2 Jahre Helferkreis Asyl

»Ohne ehrenamtlich geleistete Hilfe gibt es keine Integration«

Bürgermeister Klaus Korneder und Bürgermeister Georg Reitsberger dankten besonders Renate Grunow-Cerwinski und Bepp Stettner für ihre geleistete Integrationsarbeit.	Foto: privat

Bürgermeister Klaus Korneder und Bürgermeister Georg Reitsberger dankten besonders Renate Grunow-Cerwinski und Bepp Stettner für ihre geleistete Integrationsarbeit. Foto: privat

Grasbrunn/Vaterstetten · Rund 85 ehrenamtliche Mitglieder des Helferkreises Asyl Grasbrunn-Vaterstetten waren der Einladung von Bürgermeister Klaus Korneder und seinem Amtskollegen aus Vaterstetten, Bürgermeister Georg Reitsberger, gefolgt und am 16. November ins Bürgerhaus Neukeferloh gekommen.

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Ebenso Pfarrer Stephan Opitz und Pfarrer Dr. Gereon Sedlmayr von der evang.-luth. Petrigemeinde Baldham sowie Pfarrer Thomas Kratochvil und Pfarrer Hans-Joachim Brennecke vom Pfarrverband Vaterstetten, die im November 2014 auf die Initiative Korneders den Helferkreis gründeten.

Ein Motivationsabend sollte es werden und eine kleine Jubiläumsfeier, um auf zwei Jahre erfolgreiche Integrationsarbeit zurückzublicken, sich auszutauschen – aber auch einmal seinen Frust abzulassen, denn es waren zwei Kraft zehrende, arbeitsintensive Jahre und nicht jeder ist mit den schrecklichen Lebensgeschichten Einzelner zu recht gekommen. Das berührt, geht tief unter die Haut. Auch loslassen muss man können: Es entstehen Beziehungen mit Menschen, die es gilt manchmal von heute auf morgen zu verabschieden. Das ist schwer und tut weh. Zu sehen, dass aller gelungenen Integration zum Trotz Flüchtlinge abgeschoben werden, macht wütend, ohnmächtig und mancher fragt sich: wozu das ganze eigentlich?

Mittlerweile ist aus dem Helferkreis ein großartiges Netzwerk entstanden, das durch die beiden Koordinatoren Renate Grunow-Cerwinski aus Neukeferloh und Bepp Stettner aus Baldham von Anfang bis heute mit viel Geduld, Empathie und Idealismus zusammengehalten wird und jenen Menschen zur Seite steht – immer noch – die manchmal alles verloren haben, bis auf ihr nacktes Leben.

»Es braucht einen langen Atem, denn die Flüchtlingskrise wird uns noch Jahre beschäftigen«, so Korneder und er betonte, dass es endlich Zeit wird, dass die Helferkreise hauptamtliche Unterstützung bekommen. Es könne nicht sein, dass diese notwendige und äußerst wichtige Arbeit ausschließlich von Schultern Ehrenamtlicher getragen wird. Sein Appell richtete sich an die Regierung, aber auch an das Landratsamt München. Dass die Abläufe in den Behörden nicht rund laufen, erschwert die Zusammenarbeit erheblich. Das wurde an diesem Abend von den Helfern deutlich ausgesprochen.

Auch Renate Grunow-Cerwinski ließ ihrem Ärger freien Lauf: »Ich bin fast sprachlos darüber, dass unsere Regierung nach zwei Jahren gerne und freiwillig geleisteten Ehrenamts davon ausgeht, dass das immer endlos so weiter geht. Die Flüchtlingsintegration ist eine gesamtgesellschaftlich, äußerst wichtige Aufgabe, die man nicht für immer in die Hände von freiwilligen Helfern legen kann.« Gleichzeitig verkündete sie den Anwesenden sichtlich bewegt aus privaten Gründen ihren Rücktritt. »Es waren zwei wichtige und bereichernde Jahre für mich, in denen ich sehr viel gelernt habe, auch über unsere eigene Kultur und unser eigenes Land. Jetzt bleibt mir nur noch Danke zu sagen, für Eure Mitarbeit, Eure Hilfe, Eure Freundschaft.«

Ehrenamtliche dringend gesucht!

Damit der Helferkreis nicht »ermüdet« braucht es weitere Ehrenamtliche, die ihn mit ihrem Engagement unterstützen können. Die Kontaktdaten gibt es unter www.helferkreis-grasbrunn-vaterstetten.de

Artikel vom 07.12.2016
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