Noch ein bisschen sicherer

Ottobrunn · Startschuss für neue Sicherheitswacht ist gefallen

Drei neue Kräfte für die Ottobrunner Sicherheit: Thorsten Schütt, Bettina Hanekop und Michael Wolters freuen sich auf ihre neue Aufgabe, ebenso wie die beiden Kontaktbeamten der PI 28, Rudi Elfinger (li.) und Thomas Arend.	Foto: RedO

Drei neue Kräfte für die Ottobrunner Sicherheit: Thorsten Schütt, Bettina Hanekop und Michael Wolters freuen sich auf ihre neue Aufgabe, ebenso wie die beiden Kontaktbeamten der PI 28, Rudi Elfinger (li.) und Thomas Arend. Foto: RedO

Ottobrunn · Ende April beschloss der Ottobrunner Gemeinderat die Einrichtung einer Sicherheitswacht für zunächst ein Jahr auf Probe. Anders als in der Nachbargemeinde Neubiberg. Dort stimmte die Ratsmehrheit gegen die neuen polizeilichen Unterstützer.

Im Landkreis ist Ottobrunn die vierte Kommune nach Haar, Unterhaching und Taufkirchen, die auf den ehrenamtlichen, monatlich rund 20 stündigen Einsatz der neuen Sicherheitskräfte setzt. Ausgerüstet mit Funkgerät, Mobiltelefon und Erste-Hilfe-Set, dazu mit einem Pfefferspray für den Ernstfall, Straßenkarten und weithin sichtbaren Klamotten mit dem Schriftzug »Sicherheitswacht« sollen die Ehrenamtlichen schon ab dieser Woche immer paarweise relevante Bereiche im Gemeindegebiet bestreifen.

Die örtlichen Kontaktbeamten der Polizeiinspektion 28 Ottobrunn koordinieren die Streifengänge, unterstützen die »Wächter« und werden in der Anfangsphase vor Ort auch mit von der Partie sein. In Ottobrunn sollen insbesondere Örtlichkeiten wie das Zentrum, der S-Bahnhof oder die Region rund um den Haidgraben ebenso bestreift werden wie der Kathi-Weidner-Weg, wo demnächst eine neue Flüchtlingsunterkunft ihre Pforten öffnen soll.

»Die objektive Sicherheitslage ist in Ottobrunn nach wie vor sehr gut«, unterstrich Ottobrunns Polizeichef Armin Ganserer bei der Präsentation der neuen Kräfte vor dem Rathaus. Aber diese objektive Lage stehe konträr zu einem veränderten subjektiven Sicherheitsempfinden nach Anschlägen weltweit, Serien von Einbruchsdiebstählen aber auch einer nicht immer ausreichend reflektierten Berichterstattung in Medien und sozialen Netzwerken.

»Wir werden von den Menschen immer wieder darauf angesprochen, dass mehr Präsenz notwendig sei«, so Ganserer. Diesem Wunsch aus der Bevölkerung gelte es zu entsprechen. »In Ottobrunn und Riemerling leben 40.000 Menschen – deren Wünsche dürfen wir nicht überhören«, argumentiert Ganserer.

Vor allem bei der Bekämpfung von Straßenkriminalität sollen die neuen Sicherheitswächter Auge und Ohr der Sicherheit sein, wenn die Polizei anderswo unterwegs und gebunden ist. Auf schnellen Datenwegen können die Ehrenamtlichen per Funk und Mobiltelefon Hilfe der Polizei herbeiholen – aber auch Zeugen befragen, Platzverweise aussprechen oder Personalien feststellen. Im vierzigstündigen Intensivkurs beim Polizei-Präsidium München wurden die »Neuen« auf ihre Aufgaben vorbereitet.

»Höchst interessant und spannend« sei das gewesen, schildern Bettina Hanekop, Thorsten Schütt und Michael Wolters ihre Eindrücke von Rechtstheorie und praktischen Fallbeispielen sowie Erste-Hilfe-Anwendungen durchwegs positiv. »Überzeugt von der neuen Aufgabe« sind die Drei, die für Ihr aktives Wirken nur eine kleine Aufwandsentschädigung erhalten. »Für Geld machen wir das auch nicht, wir wollen uns einbringen und kümmern.«

Die beiden Höhenkirchen-Siegertsbrunner Hanekop (51) und Schütt (49) haben bereits als Schulweghelfer einschlägige Ehrenamtserfahrungen. Die gelernte Bankkauffrau, Hausfrau und zweifache Mutter freut sich ebenso auf ihr Wirken wie Hotelfachmann Schütt, der nach Jahrzehnten in fernen Ländern jetzt auch hauptberuflich in der Sicherheitsbranche arbeitet und quasi vor der eigenen Haustür nach dem Rechten sehen möchte. »Dass wir keine polizeilichen Aufgaben erfüllen können und wollen, ist dabei klar.« Aber man wolle an einer sicheren Gesellschaft mitwirken. Das will auch der vorerst Dritte im Bunde.

Michael Wolters kommt aus dem Münchner Süden, ist 47 Jahre jung bei der Bayerischen Oberlandbahn »Kommunikation gewöhnt«. Auch er freut sich auf die neue Aufgabe. Alle drei wollen subjektive Ängste in der Bevölkerung abbauen, an sicherem Miteinander mitwirken und auch Vorurteile gegen die Sicherheitswacht abbauen. Die gibt es in Nachbargemeinden wie Unterhaching und Neubiberg. Die Trennlinie des Für und Wider geht dabei sogar mitten durch die CSU. Denn das vor allem vom bayerischen Innenministerium protegierte Projekt stößt in weiten Teilen der Jungen Union auf Kritik.

»Hier in Ottobrunn ist die Sicherheitswacht sehr willkommen«, betonte Ottobrunns Rathauschef Thomas Loderer. Diese Woche geht’s los. RedO

Artikel vom 28.09.2016
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