Die KZ-Gedenkstätte Dachau zeigt am Sonntag, 4. Februar, die Theaterproduktion „Der Prozess des Hans Litten” anlässlich seines 86. Todestags. Beginn ist um 19 Uhr. Das Stück widmet sich dem kurzen Leben des Anwalts Hans Litten, der sich dem Kampf gegen den Nationalsozialismus verschrieben hatte und am 4. Februar 1938 im KZ Dachau verstarb.
„Hans Litten. Unerschrockener Kämpfer für Menschlichkeit und Frieden. Anwalt und Verteidiger der Unterdrückten” - so lautet die Inschrift auf der Gedenktafel am Berliner Landgericht, in dessen Aufgang die Büste dieses unerschrockenen Anwalts steht.
Der aus Halle stammende Hans Litten wurde durch die juristische Vertretung von Opfern nationalsozialistischer Überfälle sowie durch sein Engagement für die „Rote Hilfe” Ende der 1920er Jahre als „Anwalt des Proletariats” bekannt. Im sogenannten „Edenpalast-Prozess” nach einem Überfall der SA (Sturmabteilung) auf das Tanzlokal Eden in Berlin-Charlottenburg hatte er 1931 Adolf Hitler in den Zeugenstand rufen lassen, um zu beweisen, dass die Parteiführung den Überfall mitgetragen hatte. Hans Litten vernahm Hitler und stellte ihn bei der Befragung bloß. Diese Demütigung verzieh Hitler dem jungen Anwalt nicht, sodass Hans Litten kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialistenam 28. Februar 1933 in der Nacht des Reichstagsbrandes in „Schutzhaft” genommen wurde. Zahlreiche Versuche seiner Mutter Irmgard Litten, aber auch ausländischer Juristen und Politiker, seine Freilassung zu erreichen, waren vergeblich. Nach fünf Jahren Haft u.a. in den Konzentrationslagern Sonnenburg, Esterwegen, Lichtenburg und Buchenwald starb Hans Litten am 4. Februar 1938 im Alter von 34 Jahren im KZ Dachau.
In Mark Hayhursts Theaterstück (Originaltitel „Taken at Midnight”), das 2016 uraufgeführt wurde, wird Hans Litten auf seiner schmerzhaften Reise durch verschiedene Konzentrationslager begleitet. Es ist ein politisches Stück, das auf historischen Tatsachen basiert, gleichzeitig aber auch ein intensives menschliches Drama zeigt: den vergeblichen Kampf einer Mutter - Irmgard Litten - um das Leben ihres Sohnes und gegendie Willkür der nationalsozialistischen Diktatur. Dass Hans Litten und seine Zellennachbarn Carl von Ossietzky und Erich Mühsam bis zuletzt Humor beweisen, zeigt ihre Größe und gibt diesem Stück neben seiner Spannung auch Hoffnung.
Die Inszenierung von Marcus Kaloff war bereits in verschiedenen geschichtlich relevanten Orten mit Bezug zu Hans Littens Leben zu sehen, u.a. in der KZ-Gedenkstätte Lichtenburg Prettin, Littens und Geburtsstadt Halle. Zum Ensemble um die Schauspielerin Marion Elskis gehören Jochen Gehle, Philip Heimke, Stefan Mehren, Andreas Steinke, Stephan Wapenhans, Antonia Bernard und Andreas Pichotka. Es handeltsich um eine Produktion der Pauken & Poeten Kulturentwicklungsgesellschaft und Marion Elskis. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung auf www.kz-gedenkstaette-dachau.de wird gebeten.