Magere Ausbeute für Löwen-Profis aus Englischer Woche

»Mehr falsche als richtige Entscheidungen getroffen«

Auf der Suche nach dem Erfolgsrezept: Hasan Ismaik. Foto: A. Wild

Auf der Suche nach dem Erfolgsrezept: Hasan Ismaik. Foto: A. Wild

München/Giesing · Mehr als nur einen Punkt erhofft, hatte sich der TSV 1860 München von seinem Ausflug zum FC St. Pauli und der darauf folgenden Heimpartie gegen den Bundesligaabsteiger Hannoverscher Sportverein von 1896. Für ein Raunen sorgte bei Fans und Klubmitgliedern lediglich Investor Hasan Ismaik.

Am Hamburger Millerntor-Stadion konnte das Team von Trainer Kosta Runjaic vor 29.000 Zuschauern zweimal einen Rückstand egalisieren. Christopher Buchtmann hatte den Gastgebern eine 1:0-Führung zur Halbzeit beschert (16. Min.). Michael Liendl konnte nach einem an Karim Matmour verursachten Strafstoß zum 1:1 ausgleichen (70. Min.), ehe Bernd Nehrig zum 2:1 für den FC St. Pauli traf (76. Min.). Keine Minute nach seiner Einwechslung gelang Victor Andrade mit einem Treffer der Sorte »Tor des Monats« – einem strammen Schuss aus zwanzig Metern ins Kreuzeck – der 2:2-Endstand (77. Min.). Eine Begegnung, die St. Pauli-Trainer und Ex-Löwe Ewald Lienen als »intensives, emotionales, aggressives und leidenschaftliches« Spiel beschrieb.

Von anderem Kaliber zeigte sich drei Tage später Hannover 96 vor 26.100 Zuschauern in Fröttmaning. Zwar blieb die Partie lange torlos, ehe Kenan Karaman nach einer Ecke per Kopfball die Führung für die Gäste erzielte (67.), aber die Löwen fanden über 90 Minuten keinen Zugriff zum Spiel. Der eingewechselte Martin Harnick traf nach einem Konter kurz vor Schluss zum 0:2-Endstand (87. Min.). Sechzigs Geschäftsführer Thomas Eichin hatte einen Klassenunterschied ausgemacht. »Hannover hat noch einen Erstligakader – das hat man phasenweise gemerkt. Wir haben versucht, uns ins Spiel reinzubeißen. Das gelang uns nur zeitweise, am Ende fehlte die Power, wir hatten nichts mehr zuzusetzen und haben verdient verloren.« Sein Fazit: »Heute haben wir mehr falsch als richtig gemacht.« Für Eichin sind Englische Wochen »tabellenmäßig immer richtungsweisend – und da ist ein Punkt aus drei Spielen einfach zu wenig«.

Für Unterhaltung in den Medien sorgte indessen Löwen-Investor Hasan Ismaik, der in einem Interview mit der Sportzeitschrift »Kicker« derart offensive Ankündigungen für die Zukunft machte, dass sich mancher die Augen rieb. »Wir sind auf dem richtigen Weg, aus 1860 einen der besten Vereine Europas zu machen«, wird der Jordanier zitiert. Er habe nun erstmalig Vertrauen in die handelnden Personen. Ein Hindernis für seine kühnen Pläne sei jedoch die in Deutschland gültige 50+1-Regel, nach der Investoren maximal 49 Prozent der Stimmrechte an ausgegliederten Kapitalgesellschaften von Vereinen mit einer Profifußballmannschaft halten dürfen. »Würde sie wegfallen, dann«, so Ismaik, »würde ich dem Verein 100 Millionen Euro für neue Spieler zur Verfügung stellen. Vielleicht auch 200 Millionen Euro.«

Am kommenden Sonntag, 13:30 Uhr, sind die Weiß-Blauen erst einmal im schnöden Zweitliga-Alltag beim starken Aufsteiger Fußball-Club Würzburger Kickers am Ball. Deren Profibetrieb ist ebenfalls in Form einer Aktiengesellschaft aus dem Hauptverein ausgegliedert, an der aber allein der Verein 100 Prozent der Anteile hält, die laut Satzung der Unterfranken auch weder handelbar oder veräußerlich sind.

(as)

Artikel vom 27.09.2016
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