Sicher am Bahnsteig

Haar · Bundespolizei trainiert die Gronsdorfer Vorschulkinder

vorhang auf für ihre Tollität, Christian III. vom güldenen Maisfeld und seine bezaubernde Petra IV. von der Speicherwiese.	Foto: CR

vorhang auf für ihre Tollität, Christian III. vom güldenen Maisfeld und seine bezaubernde Petra IV. von der Speicherwiese. Foto: CR

Haar · Toni geht gerne mal ganz nah an die Bahnsteigkante und schaut auf die Gleise runter. Manchmal glitzert da nämlich was: verlorene Geldstücke zum Beispiel. Ob man da wohl runtersteigt und das Geld einsammelt? »Neeeeeiiiin!« schallt es laut aus zwölf Vorschulkinder-Kehlen.

Toni ist ein Teddybär. Und seine Stimme ist Hartmut Brach, Polizeihauptmeister bei der Bundespolizei. Für den Gemeindekindergarten in Gronsdorf hat er sich Zeit genommen, um den Kindern zu erklären, wie man sich an einem Bahnsteig verhält. Es soll eine Vorbereitung sein auf die Ausflüge, die die Gronsdorfer Vorschulkinder in ihrem letzten Kindergartenjahr unternehmen werden. Viele davon werden sie nämlich auch mit der S-Bahn antreten, erklärt Erzieherin Monika Brach.

Doch wie verhält man sich denn nun richtig an einem Bahnhof? Nicht so wie Toni der Teddybär – das ist den 5- und 6-Jährigen schnell klar. Man bleibt hinter der weißen Linie stehen, es wird nicht gedrängelt und nicht geschubst, man wartet links und rechts von der Türe und lässt die Leute erst einmal aussteigen. Das sind schon mal die Grundregeln. Doch was bedeuten die verschiedenen Schilder am Bahnhof? Da wird vor einem Stromschlag gewarnt oder auch das Züge einen Sog verursachen, der Dinge auf die Gleise ziehen kann.

Sehr aufmerksam hören die Kinder zu – und bekommen auch gleich den richtigen Blick: Als eine S-Bahn in den Gronsdorfer Bahnsteig einfährt, wird genau hingeschaut – und moniert. »Schau mal, da steht einer nicht hinter der weißen Linie«, erklärt ein kleines Mädchen dem Polizisten aufgeregt. Und auch für ein wenig Fachsimpelei unter Kennern bleibt Zeit: vorbeidonnernde Güterzüge und ICs oder ICEs werden schnell identifiziert. Und sie hinterlassen bleibenden Eindruck. »Stellt euch mal vor, ihr wärt jetzt auf den Gleisen gewesen?!«, so der Polizist. Stummes Nicken bei den Vorschulkindern.

Bedarf an Schulungen ist groß

Tatsächlich wäre der Bedarf an solchen Schulungen bis hinauf ins Jugendlichen-Alter groß, betonen Brach und seine Kollegin Kommissarin Isabelle Krach. »Die Gefahr ist präsent. Es gibt immer wieder Kinder, die im Gleisbereich Steine sammeln oder Münzen auf die Schienen legen um diese platt zu pressen. Die Größeren klettern auf die Starkstrommasten. All das kennen wir«, berichten die beiden. Die Gronsdorfer Vorschulkinder werden so etwas nicht machen. Doch was, wenn dann doch mal Bär Toni oder das eigene Lieblingskuscheltier in die Gleise fällt? „Dann holt euch Hilfe von der Polizei. Keiner klettert aufs Gleis. Auch nicht Mama und Papa.“ Alles kapiert? Ein lautes »Jaaaaa!« schallt über den Bahnsteig. Dann kann Toni wieder zurück ins Polizeiauto. Mission erfüllt.

Artikel vom 28.11.2016
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