Cineastische Schätze

Altstadt · Filmmuseum zeigt Streifen aus dem eigenen Archiv bis 1. Juni

Stefan Drößler und Claudia Engelhardt bieten im Filmmuseum ein buntes Programm. Bis Juni sind unter anderem Filme aus dem Archiv zu sehen.	Foto: ko

Stefan Drößler und Claudia Engelhardt bieten im Filmmuseum ein buntes Programm. Bis Juni sind unter anderem Filme aus dem Archiv zu sehen. Foto: ko

Altstadt · »Viele wissen nicht, dass hier ein Kino ist«, sagt Claudia Engelhardt, stellvertretende Leiterin des Filmmuseums im Münchner Stadtmuseum.

Dabei verbirgt sich hinter den dicken Mauern am St.-Jakobs-Platz 1 noch viel mehr: Neben dem Kino beherbergt das Filmmuseum auch ein Archiv mit etwa 6000 Titeln. Einige der cineastischen Schätze werden noch bis 1. Juni im Filmmuseum gezeigt – im Anschluss an das Programm von Dezember, in dem das 50. Jubiläum des Filmmuseums gefeiert wurde. An 27 Abenden zeigt das Filmmuseum nun ein Repertoire, bei dem Mitarbeiter sogar geholfen haben, es zu erhalten: Denn bereits seit den 1970er-Jahren sind im Filmmuseum mehr als 100 Filme rekonstruiert worden, darunter viele Klassiker, die von München ihren Weg zu Festivals und Fachtagungen weltweit fanden.

Was für den Leiter des ´Filmmuseums, Stefan Drößler, bei der Auswahl des Programmes sonst noch wichtig ist: Die gezeigten Archivfilme – und vor allem die restaurierten seien »nicht abgeschrabbelt«. Im Kino des Filmmuseums herrsche eine »schöne Atmosphäre« mit Vorführungen ohne Werbung, dafür aber auf bequemen Sitzen. Der Film selbst und das Erlebnis, ihn mit mehreren anzusehen, werde in den Mittelpunkt gestellt. »Die Atmosphäre strahlt das aus, was Kino einmal war – bei großem Entertainmentkino kann das schon mal verloren gehen«, sagt Drößler.

Die Reihe, die jetzt bis 1. Juni zu sehen ist, umfasst die Schwerpunkte »Anfänge der Filmkunst«, Produktionen des Münchner Regisseurs Manfred Noa, der Monumentalfilme wie »Nathan der Weise« (1922) und »Helena der Untergang Trojas« (1924) drehte. Filme von Friedrich Wilhelm Murnau und Richard Oswald, die beliebten Hal-Roach-Comedys mit Max Davidson und Laurel & Hardy, Stummfilmklassiker von Ernst Lubitsch, Walther Ruttmann, Sergej Eisenstein und Piel Jutzi, Filme von und mit Paul Leni und eine Auswahl an Filmen von Jean-Marie Straub, darunter die »Chronik der Anna Magdalena Bach« (1968). Der Schauplatz München wird mit Filmen wie »Angst« (1954) von Roberto Rossellini, »Mr. Arkadin« (1955) von Orson Welles und »Lola Montez« (1956) von Max Ophüls berücksichtigt und die Münchner Filmemacher sind mit Hans Jürgen Syberberg, Werner Schroeter, Vlado Kristl und Herbert Achternbusch vertreten, letzterer mit »Das Andechser Gefühl« (1975).

Viele Stummfilme werden live von den Musikern Joachim Bärenz, Christian Roderburg, Sabrina Zimmermann und Mark Pogolski begleitet. Auf dem täglich wechselnden Programm des Filmuseums stehen Retrospektiven, thematische Filmreihen mit deutschen und internationalen Produktionen und Erstaufführungen. Die Filme werden grundsätzlich in der Originalfassung (mit deutschen oder englischen Untertiteln) und im Originalformat gezeigt. Übrigens gibt es deutschlandweit kein anderes Kino, das so viele verschiedene Formate zeigen kann: acht, 16 und 35 Millimeter sowie digitale Formate.

Stummfilme werden oft mit Livemusikbegleitung aufgeführt. Regelmäßig sind Regisseure, Schauspieler und andere Filmschaffende bei den Vor­führungen im Filmmuseum zu Gast und diskutieren nach der Vorführung mit dem Publikum. Das Filmmuseum ist auch Spielstätte für Festivals wie das DOK.fest, das Filmfest München und das Internationale Festival der Filmhochschulen. Es ist im historischen Marstallhaus des Münchner Stadtmuseums untergebracht und hat 165 Plätze. Es verfügt über eine hochwertige Bild- und Tontechnik sowie eine Silberleinwand, auf der auch 3D-Vorführungen möglich sind.

Weitere Informationen sowie alle Filme und Termine der Archivreihe finden interessierte im Programmheft des Filmmuseums oder unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film. Eine Reservierung ist unter Tel. 23 39 64 50 möglich. Der Eintritt kostet 4 Euro und 3 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ. Aufschlag bei Livemusik. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 08.04.2014
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