Dafür würden einzelne im Weg stehende Bäume, die zwischen 15 und 270 Jahre alt sind, einfach umgeholzt werden. Die drei ältesten Linden befinden sich am Alleeausgang Richtung Maisteig und gelten als Naturdenkmäler.
Zur Schadensbegrenzung hat die Gemeinde als Träger öffentlicher Belange für den geplanten Ausbau der St 2340 einen Antrag zur Neuanlage und Verlängerung der Allee beim Straßenbauamt eingereicht. Alle vorhandenen Bäume sollten gefällt werden, der Straßenverlauf um einige Meter Richtung Nordosten verlegt werden, so dass beidseitig ein Gehweg angelegt werden kann. Nach Abschluss des Ausbaus sollten neue, gleichaltrige Bäume bis zum Ortsausgang am Kramer| Kreuz gepflanzt werden. Damit würde die Allee auf die doppelte Länge ausgedehnt. Dafür würden allerdings auch die alten Bäume entfernt werden müssen.
Bereits vor einiger Zeit wurden diese drei Riesen von einem unabhängigen Gutachter durchleuchtet. Die dabei entstandenen Bilder offenbarten innen zerfressene und fast hohle Baumstämme, was auch bei der Fällung eines bisher vorhandenen vierten Baumes bei einem Blick in den Baumstamm bestätigt wurde. Einer der drei Bäume erhielt aufgrund seines Innenlebens die Bewertung »nicht erhaltenswert«, die beiden anderen »bedingt erhaltenswert«.
Bei starkem Wind besteht akute Umsturzgefahr. Daherhat man alle drei Baumkronen bereits im vergangenen Spätsommer stark zurückgeschnitten. Die restlichen Bäume waren planlos nachgepflanzt worden, so dass in den vergangenen 50 Jahren ein buntes Durcheinander verschieden alter Bäume entstand.
»Bevor das staatliche Bauamt München uns die Allee und damit die Ortseinfahrt durch weitere zweckgebundene Abholzung verschandelt, beantragen wir lieber eine radikale Neuanlage, die den heutigen verkehrstechnischen Bedürfnissen entspricht und gleichzeitig einen schönen Anblick bietet«, sagt Bürgermeister Peter Felbermeier.
Auch Willi Pein als Vorsitzender des örtlichen Bund Naturschutz gab grünes Licht für die Abholzung: »Grundsätzlich würde ich gerne die großen, alten Bäume stehen lassen. Da diese sich jedoch als sehr morsch herausgestellt haben, ist für mich die Aussicht auf eine neu gepflanzte, gepflegte Allee wesentlich reizvoller, als eine herzlos zu ihrem Zweck erneuerte Staatsstraße. Ich sehe eine Neuanlage als ein Werk für die kommenden Generationen.« Auch die SPD-Ortsvorsitzende Ingrid Waizmann befürwortet das Vorhaben: »Die Allee wurde zu einer Zeit errichtet, als Droschken die Straße befuhren und erfüllt die heutigen Anforderungen nicht mehr. Der viel befahrene Ortseingang benötigt mehr Platz als vor 300 Jahren, und die willkürliche Nachpflanzung verschieden alter Bäume ist auch keine Zierde.«
Obwohl sich zu der Antragstellung beim staatlichen Bauamt München im Gemeinderat alle Fraktionen einig sind, will Bürgermeister Peter Felbermeier zu diesem Thema zu einem Bürgerentscheid aufrufen. »Da die Fällung der Alleebäume bei vielen langjährig in Haimhausen ansässigen Bürgern ein sehr emotionales Thema darstellt, möchte ich auch jedem ein Mitspracherecht einräumen«, erklärt Felbermeier. Trotz Widerständen im Gemeinderat hat er den Bürgerentscheid durchgesetzt. Erstmals in der Ortsgeschichte Haimhausens wird dieses Stück »Basisdemokratie« zusammen mit der Bundestagswahl am 27. September 2009 stattfinden. Siglinde Haaf