Veröffentlicht am 19.10.2011 00:00

Erding · Alle dafür, außer der CSU

Noch wird der Innenhof der Wurstfabrik Mayr als Parkplatz genutzt – nach dem Abriss soll das nicht mehr möglich sein. „Weil die Decke nicht stabil genug ist“.	 (Foto: bb)
Noch wird der Innenhof der Wurstfabrik Mayr als Parkplatz genutzt – nach dem Abriss soll das nicht mehr möglich sein. „Weil die Decke nicht stabil genug ist“. (Foto: bb)
Noch wird der Innenhof der Wurstfabrik Mayr als Parkplatz genutzt – nach dem Abriss soll das nicht mehr möglich sein. „Weil die Decke nicht stabil genug ist“. (Foto: bb)
Noch wird der Innenhof der Wurstfabrik Mayr als Parkplatz genutzt – nach dem Abriss soll das nicht mehr möglich sein. „Weil die Decke nicht stabil genug ist“. (Foto: bb)
Noch wird der Innenhof der Wurstfabrik Mayr als Parkplatz genutzt – nach dem Abriss soll das nicht mehr möglich sein. „Weil die Decke nicht stabil genug ist“. (Foto: bb)

Fünf Fraktionen im Erdinger Stadtrat (außer der CSU machten die beiden Einzelkämpfer von der FDP und Republikaner nicht mit) haben in einem gemeinsamen Antrag darum gebeten, einen städtebaulichen Wettbewerb für die Neugestaltung des Mayr-Areals auszuschreiben.

Der Grund hierfür: ab November werden Metzgerei und Wurstfabrik abgerissen, im Frühjahr 2012 soll dann auch die Gaststätte folgen – doch bisher weiß keiner so genau, was man da eigentlich bauen könnte oder sollte. Seit 1891 trägt die Gaststätte den Namen Mayr-Wirt, bis dahin hieß sie „Beim Kirmeyer“.

Mauerteile könnten

auf die Straße fallen

Für die alteingesessenen Erdinger ist das Wirtshaus ein Stück bayerischer Kultur, in dem man im Sommer an den Tischen vor der Tür oder in der gemütlichen Gaststube ein zünftiges Bier und bayerische Küche genießen, oder in den zahlreichen Räumen des Hauses zu Vereins- oder Parteitreffen zusammenkommt. Im Jahr 2009 wurde das Areal von der Stadt gekauft, zu dem neben dem Gasthaus und Hotel auch die Gebäude der ehemaligen Wurstfabrik sowie eine Fläche an der Sempt hin zum Stadtpark gehört. Nach Bürgermeister Gotz‘ Aussagen mache, aufgrund von Untersuchungen, eine Investition in das bestehende Gebäude keinen Sinn, „die statische und energetische Situation ist so schlecht wie wir sie erwartet haben.“ Nun wurde per Gemeinderatsbeschluss der Abriss mit Ausnahme des Apotheken-Teils beschlossen, gleichzeitig aber auch das Konzept verabschiedet, dort wieder ein Gasthaus entstehen zu lassen.

Jetzt soll als erster Abschnitt die ehemalige Wurstfabrik samt Metzgerei so schnell wie möglich dem Erdboden gleich gemacht werden, „der bauliche Zustand ist so schlecht, Mauerteile könnten hier jederzeit heraus und auf die Straße fallen“, begründeten der Chef des Stadtbauamtes, Sebastian Henrich, und der Architekt Richard Falterer die Eile.

Abrissbeginn im

November

Untersuchungen des Gebäudes haben zudem ergeben, dass die gesamte Substanz, vor allem die Kellerdecke, nicht stabil seien – ein Parkplatz als Übergangslösung komme somit nicht in Frage. Die Idee, den Keller mit dem abgerissenen Baumaterial aufzufüllen geht aus drei Gründen nicht: wegen Schadstoffen in der ehemaligen Räucherkammer, wegen gesundheitsgefährdendem Dämmmaterial in den Wänden und weil die notwendige Brechmaschine für den Bauschutt viel zu laut wäre. Also wird alles abgerissen und mit extra heran gekarrtem Kies aufgefüllt. Abrissbeginn ist im November, wenn alles gut geht, so Falterer, dauert das etwa drei bis vier Wochen und kostet rund 575.000 Euro.

Wie’s dann weiter geht weiß eigentlich keiner so genau, außer, dass das nach Ostern 2012 abzureißende Gasthaus wieder aufgebaut werden soll. „Das Wirtshaus zu halten war für mich keine Frage“, so Bürgermeister Max Gotz. „Der Mayr-Wirt ist ein wichtiger Bestandteil unserer Stadt.“ Haupt-grund für den Kauf vor zwei Jahren war für die Stadt Planungshoheit zu besitzen und das

Filetstück im Herzen der Stadt nicht an wildfremde Investoren zu verscherbeln. „Die Vorteile des Kaufs sieht man nun besser denn je“, betonte Gotz.

Wie das Wurstfabrik-Gelände genutzt wird ist hingegen noch nicht klar, hier können sich noch immer Investoren bewerben. Gotz liebäugelt mit einem etwa 450 Quadratmeter großen Supermarkt, da „wir gerade für ältere Menschen aus den nahe gelegenen Altenheimen im Innenstadtbereich hier ein Defizit haben.“ Er könne sich aber auch gut ein Bekleidungsgeschäft vorstellen. Alles sei offen, Interessenten stünden aber bereits vor der Tür.

Lebensmittelmarkt

und Wirtshaus

Aus diesem Grund haben sich die Stadtratsfraktionen von UWE, SPD, Erding Jetzt, B90/Die Grünen, ÖDP jetzt zusammengetan und einen Antrag an den Bürgermeister und den Gemeinderat gestellt: Die Stadt Erding soll einen städtebaulichen Wettbewerb für das Mayr-Wirt-Areal ausschreiben mit den beiden Vorgaben Wirtshaus und Lebensmittelmarkt.

„Wir sollten die einmalige Gelegenheit nutzen, hier eine städtebaulich hervorragende Lösung zu finden. Dies können wir sicher nicht im Stadtrat allein. Wir sollten uns deshalb die Ideen von kompetenten Fachleuten vorstellen lassen um dann zu entscheiden welche Planung wir umsetzen wollen.“, so fordern es gemeinsam Josef Hochholzer (UWE), Hans Schmidmayer (SPD), Hans Egger (Erding Jetzt), Günther Kuhn (Grüne), Roswitha Bendl (ÖDP). bb

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