die Sau „Pürzel stellen und auf und davon”? (Foto: Wähler)
Heißt es jetzt für die Sau „Pürzel stellen und auf und davon”? (Foto: Wähler)
Heißt es jetzt für die Sau „Pürzel stellen und auf und davon”? (Foto: Wähler)

Sie sind süß, wenn sie klein sind, für manchen schmackhaft, wenn sie auf dem Teller landen und wieder andere würden sich eine Ausrottung dieser Gattung gänzlich wünschen: Wildschweine erhitzen derzeit landauf landab die Gemüter. Doch das tun sie nicht nur, weil sie möglicherweise mancherorts Schäden in Äckern und Feldern anrichten, sondern weil gerade Schweinehalter Angst vor einer neuen Bedrohung haben: Der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Das ist eine anzeigenpflichtige Tierseuche, die Haus- und Wildschweine betrifft.

In den afrikanischen Ursprungsländern übertragen Lederzecken die Seuche. In Mitteleuropa sind Hauptübertragungswege Sekrete (Blut etc.), die Aufnahme von Speiseabfällen oder Schweinefleischerzeugnissen. Für Menschen ist die Krankheit harmlos. Derzeit wurden Fälle der ASP in Rumänien, Tschechien und Polen nachgewiesen.

Feuer eröffnet?

Schon lange fordern Bauern eine massivere Bejagung der Borstentiere, auch mit drastischen Mitteln wie dem sogenannten Saufang. Dabei werden Wildschweine in einen mit massivem Holz abgetrennten Bereich getrieben und darin getötet. Bis dato lehnte die Jägerschaft dieses Mittel kategorsich ab. Auch großflächige Drückjagden und Prämien für Jäger standen zur Debatte. Nun soll es der Sau endgültig an den Kragen oder vielmehr an die Schwarte gehen – mit einer Aufhebung der Schonzeit.

Tatsächlich findet aber bereits eine ganzjährige Bejagung von Wildscheinen statt – allerdings nicht von allen. In Bayern dürfen von 16. Juni bis 31. Januar Wildschweine bejagt werden, zumindest gilt dies für Bachen (adulte, weibliche Tiere) und Keiler (adulte, männliche Tiere). Frischlinge und sogenannte Überläufer (Tiere bis zum circa zweiten Lebensjahr) waren von dieser Regelung bisher nicht betroffen und waren schon immer ganzjährig jagbar. Für ihre ausgewachsenen Artgenossen galt bislang die Schonzeit.

Maßnahmen auf allen Ebenen

Auch der Bayerische Jagdverband (BJV) und seine untergeordneten Kreisgruppen setzen sich derzeit mit dem Thema intensiv auseinander, allerdings zeigt sich der BJV nicht begeistert von der geforderten Schonzeitaufhebung. Wie der Verband in seiner aktuellen Pressemitteilung betonte, sei mit einem Abschuss der Leitbache ein erhöhtes ASP-Risiko verbunden. Die Leitbache sorge dafür, dass die Rotte zusammenbleibe und nicht auseinandergesprengt werde.

Prof. Jürgen Vocke, Präsident des BJVs, wies darauf hin, dass das größte Risiko einer Einschleppung der ASP vom Menschen ausgehe: Mangelnde Hygiene im Umgang mit Speiseresten und der Transitverkehr würden bei der Verbreitung des ASP-Erregers eine größere Rolle spielen. „Infizierte Wildschweine können keine großen Strecken zurücklegen und verenden nach kurzer Zeit. Unachtsam weggeworfene Lebensmittel, wie mit dem Erreger infizierte Rohwurst aus Seuchengebieten, bergen ein wesentlich höheres Einschleppungsrisiko”, so der Präsident. Im Landkreis Starnberg gibt es derzeit Gespräche zwischen Vertretern der Jäger, Bauern und zuständigen Behörden für die Gründung einer Arbeitsgruppe zum Thema Wildschweine. Diese solle sich aber nicht speziell nur mit dem Thema ASP auseinandersetzen, sondern generell die Zusammenarbeit im Hinblick auf Wildschweine verbessern.

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