250 Anwohner sorgen sich um Neugestaltung rund um das Gesundheitsamt

Maxvorstadt als Stadtoase

Andreas Knörle (links) und Hans Reder (rechts) kämpfen um die Freiflächen beim Gesundheitsamt an der Kreuzung Dachauer Straße/Gabelsbergerstraße.Foto: js

Andreas Knörle (links) und Hans Reder (rechts) kämpfen um die Freiflächen beim Gesundheitsamt an der Kreuzung Dachauer Straße/Gabelsbergerstraße.Foto: js

Maxvorstadt · Mit der Neugestaltung des Geländes am Gesundheitsamt befürchtet die Bürgerinitiative »Stadtoase«, dass die Bebauung in der Maxvorstadt noch enger wird – und dadurch eine Mehrbelastung für die Umwelt entsteht. Im Namen von 250 Anwohnern haben die Initiatoren auf der Bürgerversammlung des Viertels im November deshalb beantragt, im Falle eines Neubaus die bestehenden Grünflächen zu erhalten und gleichzeitig zu überprüfen, ob das Gebäude auch saniert werden kann.

Konkrete Pläne gibt es für die Gestaltung der Fläche an der Kreuzung der Dachauer Straße und der Gabelsberger Straße noch nicht. Allerdings hat der Eigentümer, das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU), bei der Stadt bereits einen Vorbescheid beantragt, der im September genehmigt wurde. Dieser ermöglicht eine sogenannte Blockrandbebauung mit durchgängigen, geschlossenen Häuserfronten, die bis an den Bürgersteig reichen.

»Wenn das so umgesetzt wird, werden Lärmemission und Feinstaubbelastung in diesen Straßenzügen steigen«, warnt Hans Reder, Architekt und Mitbegründer der Bürgerinitiative. Schall und Abgase könnten nicht mehr entweichen, wenn die bisherigen Baulücken geschlossen würden. »Gerade von einer Umweltbehörde erwarte ich aber, dass bei eigenen Bauvorhaben ökologische Aspekte mitberücksichtigt werden«, so Reder. Der Vorbescheid hingegen orientiere sich vorwiegend am historischen Stadtbild. Geschlossene Häuserfronten habe es in der Dachauer und Schleißheimer Straße zwar schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegeben. Heutzutage sei dies aber nicht mehr zeitgemäß, »wir haben jetzt nämlich viel mehr Verkehr als damals.«

Auch eine Verlagerung der Grünflächen in den Innenhof, wie sie im Vorbescheid vorgesehen ist, lehnt die Bürgerinitiative ab. »Einen gewachsenen Baumbestand kann man nicht einfach ersetzen«, sagt Andreas Knörle, ebenfalls Mitbegründer der Initiative. Zudem würden die eingeplanten Freiflächen nicht genutzt, auch wenn sie allgemein zugänglich seien. »Ein Innenhof wird nicht als öffentlicher Erholungsort wahrgenommen«, glaubt er.

Grundsätzlich spricht sich die Bürgerinitiative jedoch nicht gegen einen Neubau aus. »Nur sollte die Bebauung mit Vernunft geschehen«, sagt Reder. Seine Forderung: Bei der Ausschreibung des Projekts im Rahmen eines Wettbewerbs soll die Vorgabe gemacht werden, die Blockrandbebauung mehrfach zu durchbrechen. Außerdem sollen die bestehenden Grünflächen soweit wie möglich erhalten und das Gelände für Fußgänger weiterhin passierbar bleiben.

Ob das Gelände tatsächlich wie im Vorbescheid beantragt bebaut wird, ist noch unklar. »Damit wurde nur ein rechtlicher Rahmen abgesteckt, wie weit man gehen kann«, erklärt Klaus Hartelt vom Baureferat. Ob sich der Neubau tatsächlich über die gesamte Fläche erstrecke, die im Vorbescheid für genehmigungsfähig erklärt wurde, sei noch völlig offen. »Man darf sich von diesem Probeantrag nicht irritieren lassen«, rät er. Konkrete Entwürfe würden erst beim Architektenwettbewerb auf den Tisch kommen, »dann gibt es noch genügend Möglichkeiten, diese zu diskutieren«. Julia Stark

Artikel vom 02.12.2008
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