Welt der Bücher

Isarvorstadt · »Lesefüchse« vermitteln Grundschüler Spaß an der Literatur

»Ich war von frühester Jugend an eine Leseratte«: Angela Krause vor der Tumblingerschule, in der sie für die Schüler ehrenamtlich vorliest.	Foto: js

»Ich war von frühester Jugend an eine Leseratte«: Angela Krause vor der Tumblingerschule, in der sie für die Schüler ehrenamtlich vorliest. Foto: js

Isarvorstadt · Auch in diesem Schuljahr erwartet die Schüler der ersten und zweiten Klassen des Ganztageszuges an der Grundschule an der Tumblingerstraße jeweils mittwochs und donnerstags wieder ein besonderes Ereignis.

Eine Schulstunde lang dürfen sie Detektivgeschichten und Märchen, Bildergeschichten und Reimen lauschen. Vorgelesen werden die Bücher von ehrenamtlichen Mitarbeitern des Vereins »Lesefüchse«. Seit zwei Jahren kommt Angela Krause einmal wöchentlich an die Tumblingerschule, um den Schülern Geschichten vorzulesen. »Ich war selbst von frühester Jugend an eine Leseratte«, erklärt die 67-Jährige. Daher habe sie beschlossen, nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben Kindern die Welt der Bücher näherzubringen. Ein geeignetes Tätigkeitsfeld zu finden, sei jedoch zunächst nicht einfach gewesen, berichtet sie: »Ich habe in einem Kindergarten angefragt, aber dort bestand kein Interesse.« Bei der Freiwilligenmesse im Gasteig sei sie jedoch vor rund drei Jahren auf die Lesefüchse gestoßen. Inzwischen ist Krause Teamleiterin für das Leseprojekt an der Tumblingerschule.

»Literatur spielt an unserer Schule eine wichtige Rolle«, betont die Konrektorin Ulrike Hohl. Die Besuche der Lesefüchse würden von den Kindern hervorragend angenommen: »Sie sind jedes Mal Feuer und Flamme.« Unterstützt werde die Freude am Lesen an der Tumblingerschule jedoch auch durch die Eltern: »Bei uns ist noch klassisches Bildungsbürgertum vertreten.« Dies zeige sich auch am Verhalten der Schüler. Die Kinder seien in der Regel mehr an Büchern als etwa an Computerspielen interessiert. Insgesamt arbeiten die Lesefüchse an 20 Schulen in München, unter anderem auch an den Grundschulen an der Dachauer Straße und der Schwanthalerstraße, die einen relativ hohen Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund aufweist. Das Vorlesen diene jedoch auch dem Erwerb von Sprachkenntnissen, erklärt die Vereinsvorsitzende Riccarda Boehm: »Deshalb achten wir bei der Auswahl der Schulen darauf, dass der Anteil von Kindern mit ausländischer Herkunft möglichst hoch ist.« Aktiv sind bei dem Verein derzeit rund 300 Vorleser. Ein Großteil von ihnen ist bereits in Rente. An der Tumblinger Straße indes engagieren sich vorwiegend jüngere Lesefüchse. Abgesehen von ihr selbst seien alle in ihrem Team berufstätig, sagt Angela Krause: »Eine von ihnen kommt zum Beispiel in der Mittagspause zum Vorlesen.«

Vorleser werden bei den Lesefüchsen übrigens laufend gesucht. Wer sich über das Projekt informieren möchte, kann am Donnerstag, 18. September, um 17.30 Uhr zum Einführungsabend des Vereins in die Münchner Volkshochschule (MVHS) in der Lindwurmstraße kommen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.lesefuechse.org

Julia Stark

Artikel vom 16.09.2014
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