Gefährliche Schadstoffe in Ausweichcontainern gefunden

Höhenkirchen/Siegertsbrunn/Neubiberg · Schon wieder Ärger

Ob die Schüler des Neubiberger Gymnasiums in ihre Container in Höhenkirchen-Siegertsbrunn zurückkehren können, ist noch ungewiss. Foto: Schunk

Höhenkirchen-Siegertsbrunn-Neubiberg · Das Wichtigste zuerst: Die Aufnahme des Schulbetriebes am Gymnasium Neubiberg in Höhenkirchen nach dem Ende der Sommerferien ist nach den Worten von Thomas Loderer, dem Vorsitzenden des Zweckverbands Staatliche weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises München (ZV) und Bürgermeister von Ottobrunn, nicht gefährdet.

Das gelte selbst dann, wenn das Container-Nebengebäude aufgrund der Schadstoffbelastung zum Schulbeginn nicht nutzbar sein sollte. »Ich hoffe natürlich, dass dem nicht so ist. Klar ist allerdings auch, dass der ZV unter keinen Umständen zulassen wird, dass Kinder und Jugendliche im kommenden Schuljahr in gesundheitlich bedenklichen Räumen unterrichtet werden«, so Loderer. Aus Vorsichtsgründen bereitet sich der ZV daher auf den ungünstigsten Fall vor. Eine Lösung ist schon in Sicht: Diese ist aller Voraussicht nach in freien Kapazitäten des Höhenkirchner Gymnasiums und im Südteil des Gymnasiums Neubiberg zu finden. Die Schule an der Neubiberger Cramer-Klett-Straße wird gerade generalsaniert, ihre Schüler sind daher im Höhenkirchner Gymnasium und seinem Nebengebäude untergebracht.

In dem aus Containern bestehenden Nebengebäude sind rund 700 Schüler untergebracht. Einige von ihnen haben in der Vergangenheit über Beschwerden wie Unwohlsein, Kopfweh oder Reizhusten geklagt. Der ZV habe daher immer wieder Raumluftmessungen durchgeführt, betont der Ottobrunner Rathauschef. »Raumluftmessungen, die am 8. Juli in sechs Klassenzimmern in dem Container-Nebengebäude am Gymnasium Neubiberg in Höhenkirchen stichprobenartig durchgeführt wurden (die Ergebnisse wurden dem Zweckverband am 23. Juli 2012 bekannt), haben in vier Klassenzimmern erhöhte Werte in Bezug auf die Substanz Formaldehyd sowie in fünf Klassenzimmern erhöhte Werte in Bezug auf sogenannte leichtflüchtige organische Verbindungen (VOC = volatile organic compounds) ergeben«, teilt Loderer mit.

Unter www.schulzweckverband.de informierte der ZV die Eltern zeitnah über die neuesten Mess-Ergebnisse, Richt- und Grenzwerte, also Hintergründe und Maßnahmen. Thomas Loderer hat Verständnis für die Sorgen und Nöte von Eltern und Kindern und ist froh, dass mit den noch freien Kapazitäten in Höhenkirchen sowie den rund 14 Klassen- und Unterrichtsräumen im neueren südlichen Teil des Gymnasiums Neubiberg eine Lösung aus der für alle misslichen Lage greifbar ist. »Der neue Leiter des Gymnasiums Neubiberg, Reinhard Rolvering, hat mir bereits signalisiert, dass dies eine Entlastung für ihn ist«, sagt der ZV-Vorsitzende. Für eventuellen Bedarf am Nachmittag hat bereits Höhenkirchens Bürgermeisterin Ursula Mayer zudem ihre Schulen am Ort ins Gespräch gebracht.

Kommunikation und Information werden zudem auch im neugegründeten Sanierungsbeirat aus Eltern, Pädagogen und Vertretern des ZV groß geschrieben. Dort herrsche eine sachlich-konstruktive Atmosphäre, ist Loderer um das Miteinander froh. Dem Beirat berichtet auch immer wieder Peter Aschendorf, Schadstoffsachverständiger aus Putzbrunn. Derzeit ist er mit dem ZV dem neuesten Verdächtigen auf der Spur: eine in Deutschland und ihrem Herkunftsland Tschechien nicht mehr zugelassene und in den Containern verbaute Dämmwolle. Hier geht die Ursachenforschung nun weiter in die Tiefe und auch die Gespräche mit der Container-Firma laufen auf Hochtouren und werden vor Ort in Begleitung des ZV-Anwaltes geführt. Ina Berwanger

Artikel vom 21.08.2012
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