Hass, Ausgrenzung und Populismus sind auf teils erschreckende Art und Weise auch in Deutschland längst wieder salonfähig geworden. Grund genug, für einige engagierte Bürger aus Poing, diesem bedenklichen Trend entgegenzuwirken. Das Aktionsbündnis Respekt@Poing möchte sich für Offenheit, Fairness und Solidarität einsetzen.
Durchaus geräuschvoll haben sie sich kürzlich zum ersten Mal in der Öffentlichkeit präsentiert, die Initiatoren von Respekt@Poing. Die Aktion am Marktsonntag wurde von der Trommelgruppe Jankara umrahmt. Die Geschichte des Bündnisses reicht über ein Jahr zurück. Die SPD-Bürgerliste stellte im September 2018 den Antrag an den Gemeinderat, ein Konzept für Poing als "Gemeinde mit Courage" zu entwickeln. Ein ähnliches Label gibt es bereits für Schulen ‒ so hat Poing mit der Seerosenschule, der Dominik-Brunner-Realschule und der Anni-Pickert-Grund- und Mittelschule gleich drei „Schulen mit Courage“. Ziel war es, die Bürger für das Erkennen rechten Gedankengutes zu sensibilisieren und diesem entgegenzutreten.
Der Antrag wurde einstimmig vom Gemeinderat angenommen, im Dezember 2018 fand eine Auftaktveranstaltung zu diesem Thema statt. Anschließend gründete sich eine Arbeitsgruppe, die sich seit Februar 2019 einmal im Monat trifft. Sie umfasst derzeit etwa 20 Personen, neben Privatleuten auch Vertreter örtlicher und überörtlicher Organisationen.
"Auch wenn Poing kein Brennpunkt bezüglich des Auftretens rechter und diskriminierender Vereinigungen ist, halten wir es für wichtig, schon im Vorfeld solcher möglichen Aktionen für ein respektvolles Miteinander zu werben und in der Gemeinde ein Klima zu erhalten und weiter zu fördern, in dem sich jeder wohlfühlt", erklärt Christina P. Tarnikas, Sprecherin von Respekt@Poing. "Wir hoffen, durch das tägliche Erleben dieser Wertegemeinschaft diese Gemeinschaft gegenüber marktschreierischen Parolen und rassistischer Hetze zu stärken. Auf diese Weise wollen wir rechtem Gedankengut erst gar keine Chance lassen."
Die Hauptziele von Respekt@Poing sind laut Tarnikas die Stärkung einer lebendigen, vielseitigen und demokratischen Gemeinschaft im Ort sowie eine Sensibilisierung der Gesellschaft in Bezug auf rechtsextreme, antisemitische, diskriminierende oder rassistische Aktivitäten und deren Gedankengut. Zudem wolle das Bündnis einen Beitrag leisten zum Abbau von Vorurteilen und zur Prävention vor Gewalt, Hetze und Feindseligkeiten. "Um diese Ziele zu erreichen, sehen wir unsere Nahziele darin, unsere Gruppe erst einmal so bekannt zu machen, dass wir von den Poinger Bürgern als Ansprechpartner für die genannten Ziele wahrgenommen werden", erklärt die Sprecherin. "Im Zuge dessen wollen wir mit geeigneten Aktionen und Projekten anti-demokratischen Tendenzen entgegenwirken und zugleich die Gewissheit geben, dass die demokratischen Kräfte die überwältigende Mehrheit in unserer Gesellschaft darstellen."
Um in Zukunft auch optisch einen starken Auftritt hinlegen zu können, hat die Gruppe einen Logo-Wettbewerb ausgerufen. Alle Poinger sind dazu eingeladen, sich kreativ zu betätigen und ihre Ideen für ein Logo bis zum 20. Dezember per E-Mail an Kontakt@Respekt-in-Poing.de oder an das Jugendreferat (Michael Krach, Friedensstraße 3, 85586 Poing) zu senden. Der Sieger erhält 300 Euro, der Zweitplatzierte 200 Euro und der Drittplatzierte 100 Euro. Die offenen Treffen finden immer am letzten Montag im Monat um 18.30 Uhr im Familienzentrum Poing (Bürgerstraße 1) statt. bs/red