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Karwendel-Kiste feiert Zehnjähriges
Baldham · Eine schwere Geburt
Der Kindergarten »Karwendel-Kiste« feiert am Wochenende Geburtstag. Foto: Tränkel
Baldham · »Es war ein ziemlicher Kuddelmuddel damals«, sagt Maria Lehr Vorsitzende des Vereins »Karwendel-Kiste«. Der Verein feiert am kommenden Samstag sein zehnjähriges Bestehen. Aber eigentlich gibt es ihn schon seit Mai 1996. Die »richtige« Geburt ist für den Vorstand jedoch der Zeitpunkt, als die Netz-für-Kinder-Gruppe in einen staatlich anerkannten Kindergarten gewandelt wurde und das wiederum geschah vor zehn Jahren, im Sommer 1998.
Der Verein »Karwendel-Kiste« wurde gegründet, um zwei Projekte zu unterstützen: Eine Kindergruppe sowie ein Familienzentrum. Urheber beider Institutionen ist die gebürtige Ungarin Timea Christmann-Sziman, die als junge Mutter selbst von der mangelhaften Kinderbetreuung in ihrem Umfeld betroffen war. Sie tat sich mit anderen Müttern und Vätern zusammen und eröffnete am Karwendelplatz in der Brauneckstraße eine Eltern-Kind-Initiative nach dem Modell »Netz für Kinder«. Dafür hatte sie ein Ladenlokal gefunden. Betreut wurden bis zu zehn Kinder am Vormittag mit einer Erzieherin und Eltern. Die Finanzierung übernahmen Staat, Gemeinde und Eltern. Gleichzeitig gründete Sziman auch ein Familienzentrum, damit Familien Kontakte aufnehmen, sich kennen lernen, Erfahrungen austauschen und von Angeboten Nutzen ziehen konnten. Knapp ein Jahr später jedoch rappelte es gewaltig in der »Karwendel-Kiste«, denn Christmann-Sziman sah sich von ihrer Aufgabe als Vereinsvorsitzende, Kassier, Verwaltungsmanagerin, Büroleiterin, Koordinatorin von Vorträgen und Gruppen und als mithelfende Mutter überfordert. Unterstützt wurde sie nur von ihrem Mann, den sie in den Vorstand berufen hatte, so die Klagen. Eine Umwandlung in eine Festanstellung lehnte der damalige Bürgermeister Peter Dingler jedoch ab.
Daraufhin stellte Christmann-Sziman den Antrag, die Netz-für-Kinder-Gruppe in einen Kindergarten umzuwandeln. Dies solle einerseits mehr Fördergelder bringen, andererseits könnte die Gruppe dann bis zu 18 Kinder aufnehmen und als Ganztageseinrichtung fungieren. Eine Idee, die im Gemeinderat auf offene Ohren stieß. Als neunter staatlich anerkannter Kindergarten in der Gemeinde eröffnete die »Karwendel-Kiste« unter der Trägerschaft des Vereins im September 1998 ihre Pforten. Die Gemeinde erhöhte ihren Zuschuss auf 31.000 Euro jährlich. Neben der Erzieherin Sabrina Spanowski wurde die Kinderpflegerin Swetlana Gerling eingestellt. Der Wunsch von Sziman als Berufspraktikantin im Kindergarten angestellt zu werden, wurde nicht erfüllt. Da eine Mischnutzung von Familienzentrum und Kindergarten nicht erlaubt war, zog das Familienzentrum in Nebenräume des Gebäudes. Sziman wurde als Leiterin des Zentrums nach Unstimmigkeiten abgelöst. Ihre Nachfolgerin wurde Birgit Pfeiler. Im Herbst 1998 löste sich das Familienzentrum vom Kindergarten und eröffnete als eigenständige Einrichtung zunächst unter dem Namen »die kleinen Strolche«, später dann »Purzelbaum« ihre Räume nebenan.
Inzwischen ist es ruhig um die »Karwendel-Kiste« geworden. Wenn in den Schlagzeilen, dann glänzt der Kindergarten durch seinen hervorragenden Ruf, sodass Eltern Schlange stehen, um dort einen Platz zu ergattern. Gefeiert wird am kommenden Samstag, 26. Juli, von 11.00 bis 14.00 Uhr am Sportstadion mit verschiedenen Angeboten für Klein und Groß.
Petra Tränkel
Artikel vom 24.07.2008Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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