Ende Oktober feiert die Klawotte ihren stolzen 15. Geburtstag. Das Sozialkaufhaus in der Alten Landstraße 2, in Ottobrunn, ist gar nicht mehr aus dem Leben vieler Kunden wegzudenken und auch nicht aus dem Leben vieler Ehrenamtlicher, die das Ganze erst möglich machen, wie Leiterin Ulrike Konrads verrät. Ins Leben gerufen wurde die Klawotte unter der Federführung von Helene Nestler, die 2008 in Riemerling das allererste Sozialkaufhaus dieser Art aus der Taufe hob. Fünf Jahre lang war die Klawotte in der Friedrich-Hoffmannstraße 8 (neben der Waldkapelle) untergebracht, bevor sie die Räumlichkeiten verlassen musste. Ein herber Schlag für die Mitstreiter, denn günstige Räumlichkeiten sind schwer zu finden. Doch das endgültige Aus konnte abgewendet werden und die Klawotte zog in die Alte Landstraße 2 nach Ottobrunn um, wo sie bis heute zuhause ist.
Das System, das hinter den Klawotten steckt, ist ganz einfach und hat sich bis heute nicht geändert: Engagierte Bürger spenden gut erhaltene Kleidung, Spielsachen und Haushaltswaren, die von den ehrenamtlichen Helfern sortiert und mit bezahlbaren Preisen ausgezeichnet werden. Bedürftige können sogar für die Hälfte einkaufen. Der Erlös fließt nach Abzug von Steuern und Unkosten in soziale Projekte.
Seit zehn Jahren leitet Ulrike Konrads den Laden in Ottobrunn. Von den heute rund 30 Helfern sind sieben von Anfang an dabei. „Ich denke, dass spricht für sich, wenn die Helfer ihrer ehrenamtlichen Arbeit über so viele Jahre treu bleiben”, berichtet Ulrike Konrads weiter. Die Altersspanne der Helfer ist dabei breit gefächert und reicht von Ende 40 bis 82 Jahre. Eine bunte Mischung, die dafür sorgt, dass das Angebot für jeden Geschmack etwas bereit hält. Das Warenangebot speist sich allein aus Spenden. Abgegeben werden können Kleidung für Erwachsene, Haushaltsgegenstände und Haushaltstextilien wie Bett- und Tischwäsche. Aber auch hübsche Dekoartikel oder Accessoires sowie Sportartikel können gerne gespendet werden. „Die Spendenbereitschaft ist nach wie vor groß”, freut sich Ulrike Konrads. Die große Zahl an gespendeten Artikeln ist aber auch notwendig, denn pro Öffnung werden zwischen 150 und 250 Artikeln verkauft. „Zu uns kommen alle Altersstufen, aber auch alle Einkommensklassen. Viele kaufen aus Umweltbewusstsein Mode aus 2. Hand, das schont Ressourcen und ist somit gut für die Umwelt. Darüber hinaus wird auch gerade bei jungen Menschen Vintage immer beliebter. Erst neulich hat eine junge Frau einen ganz traditionellen Lodenmantel erstanden”, berichtet Ulrike Konrads aus dem Alltag der Klawotte.
Wichtig ist den Mitarbeitern der Klawotte aber nicht nur der Umweltaspekt, sondern auch die soziale Komponente ihrer Arbeit. So wurden beispielsweise zu Beginn des Ukrainekriegs die Geflüchteten, die oft kaum das Nötigste mitnehmen konnten, kostenlos mit Kleidung versorgt. Menschen, die Sozialleistungen empfangen, können sich bei der AWO einen speziellen Ausweis ausstellen lassen und müssen dann bei ihrem Einkauf nur die Hälfte des ausgewiesenen Preises bezahlen.
„Uns ist es aber wichtig, dass jeder bei uns einkaufen kann. Wir achten auch darauf, dass alles immer ansprechend präsentiert wird, denn wir sind alles andere als eine Kleiderkammer”, so Konrads weiter. Gerade in Zeiten angespannter finanzieller Umstände ist es für viele eine Erleichterung, wenn man sich mal etwas „Neues” zum Anziehen oder als Deko für die Wohnung kaufen kann, das die Geldbörse nicht belastet.
Zum Geburtstag wünscht sich Ulrike Konrads, dass die Spenden weiter so fließen und die Käufer der Klawotte weiterhin gewogen bleiben. Einzig ein wenig mehr Sorgsamkeit wünscht sie sich bei der Auswahl der Spenden. „Man sollte wirklich nur noch das weitergeben, was noch tadellos in Ordnung ist. Kaputte und fleckige Kleidung können wir auch in der Klawotte nicht mehr verkaufen”, so Ulrike Konrads.
Geöffnet hat die Klawotte immer Dienstag und Donnerstag von 9 bis 17 Uhr, freitags von 13 bis 17 Uhr und montags (nur Spendenannahme - kein Verkauf) von 9 bis 12 Uhr. Urlaubsbegingt geschlossen ist vom 6. bis 17. November und vom 21. Dezember bis 5. Januar.