Aufgspuit werd!

Schliersee · Feiern Sie mit beim Musikantentreffen im Freilichtmuseum

Wo gesungen wird, da lass dich nieder, denn böse Menschen singen keine Lieder, sagt der Volksmund – und bekanntlich hat der ja immer recht. Bayerisches Musikantentreffen am 16./17. Juli 2016 im Freilichtmuseum.	Fotos: Dieter Schnöpf

Wo gesungen wird, da lass dich nieder, denn böse Menschen singen keine Lieder, sagt der Volksmund – und bekanntlich hat der ja immer recht. Bayerisches Musikantentreffen am 16./17. Juli 2016 im Freilichtmuseum. Fotos: Dieter Schnöpf

Schliersee · Im Sommer war im bäuerlichen Alltag früher viel zu tun. Wiesen müssen gemäht, Heu gemacht und die Vorbereitungen für die Ernte getroffen werden. Für Unterhaltung und Vergnügungen, wie wir es heute kennen, blieb wenig Zeit.

Außerdem war das Angebot an Zerstreuungen nicht so umfassend. Radio und Fernsehen waren noch nicht erfunden und die Mobilität beschränkte sich meist auf einen wenige Kilometer großen Umkreis um den Wohnort. Wenn Sie jetzt glauben, unsere Vorfahren hätten ein tristes und langweiliges Leben geführt, liegen Sie jedoch falsch. Die kirchlichen Feiertage wurden groß gefeiert, von Ostern bis Kirchweih gab es genügend Anlässe zu großen und kleinen Festen. Auch waren Schausteller und Zirkusse unterwegs, die ihre Zelte vor den Dörfern und Städten aufschlugen und die Attraktionen ihrer Zeit präsentierten. Unter der Zeit gab es in jedem Dorf, und war es auch noch so klein, eine oder mehrere Dorfwirtschaften. Neben der eigentlichen Bewirtung kam dem Gasthaus eine weit wichtigere Rolle als zentraler Treffpunkt und Umschlagplatz der neusten Nachrichten und Gerüchte zu. Außerdem wurde früher bei jeder Gelegenheit musiziert. Egal ob mit der Gitarre, der Zither, dem Akkordeon oder was eben gerade zur Hand war. Es wurde aufgespielt zum Tanz und gemeinsam lustige oder andächtige Weisen gesungen. Das Repertoire der Volksmusik hält für jeden Anlass das richtige Lied bereit und wenn es besonders zünftig war, wurden einfach aus dem Stegreif freche und bissige Gstanzl gesungen. Auch der berüchtigte Wildschütz Georg Jennerwein soll ein begnadeter Gstanzl-sänger gewesen sein und so ganze Gesellschaften unterhalten haben, meist mit Spott über die Jägerschaft. Aber er war nur einer von vielen, manche brachten es sogar zu einer überregionalen Bekanntschaft. Sie merken schon, die Musik war ein wichtiges Element der damaligen Zeit und aus der Gesellschaft nicht wegzudenken. Für mich persönlich ist sie das auch heute. Egal ob mit der Zither oder der Schoßgeige, gerne spiele ich entweder allein für mich oder was noch viel schöner ist, mit anderen zusammen die alten Lieder.

Leider komme ich viel zu selten dazu! Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen gehalten wird? Spielen Sie ein Instrument und musizieren Sie ab und zu bei sich zu Hause? Dabei geht es gar nicht so sehr um die musikalische Perfektion. Es ist einfach ein schönes Erlebnis! Wenn Ihnen daheim die nötigen Musiker fehlen oder Sie einfach gerne auch anderen bei der Musik lauschen, lade ich Sie herzlich ein, das Musikantentreffen am kommenden Wochenende bei uns im Freilichtmuseum am Schliersee zu besuchen. Zwei Tage lang wird das altbayerische Dorf zur Bühne für Sänger und Musikanten aus ganz Bayern. Es wird gesungen, getanzt und gelacht. Über 80 Musiker nehmen daran teil! Natürlich wird auch fachgesimpelt und sich untereinander ausgetauscht. Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich merke, wie sehr die Musiker miteinander verbunden sind, obwohl sie sich vielleicht gar nicht kennen. Da wird noch schnell die Tonart besprochen, in der das nächste Stück gespielt werden soll und schon geht es los. Und Sie können sich dabei in unserem Biergarten bei einer deftigen Brotzeit und unserem selbstgebrauten Museumsbier entspannen. Denn gerade wenn man singt, sollte die Kehle nicht trocken werden. Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Artikel vom 11.07.2016
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