Ende August beginnt die Kampfmittelräumung im Naturschutzgebiet „Südliche Fröttmaninger Heide”. Am Südrand sowie auf Flächen im Westen und Nordosten der Heide werden bis November Sondierungen und Entmunitionierungs-Arbeiten durchgeführt. Die Kampfmittelfreimachung ist Voraussetzung für die anschließend geplanten naturschutzfachlichen Aufwertungsmaßnahmen und die gefahrenfreie Pflege der Flächen.
Aktuell ist das Betreten auf weiten Teilen des Naturschutzgebiets aus Sicherheitsgründen verboten, denn auf dem Gelände ist durch die mehr als hundertjährige militärische Nutzung eine erhöhte Kampfmittelbelastung vorhanden. Bei bisherigen Räumungen – zum Beispiel beim Bau des HeideHauses im Jahr 2010 oder im Umweltbildungsbereich in den Jahren 2018/2019 – hat sich dieser Verdacht bestätigt. Um das Betreten und damit die Erholungsnutzung zu ermöglichen und gleichzeitig die Naturschutzziele verfolgen zu können, hat der Heideflächenverein Münchener Norden e. V. mit Unterstützung der Landeshauptstadt München eine Fachfirma zur Umsetzung des ausgearbeiteten Kampfmittelräumkonzeptes beauftragt. Das Konzept umfasst die sukzessive Räumung kampfmittelbelasteter Flächen des Naturschutzgebietes „Südliche Fröttmaninger Heide”. Die Entmunitionierung wird durch die uneinheitliche und weite Verteilung von Kampfmittelrückständen in den Gebieten erschwert, die im Rahmen der Testfeld-Analysen und der Auswertung von Luftbildern festgestellt wurde.
Die heuer anstehenden Räumungsarbeiten konzentrieren sich auf Flächen am Südrand in der Nähe des Carl-Orff-Bogens und auf Bereiche im Westen und im Nordosten des Naturschutzgebietes. Im Rahmen der Entmunitionierung kann es zu vereinzelten Wegsperrungen und kurzfristiger Absperrung bestimmter Bereiche kommen. Nach Abschluss der Räumungsarbeiten folgen Ansaaten, Pflanzarbeiten und Pflegemaßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt. Die Flächen fungieren zukünftig als Rückzugsgebiet für besonders gefährdete Arten.
Gemeinsam mit der Gebietsbetreuung findet eine Info-Veranstaltung des Heideflächenvereins rund um die Kampfmittel-Beseitigung und die geplanten Artenschutzmaßnahmen statt. Am Mittwoch, 20. September, erhalten Anwohner und Interessierte von 17:30 bis 19:30 Uhr die Möglichkeit, sich tiefgreifend über die laufenden und anstehenden Maßnahmen, aber auch über die Notwendigkeit der Kampfmittelräumung zu informieren. Treffpunkt ist an der Umweltstation HeideHaus, Admiralbogen 77. Nähere Informationen dazu erhält man auf der Homepage des Heideflächenvereins, die man unter http://www.heideflaechenverein.de findet. Hier sind dann die Unterpunkte „Service” und dann „Veranstaltungen” anzuklicken.
Die Bedeutung der Heide kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie ist für alle wichtig, denn Heide ist Heimat: Der Münchner Norden wurde vom Landschaftstyp Heide geprägt. Der Erhalt der letzten Heidefragmente ist ein Blick in die Vergangenheit unserer Heimat. Heide ist aber auch Kultur: Die Schafbeweidung ist landwirtschaftliche Tradition. Durch diese Bewirtschaftung wird Handwerk erhalten. Und nicht zuletzt ist Heide auch Vielfalt, denn sie ist Rückzugsraum für die unterschiedlichsten Tierarten und Wuchsort für die verschiedensten Pflanzen. So findet man auf der Südlichen Fröttmaninger Heide den hübschen kleinen Himmelblauen Bläuling, eine gefährdete Schmetterlingsart oder die Gefleckte Keulenschrecke, eine gefährdete Heuschreckenart. Und aus dem Bereich der geschützten Pflanzen fühlen sich dort unter anderem der Sandthymian sowie das schöne und bekannte Stauden-Knabenkraut richtig wohl. Wer von Biodiversität spricht, spricht von Heide!
Die Südliche Fröttmaninger Heide wurde von Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1970er Jahre als Truppenübungsplatz genutzt. Von Panzergranaten bis zu Kleinkalibermunition befindet sich deshalb noch viel Gefährliches unter der Erde. Im HeideHaus am Admiralbogen 77 kann man bereits Geborgenes besichtigen.