Dunkle Wege, verdorrte Pflanzen, einsame Spaziergänger Damit wollen sich die Aktiven im Nachbarschaftstreff im Quiddezentrum nicht abfinden und bringen immer neue Ideen, um das dem Abriss geweihte ehemalige Ladenzentrum bis zur letzten Minute attraktiv und lebendig zu gestalten.
Als Nächstes wird ein Gartenprojekt ins Leben gerufen, bei dem jeder mit dabei sein darf und seinen eigenen Blumenkasten »inszenieren« oder einfach ein bisschen Gemüse anbauen kann. Die Pflanzkästen vor dem Treff warten auf ihre neue Bestimmung: Am 24. April gehts los mit einer ersten Räumungs- und Pflanzaktion. Jeder, der Lust hat, kann mit dabei sein. Zum Start des Projektes wird gemeinsam gebuddelt, gesät und ge-gossen, ob Kräutergarten oder Blumenwiese, jeder kann mitgestalten und Kaffee und Kuchen gibt es auch. Interessierte können am Freitag von 16 bis 20 Uhr einfach mitmachen. Für Rückfragen steht Christl Riemer-Metzger unter info@
quiddetreff.de oder Tel.
01 77 / 6 34 86 88 zur Verfügung.
Nachbarschaftstreffs gibt es einige in München, aber die wenigsten wissen, was dort stattfindet und wie unkompliziert es ist, sich selbst einzubringen, mitzugestalten oder die Angebote zu nutzen. Der Nachbarschaftstreff Quiddezentrum ist eine Begegnungsstätte verschiedener Kulturen: ein offenes Haus, in dem sich Menschen fortbilden, sozial engagieren und gesellige Stunden gemeinsam mit anderen verbringen können. Wie das
alles funktioniert, erklärt Christl Riemer-Metzger, die als Leitung dieser Institution koordinierend aktiv ist. Sie hat immer ein offenes Ohr für neue Ideen und die verschiedensten Anliegen. Sie versucht auf die Bedürfnisse der Menschen im Nachbarschaftstreff einzugehen und ihnen gerecht zu werden: einen Ort zu schaffen, den die Menschen als Bereicherung empfinden und vielleicht ein kleines alltägliches Stückchen Glück finden können.
Frau Riemer-Metzger, seit wann gibt es den Nachbarschaftstreff (NBT) im Quiddezentrum und seit wann sind Sie dabei?
Riemer-Metzger: Den Nachbarschaftstreff gibt es nun seit 2008. Ich war als Fachkraft von Anfang an dabei, erst zusammen mit einer Kollegin Ruth Mayser , um den Treff aufzubauen und nun seit 2011 als Begleitung eines Ehrenamtlichen-Teams, das den Treff nun in Eigenregie leitet.
Was ist das Besondere an diesem NBT und was macht ihn aus?
Riemer-Metzger: Das Besondere ist, dass ein Kernteam von sechs Ehrenamtlichen die Leitung des Treffs in Eigenregie übernommen hat und dies sehr gut funktioniert. Außerdem ist der Träger des Nachbarschaftstreffs Quiddezentrum die WSB Nachbarschaftshilfe eine gemeinnützige GmbH der Wohnungsbaugesellschaft WSB. Meistens sind die Träger der Nachbarschaftstreffs aus dem Sozialbereich in diesem Fall hat die Wohnungsbaugesellschaft selbst die Verantwortung übernommen und den Treff geschaffen.
Was passiert im NBT und was wird dort angeboten?
Riemer-Metzger: Der Nachbarschaftstreff ist der Ort, wo sich alle Menschen aus der Umgebung treffen können Jung und Alt, alle Nationen und gemeinsam ihren Hobbys und Interessen nachgehen können. Die Angebote im Treff sind inzwischen fast ausschließlich von Ehrenamtlichen selbst organisiert und jeder der mag, kann zu den Aktivitäten hinzustoßen. So gibt es Spieleabende und ganze Spieletage, Kaffeenachmittage, Tanzgruppen, die Möglichkeit, die unterschiedlichsten Sprachen zu lernen, eine Computergruppe, in der man unbedenklich alle Fragen offen stellen kann,
Bastelgruppen, in denen Schmuck hergestellt werden kann, eine Nähgruppe, in der unter anderem alte Kleidung aufgepeppt wird; es gibt eine Hausaufgabenbetreuung, einen Jugendtreff und Kochabende und natürlich immer auch Platz für neue Ideen. Viele Gruppen und Familien nutzen den Treff am Wochenende gegen Entgelt für private Feiern; da die Räume groß sind und nicht allzu nah an den Wohnungen liegen, lässt sich dort gut feiern. Und natürlich feiern die Menschen dort auch immer wieder gemeinsame Feste: Beispielsweise Fasching, Sommerfeste oder wie letztes Jahr ein kleines Oktoberfest. Und nicht zuletzt ist aus dem Nachbarschaftstreff heraus der schöne Kunsttreff gleich nebenan in der ehemaligen Stadtbibliothek entstanden.
Welche Menschen trifft man dort?
Riemer-Metzger: Wie gesagt: die unterschiedlichsten Nationen: indische und bolivianische Tänzer, spanisch, russisch, englisch, portugiesisch, griechisch und türkisch sprechende Menschen; Familien und Alleinstehende, junge und alte Menschen. Was alle verbindet? Dass sie gerne Kontakt zu anderen haben, miteinander Spaß haben wollen und gemeinsam diesen Nachbarschaftstreff und seine Umgebung gestalten wollen.
Wer kann sich dort engagieren und für was? Gibt es aktuell Bereiche, für die noch Ehrenamtliche gesucht werden?
Riemer-Metzger: Engagement ist immer möglich, entweder für ein eigenes Angebot, das man selbst schon immer gerne realisieren wollte oder auch als Mithilfe bei Festen oder bei der Organisation des Treffs. Im Moment freuen wir uns auf Menschen, die Paten für unser Blumenkästen-Gartenprojekt werden wollen.
Wann und wo kann man sich informieren über die aktuellen Angebote oder eigene Mitarbeit? Gibt es eine offene Sprechstunde?
Riemer-Metzger: Einmal im Monat gibt es eine offene Sprechstunde von mir und wöchentlich eine Sprechstunde von Lisa Möller, die die Nutzung der Räume koordiniert und sehr viel dafür tut, dass der Treff immer gut aussieht. Die Sprechstunden sind im Programm und auf der Webseite zu finden.
Was ist für die Zukunft geplant?
Riemer-Metzger: Im Moment leben wir im Treff wirklich absolut im Augenblick es ist nicht klar, wann die Gebäude abgerissen und neu aufgebaut werden und so nutzen wir die schönen, großen Räume solange sie da sind und laden auch viele andere dazu ein.
Wie soll das geplante Gartenprojekt ablaufen? Wer kann sich dafür melden und was muss man dafür tun?
Riemer-Metzger: Es ist noch ganz offen, wie dieses Gartenprojekt ablaufen wird das hängt auch stark davon ab, wer sich melden wird. Wenn es gärtnerisches Fachwissen braucht, das die Anwesenden selbst nicht haben, werden wir gerne entsprechende Fachleute einladen, die den neuen, aktiven Gärtnern Unterstützung geben. Wir werden auch gemeinsam eine Form finden, wie das Gartenprojekt ablaufen soll, wer welche Aufgaben und Möglichkeiten hat und wie man z.B. regelt, ob angebautes Gemüse gemeinsam geerntet wird und vielleicht auch mal gemeinsam damit gekocht wird. Das hängt alles sehr stark von den Ideen und Interessen der Menschen ab, die mitmachen werden.
Wie geht es weiter, wenn der Neubau beginnt, ist das das Ende vom NBT?
Riemer-Metzger: Es ist geplant, dass der Treff Ausweichräume bekommen wird, wenn die alten Räume abgerissen werden. Möglich ist auch ein direkter Umzug in neue Räumlichkeiten. Das heißt, es wird den Treff weiter geben, wenn auch vielleicht vorerst mit etwas weniger Platz als bisher.
Haben Sie eine persönliche Vision? Was motiviert und inspiriert Sie persönlich bei Ihrer Aufgabe im NBT?
Riemer-Metzger: Das, was mich am meisten motiviert und inspiriert, ist die Freude daran, was Menschen alles auf die Beine stellen, wenn man ihnen Raum, Unterstützung und manchmal auch ein wenig Geld zur Verfügung stellt. Ich bin auch sehr begeistert darüber, wie viel Miteinander sich entwickelt, wenn es den Ort dafür gibt. Dieser Treff ist ein ganz lebendiger Ort der Begegnung für die unterschiedlichsten Menschen und Interessen etwas wirklich sehr Wertvolles in der heutigen Zeit. Meine Vision ist, dass dieser Treff immer mehr Menschen anlockt, die ihr Leben und das Umfeld, in dem sie sich bewegen, gestalten wollen und über das gemeinschaftliche Tun mehr Freude und Erfüllung im Leben finden.
Weitere Informationen gibt es direkt im Nachbarschaftstreff Quiddezentrum (Quiddestraße 45) oder unter Telefon 63 83 88 72 sowie im Internet unter www.quiddetreff.de red