Der Kulturpreis des Landkreises Erding ging jetzt ein zweites Mal nach Langenpreising. Vor dem Theaterverein hat einer der größten Maler des Kreises, Johannes Raphael Vollrath, diese begehrte Auszeichnung erhalten. Und der hat jetzt zumindest vorübergehend den Pinsel weggeschmissen, wie er selbst sagt.
Seit neuestem experimentiert er mit der Digitalkamera. Was dabei heraus kommt, entspricht seinem Naturell: Kleine Bildchen sind es, fast Probeausdrucke, aber die Richtung ist schon sichtbar: Hochabstrakte, teilweise verspielte, grafisch anmutende Werke sind es, die hier entstehen. Vollrath will erst dann, wenn er sich seiner Sache und seiner Technik sicher ist, in die größeren Formate gehen, wissend, dass diese Bilder erst ab einer gewissen Größe zur Geltung kommen. Bei der Erarbeitung der neuen Technik hilft ein größerer digitaler Bilderrahmen, die Bilder ins rechte Format zu bringen, bevor er sich in die Unkosten eines größeren Ausdrucks stürzt. Ich stelle das zur Diskussion, sagt er dazu. Diese Diskussionen wird es geben, denn immerhin tut Vollrath radikal das, was Fotografie in des Wortes ursprünglicher Bedeutung ist: Malen mit Licht nämlich. Dabei hat er ganz klein angefangen, mit der Handy-Kamera. Aber diese ersten Ergebnisse haben ihn schon gefesselt, haben ihn animiert, weiterzumachen, eine leistungsfähigere Kamera zu beschaffen. Damit arbeitet er jetzt. Er bewegt beleuchtete Objekte in einem stockfinsterem Raum vor dem geöffneten Verschluss seiner Kamera, die Spuren auf dem Chip hinterlassen. Diese Spuren sind es, die seine Bilder ausmachen. Nachbearbeitung? Fehlanzeige! Er hat nicht einmal einen Computer. Was Schrott ist, wird gelöscht. Mit minimalistischer Ausrüstung, aber maximaler Motivation, wagt sich ein großer Künstler auf absolutes Neuland. sy