Veröffentlicht am 18.01.2011 00:00

Brunnthal · Bauen statt planen

Die Arbeiten zum lang ersehnten Lärmschutzwall für die Gemeinde Brunnthal laufen. Ein neues Lärmschutzgutachten lehnt die Gemeinde ab. 	 (Foto: Schunk)
Die Arbeiten zum lang ersehnten Lärmschutzwall für die Gemeinde Brunnthal laufen. Ein neues Lärmschutzgutachten lehnt die Gemeinde ab. (Foto: Schunk)
Die Arbeiten zum lang ersehnten Lärmschutzwall für die Gemeinde Brunnthal laufen. Ein neues Lärmschutzgutachten lehnt die Gemeinde ab. (Foto: Schunk)
Die Arbeiten zum lang ersehnten Lärmschutzwall für die Gemeinde Brunnthal laufen. Ein neues Lärmschutzgutachten lehnt die Gemeinde ab. (Foto: Schunk)
Die Arbeiten zum lang ersehnten Lärmschutzwall für die Gemeinde Brunnthal laufen. Ein neues Lärmschutzgutachten lehnt die Gemeinde ab. (Foto: Schunk)

Brunnthal will bei der Erstellung des Lärmschutzwalls an der Autobahn A8 auf ein neuerliches Lärmschutzgutachten verzichten. SPD-Gemeinderätin Anouchka Andres hatte einen solchen beantragt, war aber in der letzten Sitzung des Gemeinderates am deutlich ablehnenden Mehrheitsvotum von 12 zu vier Stimmen gescheitert.

Die Mehrheit der Räte will auch weiterhin auf das Gutachten aus dem Jahre 2003 bauen. Der insgesamt rund zwei Millionen Euro teure und in seiner Endfertigung einmal etwa zwei Kilometer lange Lärmschutzwall im Osten der Autobahn und westlich des Ortsteils Brunnthals befindet sich derzeit in seinem Südabschnitt mitten in der Bauphase. Andres bezweifelt, ob das 1994 in einem Bebauungsplan fixierte Projekt zusammen mit dem neun Jahre später entwickelten Lärmgutachten aufgrund veränderter Voraussetzungen sich heute noch als seriöse Handlungsgrundlage eignet. Auf sechs Meter Höhe – bestehend aus Wall und darüberliegender Lärmschutzwand – ist das Objekt auf seiner Gesamtlänge konzipiert. »Müsste die Mauer auf dem Erdwall eventuell höher sein?« fragte die SPD-Rätin im eigens eingereichten Antrag. Sie bezog sich dabei vor allem auf den stetig erhöhten Verkehrsfluss entlang der Autobahn A8. »Die Klärung dieser Frage sind wir den Bürgern schuldig«, meinte Andres.

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Eine Ausführung, die zumindest auch Gemeinderat Sylvester Schuster (UBW) unterstützte. »Spätestens mit der Umwandlung der früheren Standstreifen haben auch die Verkehrsströme deutlich zugenommen«, argumentierte er in die gleiche Richtung. Da sei die Erwägung eines neuen Gutachtens durchaus legitim.

Eine Sicht der Dinge, der andere Räte deutlich widersprachen. Sie sähen mit einem neuen Papier auch die Arbeit des Gemeinderates an der Planung des Walls konterkariert. »Erst planen wir das Projekt in vollem Umfang, dann stellen wir es in der Realisierung in Frage«, zeigte sich Arthur Wendelgaß (parteifrei) »überrascht über den Antrag« der SPD-Rätin. »Dann fangen wir wieder bei null an und haben viel Zeit und Geld verloren«, ergänzte CSU-Rat Harald Momm kopfschüttelnd. Er mochte die Aufregung ohnehin nicht verstehen. »Das Lärmgutachten kommt zwar aus 2003 – aber darin ist eine Zukunftsprognose bis 2015 eingearbeitet.« Helmut Vorleitner (UBW) argumentierte: »Hauptsache ist doch, dass der Lärm durch den Wall abgehalten wird – egal wieviele Laster dort fahren.« Bürgermeister Stefan Kern (CSU) warnte davor, durch neue Gutachten die bisher geleistete Arbeit ad absurdum zu führen. »Wenn der Wall plötzlich höher werden soll, dann brauchen wir ein breiteres Fundament, mehr Grund und neue Grundstücksankäufe«. Das alles koste Zeit und Geld.

Den Sinn dahinter mochte der Ratschef nicht erkennen. »Ich bin mir sicher, dass wir mit den bisherigen Planungen genau richtig liegen«, bilanzierte Kern – »rein physikalisch hat sich doch seit 1994 nichts geändert«, so der Bürgermeister. »Wir sind unseren Bürgerinnen und Bürgern vor allem einen schnell realisierten und effektiven Lärmschutz schuldig – und keine neuen Gutachten«, bezog auch sein CSU-Kollege und Fraktionssprecher Thomas Mayer klar Stellung gegen weitere Gutachten. Dies sei lediglich eine Verschwendung von Steuergeldern, befand die klare Ratsmehrheit. Die Arbeiten sollen nach dem Mehrheitsbefund unverändert fortgesetzt werden und wie vorgesehen möglichst noch im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Die eigenen Planungen will man nicht mehr hinterfragen – sondern bauen. Das ist die klare Brunnthaler Botschaft in Sachen Lärmschutz. ReB

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