Großer Unmut

Wenig Begeisterung für Kraftwerk-Pläne am Ostpark

Wenig Begeisterung für die möglichen Kraftwerks-Pläne der Stadtwerke  auf dem Parkplatz des Michaelibades direkt am Nordrand des Ostpark besteht im BA 16.	Foto: Archiv RedN

Wenig Begeisterung für die möglichen Kraftwerks-Pläne der Stadtwerke auf dem Parkplatz des Michaelibades direkt am Nordrand des Ostpark besteht im BA 16. Foto: Archiv RedN

Neuperlach · Ausgerechnet am Nordrand des Ostparks könnte demnächst eines jener Heizwerke entstehen, das künftig und nach Stilllegung des Kohleblocks am Heizkraftwerk Nord die Energieversorgung in der Landeshauptstadt sichern soll.

Auch eine Geothermieanlage könnte an diesem Standort auf dem heutigen Parkplatzgelände im Bereich zwischen Parkzugang und Parkplatz des Michaelibades entstehen. Entsprechende Planungen der Versorgungsbetriebe der Münchner Stadtwerke allerdings stießen im örtlichen Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach auf wenig Gegenliebe. Zwischen vier und sieben solcher Gasheizkraftwerke sollen in den kommenden Jahren an verschiedenen Stellen des Stadtgebietes entstehen. Nach Auskunft der Stadtwerke würden derzeit elf potentielle Standorte auf ihre Eignung untersucht. Einer davon ist der Neuperlacher Standort am Ostpark.

Die Dimensionen der möglichen Planung vor Ort sind durchaus beachtlich. Ein rund 10 Meter hohes und etwa 17 Meter breiter Bau könnte hier entstehen. Deutlich auffälliger dürften sich zwei separate Stahlkamine darstellen, die zwischen 30 und 40 Meter in die Lüfte ragen sollen. Neben dem Hauptbauwerk soll zudem ein eigener Wärmespeicher errichtet werden. Die Stadtwerke argumentieren beim Standortkandidaten Michaelibad besonders mit der günstigen Lage. An dieser Schnittstelle könnten durch das neue Heizwerk gleich zwei städtische Fernwärmenetze in Ramersdorf/Perlach und Berg am Laim versorgt werden.

Auch der Bedarf ist laut Stadtwerken immens. Denn 2022 soll laut dem Votum des Bürgerentscheids aus dem Vorjahr der Kohleblock im Heizkraftwerk Nord endgültig abgeschaltet werden. Auch die Zeitpläne für die Neubauten im Stadtgebiet stehen offenbar bereits. Heuer soll die endgültige Projekte-Entscheidung für bis zu sieben der elf avisierten Standorte fallen. Bis Ende des kommenden Jahres soll das Genehmigungsverfahren abgeschlossen sein. Zwischen 2020 und 2022 sollen die neuen Blockbauten entstehen und in Betrieb genommen werden. Ab 2027 könnten dann noch Geothermie-Bohrungen hinzukommen.

Im Bezirksausschuss hielt sich die Begeisterung über die neuen Energie-Welten im eigenen Viertel in engen Grenzen. »Damit verschandeln wir unseren Stadtteil an sehr sensibler Stelle«, befand SPD-Mandatar Joe Hensel mit kritischem Blick auf die Planung. »Der Parkplatz ist doch im Bebauungsplan strikt als Grünfläche festgelegt«, will Wolfgang Thalmair (CSU) nicht an der gegenwärtigen Ausrichtung am Ostpark-Rand gerüttelt wissen. Auch sei die Parkplatzsituation »jetzt schon angespannt bis ausgereizt“, befand Kurt Damaschke (SPD). Stadtwerke-BA-Abgesandter Kurt Prein zeigte zwar Verständnis für die Vorbehalte aus dem 16. Stadtbezirk. »Wir müssen aber auch die Versorung der Haushalte sichern«, befand er. Immerhin würden auch im Falle einer Standortentscheidung für Neuperlach die Behindertenparkplätze auf dem heutigen Parkareal erhalten.

Ein Argument, das nicht so recht verfing im BA. »Wir Bürger wollen kein Heizkraftwerk in Neuperlach – und schon gar nicht direkt am Ostpark!« beharrte ein angesäuerter Bürger am Rande der Sitzung. »Es kann doch nicht sein, dass man einen Bürgerentscheid mit derart geringer Beteiligung über alles stellt und über die Belange der Bürger einfach hinweggehen will«, fasste BA-Chef Thomas Kauer (CSU) den klar artikulierten Unmut vor Ort zusammen. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist sicher noch nicht gesprochen. RedN

Artikel vom 30.03.2018
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