Traditionsunternehmen schließt – BA will dort keine Wohnungen

Haidhausen · IHK statt Holz?

In wenigen Wochen wird das Holzkontor schließen. Ob die IHK (im Foto oben rechts) sich auf dem Grundstück erweitern kann, ist noch offen. Manfred Gößl von der IHK hofft auf erfolgreiche Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer. F: js, privat

In wenigen Wochen wird das Holzkontor schließen. Ob die IHK (im Foto oben rechts) sich auf dem Grundstück erweitern kann, ist noch offen. Manfred Gößl von der IHK hofft auf erfolgreiche Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer. F: js, privat

Haidhausen · Nach der Paulanerbrauerei und dem Nudelhersteller Bernbacher verlässt nun ein weiteres Traditionsunternehmen den Stadtbezirk. Das Holzkontor Grombach in der Rosenheimer Straße gibt sein Geschäft zum Jahresende auf.

Doch statt weiterer Wohnbebauung könnte auf dem Gelände nun ein Schulungszentrum der Industrie- und Handelskammer (IHK) entstehen. Der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) würde dies begrüßen. Aber die Verhandlungen über den Erwerb des Grundstücks gestalten sich anscheinend schwierig. Schilder zum Räumungsverkauf weisen bereits darauf hin: Das Holzkontor, das Jahrzehnte lang das Stadtbild an der Bahnunterführung der Rosenheimer Straße prägte, wird bald der Vergangenheit angehören. Im Gegensatz zur Absiedlung vieler anderer Betriebe des Viertels, wie etwa der Franziskanerbrauerei, dem Unionsbräu oder jüngst Paulaner und Bernbacher, aus deren Flächen Wohngebiete wurden beziehungsweise werden, steht hier die Errichtung einer neuen Siedlung jedoch bislang nicht zur Debatte. Vielmehr plant die IHK, die auf dem Nachbargrundstück ein Schulungszentrum betreibt, dieses auf dem Areal zu erweitern. Der BA hat dem Vorhaben bereits vor einigen Monaten zugestimmt. »Wir brauchen dort keine Wohnungen«, sagte Adelheid Dietz-Will (SPD), die Vorsitzende des BA. Es sei wichtig, auch Gewerbe im Viertel zu erhalten.

Eigentlich ein reines Gewerbegebiet

Auch einen Antrag auf einen Vorbescheid, in dem geprüft wird, welche Bebauung auf dem Gelände rechtlich möglich ist, hat die IHK schon vor mehr als einem halben Jahr beim Planungsreferat der Stadt eingereicht. Noch unklar ist indes, ob die IHK das Grundstück überhaupt erwerben kann. Derzeit stehe man mit dem Eigentümer noch in Verhandlungen, berichtete Manfred Gößl, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern. Sie sei »erschrocken«, als sie kürzlich erfahren habe, dass der Verkauf der Flächen noch nicht stattgefunden habe, sagte Dietz-Will. Wenn die Erweiterung des Schulungszentrums nicht gelinge, sei zu befürchten, dass die IHK den Stadtteil vielleicht ganz verlasse. Einer Wohnbebauung werde der BA an diesem Standort auf keinen Fall zustimmen: »Vorstellen könnten wir uns dort höchstens einen anderen Gewerbebetrieb.«

Wohnbebauung wäre möglich

Offiziell ist das Gelände übrigens im Flächennutzungsplan der Stadt als reines Gewerbegebiet ausgewiesen. Allerdings sei dies nicht bindend, erklärte Katja Strohhäker vom Planungsreferat. Da es für die Fläche keinen Bebauungsplan gebe, orientiere sich die Nutzungsart an der direkten Umgebung. Daher sei auch eine Wohnbebauung »technisch möglich«. Aufgrund des Lärms der stark befahrenen Rosenheimer Straße und der direkt angrenzenden Bahn sei das Grundstück dafür aber nicht besonders gut geeignet. Julia Stark

Artikel vom 27.11.2012
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