Noch bis zum 10. April wird im Bürgerforum Römerschanz die Ausstellung "Die Kinder vom Lager Föhrenwald" gezeigt. Eine beeindruckende Ausstellung, die zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln anregt. Auf 30 Tafeln wird das Leben im Lager vor allem aus der Sicht der Kinder, die dort lebten, gezeigt. Zum Lager Föhrenwald: Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand bei Wolfratshausen das Lager Föhrenwald, das größte und am längsten bestehende Lager für jüdische DPs (Displaced Persons). Heimatlos gewordene Juden warteten hier auf ihre Ausreise unter anderem nach Israel und Canada. Manche von ihnen bleiben nur für wenige Tage im Lager Föhrenwald, andere leben dort Jahre, denn das Lager wurde erst 1957 aufgelöst. Ein im Oktober eröffnetes Museum in Wolfratshausen-Waldram (früherer Ortsteil Föhrenwald) zeigt, wie das Leben damals in Föhrenwald verlief. Das Areal war 1956 vom Katholischen Siedlungswerk gekauft worden, um dort katholische Heimatvertriebene aus beispielsweise Böhmen, Mähren oder Schlesien ein neues Zuhause zu bieten. Während auf der einen Seite die jüdischen Mitbewohner sich aufmachten, das Land zu verlassen oder sich anderweitig in Deutschland niederzulassen (rund 500 gingen nach München, hauptsächlich nach Giesing, Anm. d. Red.), zogen die Heimatvertriebenen in die Siedlung ein. Nicht frei von Spannungen war diese Zeit, aber es gab auch Freundschaften, die dort geschlossen wurden, die ein Leben lang hielten, wie man in der Ausstellung erfahren kann. An diese Geschichte erinnert in Waldram heute nur noch das Badehaus, das von einer Bürgerinitiative vor sieben Jahren vor dem Abriss gerettet und dank vieler Unterstützer und jeder Menge ehrenamtlichen Engagements zum Museum umgebaut wurde. Anhand von vielen Einzelschicksalen wird der Weg, den der heutige Ortsteil durchschritten hat, aufgezeigt und deutlich gemacht. Obwohl die Ausstellung in dem rund 900 Quadratmeter großen Gebäude erst seit rund vier Monaten geöffnet hat, haben das Museum bereits über 1.200 Menschen besucht. „Es sollen aber noch viel mehr werden“, wünscht sich die Vorsitzende des Badehausvereins, Dr. Sybille Krafft und ihre Mitstreiter. Das Museum in Waldram-Wolfratshausen befindet sich übrigens am Kolpingplatz 1 in 82519 Wolfratshausen. Es ist immer freitags von 9 bis 16 Uhr und samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Samstags und sonntags wird eine öffentliche Führung angeboten. Wer eine Führung durch die Ausstellung in Grünwald wünscht, ist bei dem Zeitzeugen Ernst-Otto Holthaus an der richtigen Adresse. Der Grünwalder hat als 14-Jähriger den Todesmarks der KZ-Gefangenen gen Süden durch seine Heimatgemeinde miterlebt. Ein Geschehen, das sein Leben bis heute nachhaltig beeinflusst. Nach vorheriger Terminabsprache unter Tel. 6493427 können Führungen mit ihm vereinbart werden. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Heike Woschée