Vor 100 Jahren ist der Maler August Cruse gestorben, der Fotograf George E. Todd wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Beiden widmet die Gemeindegalerie Weßling die Ausstellung „George E. Todd – Hochstadt Dorfbilder“ und „August Cruse (1838-1925) Pinsel und Farben sind sein Leben“. Es gibt Ansichten aus der Perspektive dieser beiden Künstler – mal mit dem Pinsel auf Leinwand gebannt, mal mit der Kamera in Schwarz-weiß auf Fotopapier.
Kurator und leidenschaftlicher Sammler Erich Rüba hat wieder in seinem Bestand gekramt und zu seinen eigenen Schätzen Leihgaben von Privatleuten für die Ausstellung bekommen. 40 Fotografien, die das Dorfleben in Hochstadt zeigen, hängen nun in der Gemeindegalerie. Entstanden sind sie in den 1990er Jahren. Es sind alltägliche Situationen, die durch den Blick des Fotografen George E. Todd an Bedeutung gewinnen. Todd wollte festhalten, was er als gefährdet sah: ein typisch bayerisches Dorfleben mit Vereinsfesten, Handwerk und Zusammenhalt, aber auch mit hoch respektierten Persönlichkeiten wie dem Oberlehrer Franz Halser oder dem ehemaligen Hochstadter Bürgermeister Max Keller. Die Fotos, die Zimmerergesellen auf Wanderschaft zeigen, hat Rüba mit altem Originalwerkzeug und einem Stück Giebelverzierung, das noch vom Bau des Seehofs stammt, ergänzt.
Seit 1972 lebte der Engländer Todd (1925-2016) mit seiner Frau Pat in Hochstadt, arbeitete bis zu seiner Pensionierung 1990 beim DLR an Raumfahrtprojekten. Fotografiert hat Todd nebenbei und in seiner Rentenzeit verstärkt. Seine Bilder sind in namhaften Magazinen und Ausstellungen zu sehen.
Während viele Weßlinger sich noch gut an den umgänglichen Engländer erinnern können, ist August Cruse (1838-1925) weitgehend unbekannt. Um an ihn zu erinnern, hat Rüba deswegen sein Leben und Werk in einem kleinen Bildband zusammengefasst. Die Recherchen reichten bis nach Norwegen und in die Niederlanden, wo Verwandte und Vorfahren leben beziehungsweise lebten. Rüba selbst hat eine besondere Beziehung zu Cruse. Im Elternhaus von Rübas Frau hing ein Aquarell von Cruse, das Weiden am See zeigt. Die Mutter des Schwiegervaters war eine Cousine von Cruses Frau. In der Gemeindegalerie hängen 39 Werke. Viele zeigen Weßlinger Motive. Es sind Landschaftsidyllen, „schattige Buchenwälder und romantische Landstriche kennzeichnen die Handschrift seiner Aquarelle und Tuschezeichnungen“, schreibt Rüba. Nach Weßling ist der Maler erst im Alter von 72 Jahren gezogen. Cruse starb 1925. Sein Weßlinger Grab ist längst aufgelassen. Rüba hat aber in seinem Buch ein Foto davon abgedruckt.
In der Gemeindegalerie Weßling (Hauptstr. 57), ist die Ausstellung über George E. Todd und „August Cruse” bis zum 5. Oktober zu sehen. Geöffnet ist freitags und sonntags von 14 bis 17 Uhr.