Gegen das Vergessen

Der Geschwister-Scholl-Platz in Ismaning soll Treffpunkt und Mahnmal sein

Eine Freizeitfläche zur Erinnerung an die Opfer des 20. Juli 1944, die im Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft ihr Leben verloren.                Foto: Camehn

Eine Freizeitfläche zur Erinnerung an die Opfer des 20. Juli 1944, die im Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft ihr Leben verloren. Foto: Camehn

Ismaning · Zum Gedenken der Opfer des 20. Juli 1944, die im Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft ihr Leben verloren haben, werden am Jahrestag alljährlich die öffentlichen Gebäude mit Trauerflor beflaggt.

Die Gemeinde Ismaning hat im Baugebiet zwischen Adalpero- und Bajuwarenstraße Straßen nach Persönlichkeiten (Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Dietrich Bonhoeffer) benannt, die im Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft ihr Leben verloren haben.

Mit der Benennung der Straßen will die Gemeinde an diese schreckliche Zeit erinnern und die Personen, die für den Widerstand gekämpft haben, nicht vergessen lassen.

Anlässlich des diesjährigen Gedenktages wurde nun der Geschwister-Scholl-Platz gestaltet. Der Geschwister-Scholl-Platz befindet sich in Mitten des durch die Bauquartiere in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Grünzugs. Er ist zum beliebten Treffpunkt bei den Anwohnern geworden; Groß und Klein nutzen den Platz in vielfacher Weise; er ist Gemeinschafts-, Freizeit- und Spielfläche. Neu ist seit kurzem eine zweischenklige Sitzmöglichkeit der mittig gepflanzte Solitärbäumen in der Blickachse (Tulpenbaum, der sich deutlich von den Leitgehölzen (Robinien) im Grünzug unterscheiden) und die beiden gepflanzten »weißen Rosen«.

An den Seitenflächen der Sitzbank ist eine Passage aus dem V. Flugblatt der studentischen Widerstandsgruppe »Die Weiße Rose« aufgebracht: Freiheit der Rede, Freiheit des Bekenntnisses, Schutz des einzelnen Bürgers vor der Willkür verbrecherischer Gewaltstaaten ­– das sind die Grundlagen des neuen Europa aus dem Flugblatt V.

Historischer Hintergrund: »Die Weiße Rose«

Zudem wurde ein Straßennamenschild mit Zusatzschild (Erläuterung zum Geschwisterpaar Scholl) aufgestellt.

Geschichtlicher Hintergrund: Sophie Scholl (1921 - 1943) und Hans Scholl (1919 - 1943) waren Mitglieder der studentischen Widerstandsgruppe »Die Weiße Rose«. Sie wurden verhaftet beim Verteilen des 6. Flugblatts in der Münchner Universität. und am 22. Februar 1943 zum Tode verurteilt und in Stadelheim ermordet.

»Die Weiße Rose« entstand aus dem Freundeskreis um das Geschwisterpaar Hans und Sophie Scholl im Juni 1942 in München. Die Widerstandsgruppe verbreitete in Süddeutschland und in Teilen Österreichs Flugblätter gegen Hitler und das NS-Regime.

Anfangs forderte sie darin zum passiven Widerstand auf, später auch zum Sturz der Regierung. Beim Verteilen des sechsten Flugblattes am 18. Februar 1943 in der Münchener Universität wurden Hans und Sophie Scholl beobachtet und kurz darauf verhaftet.

Sophie und Hans Scholl, sowie ihre Mitstreiter Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf und Kurt Huber wurden am 22. Februar 1943 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet. In den Monaten nach ihrer Verhaftung und Hinrichtung verfolgte die Gestapo weiterhin aktive Sympathisanten der »Weißen Rose« und sprach gegen sie Todes- und hohe Freiheitsstrafen aus. Die Benennung weiterer Straßen in diesem Baugebiet östlich der Adalperostraße wurde bereits festgelegt.

Im Zuge ihrer Fertigstellung sollen sie dann nach den Widerständlern Georg Elser und Julius Leber benannt werden.

Artikel vom 20.07.2016
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