Nach nur wenigen Wochen Betrieb hat die Kulturmeierei in der Kirchenstraße ihre Tore nun wieder geschlossen. In der ehemaligen Autolackiererei sollten eigentlich Konzerte, Ausstellungen und Lesungen stattfinden.
hat für das Projekt jedoch kürzlich eine Nutzungsuntersagung ausgesprochen. Vorausgegangen waren zahlreiche Anwohnerbeschwerden zu Unrecht, findet Markus Czipzirsch, Geschäftsführer der Kulturmeierei. Auch das Kulturreferat bedauert die Entwicklung. Ernüchtert zieht Czipzirsch Bilanz. »Unser Projekt in Haidhausen ist gescheitert«, sagt er. Bereits nach der ersten Veranstaltung der Kulturmeierei gab es Proteste seitens der Anwohner.
Etwa 200 Gäste hätten sich von 11 bis 18 Uhr im Innenhof aufgehalten, private Parkplätze seien versperrt und Pappteller auf Autos abgestellt worden, rügten die Nachbarn auf der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5).
Auch bei der LBK seien unzählige Beschwerden eingegangen, berichtet Karla Schilde, Sprecherin des Planungsreferats. Die Behörde habe dem Betreiber nun eine Aufforderung zur Nutzungsunterlassung zugestellt. Grund dafür seien jedoch nicht nur die Bedenken der Anwohner gewesen. Vielmehr sei für die kulturellen Veranstaltungen eine Nutzungsänderung der ursprünglich für Gewerbezwecke vorgesehenen Fläche nötig. »Ein Antrag dazu ist aber nie bei uns eingetroffen«, erklärt Schilde.
Belange der Bürger berücksichtigt
Czipzirsch räumt indes ein, die Belange der Anwohner seien berücksichtigt worden: »Wir haben alle Nachbarn im Vorfeld per Brief eingeladen und sie hatten jederzeit die Möglichkeit, uns bei Problemen zu informieren.« Zudem habe das Kulturreferat sein Vorhaben unterstützt. Ein Sprecher der Behörde bestätigte dies. Vertreter des Kulturreferats hätten die Räume besichtigt und als geeignet eingestuft. »Aber das ersetzt nicht das offizielle Genehmigungsverfahren der LBK«, betonte er.
Befürwortet habe das
Kulturreferat vor allem die Pläne der Kulturmeierei, Künstlerateliers in der Kirchenstraße einzurichten: »Hierfür gibt es in München einen enormen Bedarf.« Vom Umfang der Veranstaltungen auf dem Gelände habe das Kulturreferat jedoch nichts gewusst: »Es ist schade, wenn das Projekt nun gestorben ist, die Idee war gut und wichtig.«
Grundsätzlich waren übrigens auch die Anwohner mit einer kulturellen Nutzung der Fläche einverstanden. Das Konzept sei begrüßenswert, sagte ein Bewohner der Kirchenstraße. Große Veranstaltungen seien jedoch nicht mit den Voraussetzungen in einem Wohngebiet vereinbar.
Weitere Nutzung des Geländes offen
Inzwischen ist die Kulturmeierei aus der Kirchenstraße ausgezogen. Wie die ehemalige Lackiererei künftig genutzt werden soll ist noch offen. Julia Stark