Sturm im Theater

München · Shakespeare-Komödie im Sommertheater der Glyptothek

Als Herzog Prospero zeigt Schauspieler Gunnar Petersen in dem Stück »Der Sturm« Milde, wo er rachsüchtig sein könnte. Foto: Volker Derlath

Als Herzog Prospero zeigt Schauspieler Gunnar Petersen in dem Stück »Der Sturm« Milde, wo er rachsüchtig sein könnte. Foto: Volker Derlath

München · In einer Zeit, da nicht nur Überschwemmungen und Tornados uns zunehmend plagen, sondern auch politische Stürme Rücksichtslosigkeit, Machtgier und Bosheit aufkochen lassen, ist die Geschichte von Mailands Herzog Prospero und seiner Tochter Miranda, die von seinem machtgierigen Bruder Antonio und dem König von Neapel, Alonso, auf einer einsamen Insel ausgesetzt wurden, besonders berührend. William Shakespeares Komödie »Der Sturm« wird im Innenhof der Glyptothek am Königsplatz aufgeführt.

Premiere ist am Montag, 18. Juli, um 20 Uhr. Die Spielzeit dauert bis Samstag, 17. September. bis dahin wird mit Ausnahme des 23. Juli an jedem Abend Theater gespielt, freitags bis dienstags »Der Sturm«, mittwochs und donnerstags »König Ödipus«. Eintrittskarten zu 24 Euro (inkl. Wasser, Wein und Brot), ermäßigt: 13 Euro, sind dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr in der Glyptothek erhältlich. Bei Regen findet die Vorstellung nicht statt. Aktuelles Regentelefon am Spieltag ab 17 Uhr unter 0 89/3 00 30 13 und 01 71/ 3 00 62 59.

Ein lächelnder Abschied über einem Abgrund von Melancholie

Mit magischen Kräften hat sich Prospero das rebellisch- triebhafte Sumpfgeschöpf Caliban und den freundlichen Luftgeist Ariel zu Dienern gemacht und überlebt als alleinerziehender Vater auf dem Eiland. Nach zwölf Jahren lenkt das Schicksal ein Schiff in Prosperos neuen Machtbereich; an Bord Thronräuber Antonio, König Alonso mit Hofstaat und seinem Sohn Ferdinand. Durch einen magischen »Sturm« versammelt Prospero all seine Feinde auf der Insel, die zum Brennglas der Leidenschaften wird, wo unschuldige Liebe, Hass, Mordlust, Verzweiflung und Reue toben.

Die Art, wie Prospero mit den herumirrenden Hofschranzen, Narren und Verliebten experimentiert, lässt Shakespeares Humor freien Raum und so wurde »Der Sturm« als erste der Komödien an den Anfang der First-Folio-Ausgabe gestellt.

Auf dem Höhepunkt seiner Macht kann Prospero alle vernichten, doch er vergibt und verzichtet darauf, weiterhin Gott zu spielen. Er zerbricht seinen Zauberstab, überlässt sich und alle anderen dem Schicksal und öffnet damit das Tor zu weiteren »Komödien«. Ein lächelnder Abschied über einem Abgrund von Melancholie.

Artikel vom 14.07.2016
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