Im Frühjahr 2024 hat die Gemeinde Gauting die Klima- und Energieagentur KLIMA³ gemeinsam mit dem Ingenieurbüro greenventory GmbH beauftragt, die gesetzlich vorgeschriebene kommunale Wärmeplanung vorzubereiten und aufzustellen. Die Ergebnisse des Monitorings stehen nun fest. Auf einer Bürger-Informationsveranstaltung gaben die Verantwortlichen die Ergebnisse bekannt. Rund 250 Bürger kamen dazu ins Rathaus. Auch zum Diskutieren in der großen Runde oder im anschließenden Fachgespräch in kleinen Gruppen blieb viel Zeit. Anschließend wird KLIMA³ die Planung konkretisieren und den Maßnahmenkatalog final im Juli vorstellen.
„Wenn ab 2045 keine fossilen Brennstoffe mehr genutzt werden dürfen, sollte klar sein, in welche Wärmeversorgung investiert wird“, so Tim Hennig von KLIMA³ in seinem Vortrag. Dafür biete die kommunale Wärmeplanung Richtlinien. „Sie ist ein Maßnahmenkatalog und gibt Ihnen Planungssicherheit. Es soll in den wichtigen Entscheidungen der Investition keiner allein gelassen werden.“ Die Wärmeplanung sei eine Entscheidungshilfe, so Hennig, um eine zukunftsfähige Infrastruktur zu schaffen.
Laut Analyse von KLIMA³ ist jede dritte Heizung in Gauting älter als 20 Jahre und der Großteil der Häuser zwischen 1949 und 1978 gebaut. Diese müssten sich zwangsläufig um Sanierung und neue Heizungssysteme kümmern. Möglichkeiten für regenerative Quellen seien in Gauting genügend vorhanden, meinte er. „Sie haben große Potenziale vor Ort, die Ihnen helfen, auch ohne große Sanierung schnell viel zu erreichen“, ergänzte Doris Kömmling von KLIMA³.
Darunter zählen: die Tiefengeothermie mit 90 Grad heißem Wasser in rund 2.000 Meter Tiefe, die Oberflächengeothermie (mittels Erdwärmepumpe aus zwei bis 400 Metern Tiefe zu holen), Solarthermie, Flussthermie aus der Würm, Einsatz von Luftwärmepumpen und Wärmegewinnung aus Biomasse. „Tiefengeothermie ist ein Schatz, den sollte man heben“, so Bürgermeisterin Brigitte Kössinger. „Aber es ist nur ein Teil, der Mix macht es. Das ist der Wert der kommunalen Wärmeplanung.“
Die gebe Antwort auf die Fragen, wie: „Wo stehe ich mit meinem Haus? Was lohnt sich für mich? Wie schnell muss ich was machen? Wie und wo muss ich tätig werden, wo und wann kommt die Fernwärme?“, zählte Kössinger auf. „Wer Zeit hat, der sollte erst einmal abwarten“, ergänzte Hennig. „Wer keine Zeit hat, bei dem die Heizung akut kaputt ist, der sollte trotzdem nichts überstürzen, sondern sich einen Energieberater zu Rate ziehen.“
Für individuelle Gespräche mit Fachleuten aus dem Landratsamt, der Gemeinde und der Wirtschaft blieb am Ende der Veranstaltung genügend Raum. Alle Ergebnisse der Untersuchungen, die nächsten Schritte in der Wärmeplanung sowie die Eckpfleiler der Planung sind auf der Homepage der Gemeinde zu finden.